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#Klimaschutz verändert das Essverhalten

„Klimaschutz verändert das Essverhalten

Der Anteil unserer Ernährungsweise am menschengemachten Klimawandel ist längst kein Geheimnis mehr und ein zentraler Forschungsgegenstand diverser Studien. Ebenso interessant ist jedoch, wie sich das wachsende Bewusstsein für diese Problematik auf den Konsum der Verbraucher in Deutschland auswirkt. Ein guter Gradmesser sind die regelmäßig vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beauftragten Studien. Der Vergleich zu den Vorjahren zeigt einen deutlichen Trend zur bewussteren und auch zunehmend veganer Ernährung. Neben Klimafragen haben insbesondere gesundheitliche Aspekte einen großen Einfluss auf das veränderte Essverhalten vieler Deutscher.

„Ernährungsreport“ nimmt das Essverhalten unter die Lupe

Rezepte für tierproduktfreie Gerichte wie gesunde und vegane Bowls trenden in den Suchstatistiken von Google. Gleichzeitig nehmen sowohl Produzenten als auch Händler Umstellungen bei ihrem Angebot vor. Der zunehmende Verzicht auf Produkte mit Fleisch, Milch und Ei macht sich vielerorts in den Supermarktregalen bemerkbar. Diese Wahrnehmung stützen auch die Ergebnisse des neusten „Ernährungsreports“ des BMEL. Die repräsentative Befragung wird seit 2016 in jährlichen Intervallen vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt. Über die Jahre hinweg lassen sich klare Trends und Veränderungen im Ernährungsverhalten der Deutschen ausmachen. Teilgenommen haben 1.000 Bürgerinnen und Bürger ab einem Alter von 14 Jahren. Kaum überraschend steht bei der neusten Erhebung der Geschmack für die meisten an erster Stelle. Interessanterweise nimmt aber auch der Klima- und Umweltschutz für viele einen hohen Stellenwert ein. Rund 50 Prozent der Befragten gaben an, eine umweltschonende Produktionsweise ihrer Lebensmittel zu erwarten. Fast ebenso vielen ist es außerdem wichtig, dass die umwelt- und gesundheitsbelastenden Emissionen bei der Herstellung weitestgehend reduziert werden. Auf diese Punkte legen die Studienteilnehmer auch hinsichtlich der Angaben auf den Lebensmittelverpackungen großen Wert. Zusätzlich ist für 89 Prozent der Studienteilnehmern eine verlässliche Auskunft über die Haltungsbedingungen bei tierischen Produkten von Bedeutung. Eine wachsende Anzahl an Verbrauchern sieht die Lösung vieler Probleme wie dem Klimawandel aber im grundsätzlichen Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte.

Umdenken bei Verbrauchern und Industrie

Diese Entwicklung ist an der Lebensmittelindustrie selbstverständlich nicht unbemerkt vorbeigegangen. Ganz im Gegenteil: Klima- und Umweltschutz werden als zentrale Themen unserer Zeit erkannt, was das jeweilige Angebot widerspiegeln muss. Der Beitrag der Lebensmittelindustrie für eine tier-, umwelt- und klimafreundliche Ernährung ist daher überaus relevant. Dies bekräftigt auch Christoph Minhoff, der Geschäftsführer des deutschen Lebensmittelverbandes: „Wer seine Herstellungsprozesse in Bezug auf CO₂-Emissionen optimiert, kann Geld sparen und das Klima schützen.“ Mit dieser Zielsetzung hat der Verband eine eigene branchenweite Kampagne zur Reduktion der CO₂-Emissionen ins Leben gerufen. Dieses Vorhaben wird ebenfalls vom BMEL unterstützt, das die pflanzenbasierte Ernährung sowohl auf der Anbieter- als auch auf der Verbraucherseite fördern möchte. Da die Massentierhaltung für fast 15 Prozent des globalen CO₂-Ausstoßes verantwortlich ist, sehen Experten in der Reduktion des Fleischkonsums einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung.

Verpackungsangaben werden wichtiger

Warfen Konsumenten im Supermarkt früher vor allem einen Blick auf die klassischen Nährwertangaben bei einem Produkt, stehen heute Tierwohl, Herkunft und die Produktionsbedingungen im Fokus. Aufschlussreich ist auch, auf welche Labels und Kennzeichnungen beim Einkaufen geachtet wird. Am genausten schauen Verbraucher mit einem Anteil von 64 Prozent demnach auf das Regionalfenster. Bei fast ebenso vielen steht das Tierwohllabel im Vordergrund. Bei Fisch- und Meeresfrüchten scheint sich der Trend jedoch noch nicht ganz durchgesetzt zu haben. Lediglich 55 Prozent aller Befragten achten auf das Siegel für nachhaltige Fischerei. Ein noch kleinerer Teil schaut auf das Fairtrade-Logo. Hier sind es nur 53 Prozent aller Studienteilnehmer. Dafür fällt mittlerweile den meisten die Angaben zum Nutriscore auf. Zum Vergleichen verschiedener Produkte wird er aber nur von weniger als einem Drittel aller Deutschen genutzt.

Medizinische Aspekte veganer Ernährung

Obwohl der Nutriscore bisher noch wenig Anklang findet, geben die meisten Verbraucher an, gesundheitliche Aspekte bei der Ernährung viel Platz einzuräumen. Forscher bestätigen in diesem Zusammenhang immer wieder die medizinischen Vorteile einer veganen Ernährung. Eine Studie des European Congress on Obesity fand heraus, dass der Verzicht auf tierische Produkte bei der Reduktion von Übergewicht hilft und sich zugleich positiv auf die Blutzuckerwerte auswirkt. Zu diesen Ergebnissen kam die Auswertung einer breit angelegte Stichprobe aus verschiedenen Versuchen. Während ein Teil der Probanden die gewohnte omnivore Ernährung beibehielt, ernährte sich die andere Testgruppe ausschließlich pflanzlich. Der Verzicht auf tierische Lebensmittel könnte sich demnach als effektives Mittel im Kampf gegen Diabetes und Gefäßerkrankungen herausstellen.

Auch die Inflation zeigt Auswirkungen

Natürlich entscheiden nicht nur gute Vorsätze und ein neuentdecktes Umweltbewusstsein darüber, was im Einkaufswagen landet. Viele sehen sich aufgrund der Teuerungen in allen Bereichen zum Sparen genötigt. Dies wird besonders eindeutig, wenn die Umsätze im Bereich der Ökoprodukte zwischen den Jahren verglichen werden. Von 2021 auf 2022 lässt sich so ein Umsatzrückgang von fast einer Milliarde Euro feststellen. Auch bei diversen anderen Verbraucherbefragungen geben immer mehr Konsumenten an, die Ernährung daran auszurichten, welche Produkte zum jeweiligen Zeitpunkt des Einkaufs im Angebot erhältlich sind. Die Tatsache, dass laut Ernährungsreport stolze 96 Prozent aller Deutschen ihre Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums prüfen, bevor sie die Produkte wegwerfen, könnte seine Gründe auch in einem durch Inflation geschrumpften Budget haben.

13.03.2023

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