#„Kohle und Erdöl sind erledigt“
„„Kohle und Erdöl sind erledigt““
Herr Professor Sachs, empfinden Sie Präsident Bidens klimapolitische Agenda als ehrgeizig genug?
Ja. Er hat am ersten Tag im Weißen Haus die Vereinigten Staaten zurück in das Pariser Klimaabkommen geführt. Im Kern geht es darum, die Energiewirtschaft zu dekarbonisieren und eine Führungsrolle bei den globalen Bemühungen zu spielen. Biden hat ein starkes Team angeheuert. Ich fühle mich ermutigt.
Was sind Bidens größte Hindernisse?
Die Politik. Die technischen Probleme sind zu lösen, die finanziellen und ökonomischen auch. Das Ziel ist die klimaneutrale Wirtschaft bis 2050. Das ist technisch anspruchsvoll, aber machbar. Und es wird billiger als allgemein gedacht.
Wenn da die Politik nicht wäre.
Ja. Deutschland war mit großen Widerständen beim Kohleausstieg konfrontiert. Amerika mit seiner Geschichte als Öl- und Erdgas-Land macht die gleichen Erfahrungen. Bundesstaaten wie Texas, Louisiana oder WestVirginia hängen von fossilen Rohstoffen ab. Sie wehren sich gegen die Dekarbonisierung. Die Öl-Lobby war lange mächtig und hat dazu beigetragen, dass die amerikanische Bundesregierung praktisch gelähmt war in den letzten 30 Jahren. Doch jetzt sind wir an einem Wendepunkt angekommen: Die Klimakatastrophe wird bedrohlich, und die technischen Möglichkeiten haben sich gleichzeitig stark verbessert. Ich habe das Gefühl, dass wir nun bereit sind, die Herausforderung anzunehmen, und auch nicht zurückkehren zur alten Form des Wirtschaftens.
Schlicht gefragt: Muss Kohle im Boden bleiben?
Kohle ist erledigt. Sie ist eine dreckige Energiequelle. Kohle muss überall auslaufen, in Deutschland, den Vereinigten Staaten, Australien, Indonesien und Südafrika. Erdöl ist im Kern auch erledigt. Mitte des Jahrhunderts könnte es noch eine kleine Rolle für Erdgas geben. Wir lassen fossile Energien hinter uns auf der ganzen Welt. Das mag schwer sein, ist aber unausweichlich.
Die amerikanische Gaswirtschaft weist darauf hin, dass unter Trump die CO2-Emissionen gesunken sind, weil Gaskraftwerke Kohlekraftwerke ersetzt haben. Sie sieht sich als Teil der Lösung, nicht als Teil der Problems.
Das ist, gelinde gesagt, lächerlich. Erdgas hat einen großen Anteil am Klimawandel. Selbst wenn die Emissionen unter Trump leicht zurückgingen, emittieren wir Amerikaner immer noch 15 Tonnen pro Kopf und damit mehr als jede andere Nation. Ich sehe eine kleine Nische für Gaskraftwerke als Reservekraftwerke wegen ihrer Flexibilität. Generell verbreitet die Branche aber Propaganda und Falschinformationen. Wir müssen stattdessen mit regenerativer Energie Ernst machen.
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