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#Klimakämpferinnen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen

Klimakämpferinnen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen

Wer sich mit Wiebke Winter für ein Interview trifft, merkt schnell: Mit Druck kennt sie sich aus. Denn einerseits wartet die Klimakrise nicht darauf, dass sich Parlamentarier auf ein Konzept einigen. Andererseits hat die Landeschefin der Jungen Union Bremen schon genug zu tun. Sie ist nämlich auch Mitglied im Bundesvorstand der CDU und macht gerade ihr Referendariat in Medizinrecht.

Maren Solmecke hingegen sitzt gelassen vor ihrem Computer auf dem Campus der Uni Bochum. Sie spricht, als hätte sie alle Zeit der Welt. Dabei steht auch bei Solmecke der nächste Schritt in ihrer Jura-Karriere an: Sie ist in die Uni gekommen, um sich auf ihr Staatsex- amen vorzubereiten. Keine leichte Angelegenheit, wenn man noch rund 20 Stunden in der Woche in den Aktivismus investiert. Solmecke ist eine von vier Pressesprechern der „Students For Future“-Bewegung, einer Arbeitsgruppe von „Fridays for Future“, die vor zwei Jahren gegründet wurde.

„Diese Frage: Bist du nur ein Feigenblatt? Die kommt ja andauernd“

„Fridays for Future“ und CDU – das scheint so gar nicht zusammenzupassen. Erst im Juni bezeichnete Luisa Neubauer das Wahlprogramm der Union als „eine 139 Seiten lange Weigerung, uns vor der Klimakrise zu schützen und das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten“. Und im Januar noch betonte Friedrich Merz in seiner Bewerbungsrede auf den Parteivorsitz, dass er sich das Narrativ, gestern sei nicht genug getan worden, morgen würde die Welt untergehen und deswegen müsse heute das System geändert werden, nicht zu eigen mache.

Maren Solmecke ist Aktivistin der „Students for Future“


Maren Solmecke ist Aktivistin der „Students for Future“
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Bild: Daniel Kremer

Aber so unterschiedlich die Ansätze in einigen Punkten auch sind, beide Bewegungen arbeiten nicht gegeneinander, sondern vielmehr parallel. Es gibt Schnittmengen, gegenseitige Anerkennung und Begegnungen in der Mitte. Wiebke Winter liest zum Beispiel gerne die Bücher von „Fridays For Future“-Aktivistin Luisa Neubauer, und Solmecke betont, dass jeder, der sich für das Klima einsetzt, wichtig ist. Die 23-Jährige ist seit Januar 2020 bei „Students for Future“ und hat die Ortsgruppe in Bochum mit aufgebaut.

Winter hat am 27. März zusammen mit sechs anderen Unions-Mitgliedern die Klimaunion gegründet: ein außerparteilicher Verein, der sich für mehr Klimaschutz in der CDU und CSU einsetzt. „Als wir das gegründet haben, dachte ich, das ist jetzt der nächste Klima-Think-Tank, an dem ich mitwirke – mit dem Ausmaß unseres Erfolgs habe ich nicht gerechnet“, erzählt Winter in einem Café in Bremen-Lesum, ihrer Heimat. Auch wenn sie selbst das Direktmandat und damit ihr Ticket in den Bundestag verpasst hat – dass die Klimaunion in den letzten Monaten so präsent gewesen sei, dass Armin Laschet sie im Wahlkampf sogar in sein Klimateam geholt habe, darauf ist die 25-Jährige stolz.

„Das ist sicherlich kein Zuckerschlecken“

„Diese Frage: Bist du nur ein Feigenblatt? Die kommt ja andauernd“, sagt Winter, bezogen auf ihre Rolle im Wahlkampf, und wirkt dabei sichtlich genervt. „Ich habe manchmal das Gefühl, wir wollen der CDU, weil sie – unbestrittenerweise – so viele Fehler in der Vergangenheit gemacht hat, jetzt nicht mehr zusprechen, ein gutes Klimaschutzprogramm vorzulegen.“

Wiebke Winter (CDU) war  im Wahlkampf im Klima-Team von Armin Laschet


Wiebke Winter (CDU) war im Wahlkampf im Klima-Team von Armin Laschet
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Bild: dpa

Die Bedeutung, die Winter und die Klimaunion im Wahlkampf der CDU hatten, überraschte auch Solmecke. „Dass selbst bei Armin Laschet angekommen ist, dass er jemanden in seinem Team braucht, der irgendetwas mit Klima zu tun hat, ist krass.“ Identifizieren kann sie sich mit dem Ansatz der Klimaunion trotzdem nicht, Solmecke stören der Fokus auf den freien Markt und der Wettbewerbsgedanke: „Das Eindämmen der Klimakrise ist keine kompetitive Aufgabe, sondern eine globale, kooperative“, sagt sie.

Äußerlich könnten die beiden kaum unterschiedlicher sein. Wiebke Winter trägt Perlenohrringe und eine goldene Armbanduhr, Maren Solmecke orange-gefärbte Haare und Septum-Piercing in der Nase. Irgendwo sind die beiden dann doch Abbilder ihres eigenen Stereotyps – die konservative Politikerin und die Aktivistin. Dass Winter ihren Weg in der CDU geht, findet Solmecke beachtlich: „Das ist so eine Mammutaufgabe, die sie sich da vorgenommen hat. Sie ist eine junge Frau, die sich mit progressiven Themen auseinandersetzt, und das in der CDU. Das ist sicherlich kein Zuckerschlecken.“

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