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#Kommentar: Die Olympischen Spiele in Japan sind jetzt schon ein Trauerspiel

Kommentar: Die Olympischen Spiele in Japan sind jetzt schon ein Trauerspiel


Ein Fest unter Freunden? Die Welt zu Gast in Japan? Alles, was Olympia ausmacht, fehlt in diesem Jahr. Nur die Fernsehgelder fließen wie immer verlässlich.

Bis zuletzt war nicht sicher, ob diese Olympischen Spiele tatsächlich stattfinden. Zu sehr hat das Coronavirus die Welt durcheinandergewirbelt. Als das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Jahr 2013 das größte Sportereignis der Welt nach Japan vergab, war die Freude groß. Bei den stolzen Japanern einerseits, beim IOC andererseits. Die einen wollten der Welt ein zweites Mal nach 1964 zeigen, wozu sie fähig sind. Die anderen, weil sie ein demokratisches und vor allem finanzstarkes Land für das Spektakel gefunden hatten. Seitdem allerdings hat sich alles verändert, man möchte sagen: ins Gegenteil verkehrt. Erst wurden die Spiele um ein Jahr verschoben, um sie jetzt auf Teufel komm raus durchzuziehen.

In Japan findet sich in jeder Umfrage eine noch größere Mehrheit, die die Spiele ablehnt. Es ist den Menschen in Tokio nur schwer zu vermitteln, dass sie inmitten steigender Inzidenzen und während eines Notstandes zu Hause bleiben sollen, während zeitgleich abertausende Sportler, Betreuer, Funktionäre und Medienschaffende aus der ganzen Welt an den Flughäfen der Multi-Millionen-Stadt ankommen. Der Druck, der durch diese negative Grundhaltung auf IOC und japanischer Regierung lastet, ist riesig. Dementsprechend rigide sind die Bestimmungen, denen sich die Gäste unterwerfen müssen. Kontrollen gibt es immer und überall. Die Menschen tragen Masken. Zuschauer sind an den Wettkampfstätten nicht zugelassen. Die Straßen Tokios sind weitestgehend leer.

Kein Vergleich dazu: Die Fußball-Europameisterschaft

Ganz anders war, zumindest in Teilen, das Umfeld der Fußball-Europameisterschaft. In England beispielsweise herrschte allseits große Begeisterung, was die Politik dazu animierte, die Stadien munter zu füllen.

Was werden das also für Olympische Spiele, zu deren bislang prägendsten Eindrücken die ausführliche Schilderung der Abgabe einer Speichelprobe gehört?

In Tokio hat es erneut Corona-Fälle gegeben.

Foto: Matt Slocum, AP/dpa

Für die wenigen Zeitzeugen vor Ort werden es wohl Trauerspiele. Fast alles, was Olympia ausmacht, fehlt. Diesmal kommt die Welt eben nicht zusammen, um ein Fest zu feiern. Selbst die Sportlerinnen und Sportler im olympischen Dorf, das in normalen Zeiten eine riesige Begegnungsstätte ist, müssen sich in ihren Blasen voneinander separieren. Spätestens 48 Stunden nach dem letzten Wettkampf haben sie Japan zu verlassen.

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Die Olympischen Spiele sind längst ein Fernsehspektakel

Ohne das ganze Drumherum bleibt allein der sportliche Wettstreit. Puristen genügt das. Im Kern geht es ja darum, sich mit den Besten der Welt zu messen. Und ein Olympiasieg in Tokio lässt sich sicherlich genausogut vermarkten wie sonst auch schon immer. Zudem es die meisten Randsportarten ja gewohnt sind, vor kleinem Publikum zu agieren. Ohnehin sind die Spiele längst ein Fernsehspektakel. Mit geschickter Kameraführung lässt sich vermeiden, die leeren Ränge ins Blickfeld zu rücken.

Die Japaner bewahren die Contenance bei Olympia 2021

Wer dieser Tage nach Tokio reist, kommt aber nicht umhin, sich auch zu fragen, was das ohne Corona wohl für Spiele geworden wären? Herausragende vermutlich. Die besten aller Zeiten, hätte IOC-Präsident Thomas Bach am Ende gesagt. Die Japaner hatten einfach Pech, dass ihnen eine Pandemie in die Quere gekommen ist. Selbst in diesem ganzen Durcheinander bewahren sie die Contenance. Freundlich aber bestimmt bringen sie Olympische Spiele über die Bühne, wie sie ihnen niemand gewünscht hat. Auf den Kosten werden sie trotzdem sitzen bleiben. Durch die Verschiebung sind noch ein paar Milliarden dazu gekommen.

Fein raus ist das IOC. Die Fernsehgelder fließen. Nicht einmal eine Pandemie konnte daran etwas ändern. Gut, dass es auch in Corona-Zeiten ein paar Konstanten gibt.

Im Podcast „Augsburg, meine Stadt“ sprechen die Augsburger Olympia-Kanuten Hannes Aigner und Sideris Tasiadis über die Spiele in Tokio, Entbehrungen und Zukunftspläne.

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