Nachrichten

#Kommentar: Die Illusion von 77 Jahren Frieden

„Kommentar: Die Illusion von 77 Jahren Frieden“




So verklärt der Blick auf die lange Zeit ohne Krieg in Europa ausfallen mag: Weitet sich der Blick, sieht man den modernen Menschen im Kampf mit der Natur.

Der Friedensnobelpreis, der am Freitag wieder in Stockholm vergeben wird, macht einmal mehr schmerzlich bewusst, was Europa in diesem Jahr verloren hat: seinen Frieden. Es wird wieder Krieg geführt, ein Krieg noch dazu, wie er bis 1945 so häufig geführt wurde, nämlich mit dem Ziel, Grenzen zu verschieben, Land zu gewinnen. Die Folgen betreffen nicht nur die Ukraine und den Aggressor Russland, sie sind europaweit, ja auf der ganzen Welt zu spüren. Die vielen geflüchteten Menschen müssen unterkommen. Die wirtschaftlichen Folgen breiten sich in alle Himmelsrichtungen aus. Dieser Krieg kostet Menschenleben, vernichtet Wohlstand und Ressourcen und verschlechtert die Lebensbedingungen.

Schmerzlich wird auch bewusst, dass die 77 Jahre Friedenszeit nach dem Zweiten Weltkrieg – wenn die Jugoslawien-Kriege und der Kosovo-Krieg ausgeklammert werden, zu Ende gegangen sind, eine Zeit, in der sich der Wohlstand von Jahr zu Jahr fast immer vergrößert hat. Allerdings wird unter diesem Friedensblick nur erfasst, was zwischen Mensch und Mensch geschehen ist. Weitet sich der Blick, wird unter einem nachhaltigen Frieden nicht nur das Verhältnis zum Nachbarn, sondern auch zur Natur betrachtet, entpuppt sich die lange Friedenszeit als eine große Illusion.

Dieser fortwährende Krieg mit der Natur schlägt mittlerweile zurück

Denn das hochtechnisierte, das industrialisierte Europa gehört zu den Großverbrauchern an Energie, hat maßgeblichen Anteil am Eintrag von Kohlendioxid in die Atmosphäre, am Verbrauch von Öl, Gas und Kohle. Es benötigt für seine Produkte Rohstoffe, die in der ganzen Welt gefördert werden müssen, Rohstoffe, die endlich sind, nicht beliebig nachwachsen, deren Förderung, so es nicht in Europa selbst geschieht, die betroffenen Menschen und die Natur extrem belastet und gefährdet. Die Länder Europas verbrauchen seit langer Zeit viel mehr Ressourcen als gut wäre für ein ökologisches Gleichgewicht auf der Welt.

Dieser fortwährende Krieg mit der Natur schlägt mittlerweile zurück. Die globale Durchschnittstemperatur steigt unaufhaltsam an, die Folgen dieses Wandels sind global. Schon jetzt bekommen den steigenden Meeresspiegel die Bewohner von Südseeinseln zu spüren, Inseln, die oft nur ein paar Meter hoch über dem Meeresspiegel liegen und zu versinken drohen. Aber selbst wenn die Menschen dort eindringlich schildern, was bei ihnen gerade passiert, wie sie ihr Land verlieren, beeindruckt das im fernen Europa nur am Rand. Die Angst vor Wohlstandsverlusten, vor gesellschaftlichem Unmut, vor Ungemütlichkeit wiegen schwerer als die existenzielle Not derer, die Opfer eines Klimawandels werden.

Selbst das Aussterben von Tierarten beschleunigt nicht die Bemühungen für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem

Dass ganze Ökosysteme verschwinden, Tierarten in einem Umfang und mit einem Tempo aussterben wie zultetzt auf der Erde beim Untergang der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren, scheint die Bemühungen für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem nicht zu beschleunigen. Die Kohle-Kraftwerke arbeiten auch 2022 auf Hochtouren.

Was heißen soll: Wer sich 2022 in Europa über den Frieden Gedanken macht, wird zwangsläufig an den Ukrainekrieg und seine Folgen denken. Spätestens wenn es dort zu einer Lösung kommt, muss die viel größere Aufgabe angegangen werden: Den Kriegszustand des modernen Menschen mit seiner Umwelt zu beenden.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!