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#Den Bauch vollgeschlagen – mit Mikroplastik

„Den Bauch vollgeschlagen – mit Mikroplastik“

Flaschen, Eimer, Tüten, Verpackungsfolien, Zahnbürsten, kaputtes Spielzeug, alte Taue und Fischernetze – riesige Mengen an Plastikmüll schwimmen in den Ozeanen. Sie verschandeln nicht nur die Strände. Immer öfter verenden Meeresbewohner, weil sie sich in Kunststoffteilen verheddern, sich damit strangulieren oder diese verschlucken. Doch es gibt nicht nur diese offensichtliche Bedrohung: Je kleiner die Plastikteile sind, desto größer ist die Gefahr, dass sie verschluckt werden und sich im Körper der Tiere anreichern.

Alarmierend ist in diesem Zusammenhang ein aktueller Befund amerikanischer Wissenschaftler von der Hopkins Marine Station der Stanford University in Pacific Grove. Sie haben herausgefunden, dass Blau-, Buckel- und andere Bartenwale mit ihrer Nahrung, die sie aus dem Wasser filtern, auch große Mengen an Mikroplastik aufnehmen. Bei Blauwalen, die größten Tiere der Erde, sind es pro Tag schätzungsweise rund zehn Millionen Plastikteile.

Als Mikroplastik werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Die Konzentration der winzigen Partikel, die etwa von Autoreifen, synthetischer Kleidung oder Verpackungsmaterial stammen, ist in einer Wassertiefe von 50 bis 250 Metern besonders hoch, schreiben die Forscher um Mathew Savoca in „Nature Communications“. In dieser Tiefe gehen die Bartenwale bevorzugt auf Futtersuche, und sie nehmen den Forschern zufolge fast alle Plastikteilchen über ihre Beute wie Krill oder kleine Fische auf. In diesen reichern sich die Partikel im Verlauf der Zeit an.

Zwei Buckelwale auf Nahrungssuche





Bilderstrecke



Mikroplastik im Meer
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Der Weg des Plastiks im Nährstoffkreislauf

Buckelwale, die sich vorwiegend von Hering und Sardellen ernähren, würden schätzungsweise 200.000 Teilchen Mikroplastik pro Tag verschlingen, während Meeressäuger, die hauptsächlich Krill verspeisen, mindestens eine Million Stück davon aufnehmen. Finnwale, die sich sowohl von Krill als auch von Fischen ernähren, würden sich schätzungsweise drei bis zehn Millionen Mikroplastikteile pro Tag einverleiben. „Die Verbrauchsraten sind wahrscheinlich noch höher für Wale, die in stärker verschmutzten Regionen wie dem Mittelmeer leben“, sagt Matthew Savoca.

Die Forscher kombinierten für ihre Studie Messungen der Mikroplastikkonzentrationen, die sie  entlang der Küste Kaliforniens vorgenommen haben, mit Daten von Walen, die dort nach Futter gesucht hatten. Die Meeressäuger waren zuvor mit Ortungsgeräten ausgestattet worden. Die Forscher verweisen aufgrund der großen, belasteten Futtermenge auf mögliche Risiken und Stressfaktoren für die riesigen Meeressäuger. Weitere Untersuchungen, etwa zur gesundheitlichen Gefährdung durch den Konsum der Plastikpartikel, seien notwendig.

Meeresschnee als Trasportvehikel für Mikroplastik

In diesem Zusammenhang liefert eine Studie von Meeresbiologen des Forschungszentrums Geomar in Kiel einen wichtigen Hinweis, wie das Mikroplastik in den Ozeanen in die Nahrungskette gelangt. Ein Forscherteam um Luisa Galgani hat herausgefunden, dass Plastikteilchen mit herabsinkendem „Meeresschnee“ von der Meeresoberfläche in tiefere Wasserschichten transportiert werden. Als Meeresschnee bezeichnen die Forscher organisches Material, das als Nahrung für Plankton und größere Meeresbewohner dient und in die Tiefe sinkt.

Galgani und ihre Kollegen haben Proben ausgewertet, die sie vor drei Jahren während einer Expedition mit dem Forschungsschiff Poseidon vor den Azoren gesammelt hatten. Die größte Konzentration an Mikroplastik fanden die Forscher in Tiefen zwischen 100 und 150 Metern, wie sie im Fachjournal „Environmental Science und Technology“ berichten. Ein Teil der Partikel würde zusammen mit dem Meeresschnee von Lebewesen aufgenommen und gelange so in den Nährstoffkreislauf. Auf diese Weise reichert sich das Mikroplastik im Magen-Darmtrakt der Bartenwale an, die die belasteten Kleinstlebewesen aus dem Wasser filtern,

Jedes Jahr vergrößern sich die Mengen an Plastik in den Weltmeeren um rund sechs Millionen Tonnen. Das ist etwa so viel, wie 1960 weltweit produziert wurde. Der Müll stammt von achtlos über Bord geworfenen Gegenständen, von Treibgut aus der Hochseefischerei oder von Gegenständen, die über die Kanalisation in die Flüsse und schließlich ins Meer gespült werden. Während sich Papier, Holz und sogar Coladosen früher oder später zersetzt haben, verrottet Plastik nicht. Es wird allenfalls durch mechanische Prozesse und Verwitterung so lange aufgerieben, bis mikroskopische Partikel übrig bleiben. Meeresbiologen fürchten schon seit langem verheerende Folgen für das marine Ökosystem.

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