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#Kopflose Eintracht

Kopflose Eintracht

Schon im ersten Pflichtspiel der neuen Fußballsaison ist Eintracht Frankfurt vom Weg abgekommen. Der Drittliga-Klub Waldhof Mannheim, der im Duell David gegen Goliath 2:0 triumphierte, wurde unerwartet zum Stolperstein für den ambitionierten Europa-League-Teilnehmer in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde. Trotzdem stimmt für den neuen Sportvorstand Markus Krösche die Marschrichtung am Main. „Wir sind im Großen und Ganzen auf einem guten Weg.“ Der 40-Jährige sieht jetzt keinen Anlass, „die Qualität des Kaders oder irgendetwas infrage zu stellen. Wir vertrauen jedem einzelnen Spieler und sind sehr zufrieden mit dem Kader“, sagte Krösche und kündigte an, dass „wahrscheinlich nicht mehr viel passieren“ werde.

Schon am Sonntag fest eingeplant war der 21 Jahre alte Norweger Jens Petter Hauge, den die Eintracht auf Leihbasis vom AC Mailand verpflichten wird. Der Offensivspieler habe „viel Tempo, strahlt Torgefahr aus und kann Eins-gegen-eins-Situationen lösen. Er gibt uns noch mehr Variabilität im Angriff“, nannte der Sportvorstand schon vor der Vollzugsmeldung die Vorzüge des designierten Neuzugangs.

Statt erfolgreich den ersten Schritt in die neue Saison zu machen und sich gut gewappnet für den Bundesliga-Auftakt am kommenden Samstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga sowie bei Sky) bei Borussia Dortmund fühlen zu können, mussten die Frankfurter in Mannheim zum frühestmöglichen Zeitpunkt einen „Rückschlag“ (Krösche) hinnehmen, der für die Zukunft nichts Gutes erahnen lässt. Es sei denn, das peinliche Pokal-Aus war nur ein Ausrutscher, der von den Eintracht-Profis mit Taten auf dem Platz schnell korrigiert werden kann.

„Werden hart mit uns ins Gericht gehen“

Die Strategie, wie die Hessen diesen Fehlstart aufarbeiten wollen, hörte sich jedenfalls gut an. „Wir werden sehr hart mit uns ins Gericht gehen“, sagte der neue Cheftrainer Oliver Glasner. „Das ist unsere Schuld, wir suchen die Schuld nur bei uns. Wir sind alle sehr selbstkritisch. Jeder muss bei sich beginnen. Wir haben viele Fehler gemacht – und ich fange bei mir selbst an.“

Ausreden duldete der 46 Jahre alte Österreicher keine. Er redete sich auch nicht aus der Sache raus. Nur wenn ihm nach diesem fehlerhaften Auftritt seiner Mannschaft größere Bedenken gekommen sind, konnte er das gut für sich behalten. Die im Pokal gezeigte Form seines Teams bereite ihm im Hinblick auf die Saison keine „Sorgen. Ich weiß, dass die Spieler es besser machen werden“, sagte Glasner. „Schockiert“ war er auf Nachfrage nicht. „Mich schockieren andere Meldungen und Schlagzeilen“, sagte der ehemalige Wolfsburger Bundesliga-Trainer. Der eine oder andere Eintracht-Spieler wie Djibril Sow hatte in der Saisonvorbereitung schon von der Champions League gesprochen. Das verbietet sich nun von selbst. Träumereien sind nicht gefragt. Trainer und Mannschaft müssen sich nach dem bösen Erwachen im Pokal vielmehr der Realität stellen.

Das viele Lob, das Glasner an seine Mannschaft vor dem ersten Pflichtspiel verteilt hatte, erwies sich in der Praxis als nicht gerechtfertigt. Dafür war die Mängelliste viel zu lang – vorne und hinten. „Wir haben es nicht geschafft, über einen längeren Zeitraum Torgefahr zu entwickeln. Wir waren nicht zielgerichtet genug, wir hatten nicht die richtigen Lösungen. Wir waren zu wenig präsent im Strafraum und hatten zu wenig Dynamik“, klagte Glasner.

Der neue kolumbianische Stürmer Rafael Borré fand sich kaum eingebunden in das Offensivspiel der Eintracht. Daichi Kamada war auch nicht der erhoffte Aktivposten. Neuzugang Jesper Lindström war in den ersten 45 Minuten noch der umtriebigste Akteur auf dem Platz. Die beiden Flügelspieler Danny da Costa und Christopher Lenz sorgten nicht für die nötige Belebung. Der gesperrte Filip Kostic wurde auf der linken Seite sehr vermisst.

Dilettantisches Abwehrverhalten

„Wir haben heute vieles schlecht gemacht“, gab Glasner zu. Dazu zählte von der 40. Minute an auch das Abwehrverhalten, das von Minute zu Minute dilettantischer wurde. Nach dem Mannheimer Führungstreffer durch Marcel Seegert in der 48. Minute hätten die Frankfurter „die Struktur verloren“ und das 0:2 (52. Minute) von Joseph Boyamba hinnehmen müssen, so Glasner. „Wir wollten mit dem Kopf durch die Wand und haben die falschen Mittel gewählt.“

Zu allem Überfluss musste die kopflos auftretende Eintracht die letzte halbe Stunde in Unterzahl bestreiten, weil Martin Hinteregger nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte bekommen hatte. In seiner Bundesliga-Karriere war das der erste Platzverweis des österreichischen Nationalspielers, der am Auftritt seines Teams nichts zu beschönigen wusste. „Seien wir ehrlich: Das war nix. Was für ein schlechtes Spiel von mir und von uns. Nicht zu entschuldigen“, sagte er. In Dortmund hat die Eintracht viel gutzumachen. „Solche Rückschläge wie in Mannheim gehören auch dazu, um dann zwei Schritte nach vorne zu gehen“, sagte Krösche. Frankfurt ist in der Bringschuld.

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