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#Künftig mehr Wiederholungen? Das sagen die ARD-Sender – Teil 1

„Künftig mehr Wiederholungen? Das sagen die ARD-Sender – Teil 1“

ARD-Mediathek
Ins Digitale, sprich die ARD-Mediathek, soll immer mehr an Inhalten verlagert werden. Wenn man genau hinschaut wiederholt sich aber auch hier einiges immer und immer wieder – vor allem Jan Josef Liefers. © NDR/ARD.de

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Im Ersten und bei den Dritten kann es gut sein, dass bald vermehrt Wiederholungen linear zu sehen sein werden, wenn man die jüngsten Entwicklungen interpretiert und dabei Äußerungen, wie die von BR-Intendantin Katja Wildermuth, im Hinterkopf behält. Aber was sagen eigentlich die anderen ARD-Sender dazu? DIGITAL FERNSEHEN hat nachgehakt:

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Jüngst haben die ARD-Intendanten beschlossen, dass im klassischen fortlaufenden Programm fokussiert werden muss. Will meinen: Das lineare Programme wird eher nicht von diesen Maßnahmen profitieren. BR-Intedantin Katja Wildermuth, dessen Haus nicht auf die DF-Anfrage reagierte, wurde da schon etwas deutlicher: Zuschauer müssten sich „linear an mehr Wiederholungen gewöhnen“, hieß es von ihr Mitte November auf einem Event in München.

Muss Digital-Förderung zwingend zum Nachteil für lineares Programm werden?

Diese Aussage lässt natürlich aufhorchen. Das Wildermuth-Statement schreit aber auch geradezu danach, in Bezug auf die anderen ARD-Sender geklärt und eingeordnet zu werden. Sechs der neun Häuser stellten sich der Verantwortung und äußerten sich gegenüber DF. Drei davon, namentlich der Saarländische Rundfunk (SR), der Hessische Rundfunk (HR) und der Südwestrundfunk (SWR), kommen in diesem ersten Teil zu Wort.

SWR:

Wir schichten Mittel um, um bei gleichbleibendem bzw. faktisch sogar schrumpfendem Gesamtetat (Inflation, Energiekosten etc.) auch jüngere Zielgruppen mit nonlinearen/digitalen Angeboten und Formaten besser zu erreichen, denn auch sie finanzieren das Gesamtangebot durch ihren Rundfunkbeitrag, auch ihnen sind wir verpflichtet.

Eine bloße Steigerung von Wiederholungen im linearen Angebot führt dabei jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis, sondern gerade mit Blick auf die weiter sinkenden Mittel müssen wir die Beiträge möglichst klug für das Gesamtangebot verwenden. So setzen wir z.B. zunehmend erfolgreiche Formate aus der ARD-Mediathek auch linear ein, zum Teil noch mal umgeschnitten und auf lineare Plattformanforderungen angepasst. Das ist dann der bereits verwendete Inhalt, aber keine bloße Wiederholung.

Wir verwenden aber z.B. auch nonlineare Formate in möglichst geschickter Konfektion innerhalb anderer linearer Gefäße, indem wir z.B. im Serviceangebot „Kaffee oder Tee“ kurze abgeschlossene Folgen aus anderen Angeboten aufnehmen. Außerdem entwickeln wir zusammen mit den anderen Dritten neue Formate oder arbeiten für die ARD-Mediathek an übergreifenden Formaten wie „ARD Crime Time“. Dabei ist die Formatstruktur gemeinsam entwickelt, aber jede Landesrundfunkanstalt füllt sie mit ihren Themen/Inhalten. Bei nicht zwingend regionalen Themen ist auch der Austausch von Beiträgen und Beitragsserien möglich. Auch wenn also Teile des Angebots an verschiedenen Stellen mehrfach auftauchen, ist dies keine bloße Wiederholung, sondern ein möglichst abgewogenes Vorgehen, um angesichts steigender Kosten und sinkender Beiträge sorgfältig mit dem vorhandenen Programmvermögen umzugehen und gleichzeitig mit Blick auf die Interessen der Nutzer:innen die Inhalte möglichst umfassend anzubieten.“

Wenn’s schon sein muss: Vorschläge für gern gesehene Konserven an die ARD-Sender

SR:

„Das SR Fernsehen kooperiert eng mit dem SWR Fernsehen des Südwestrundfunks. So produziert der SWR größtenteils das Mantelprogramm des gemeinsamen Dritten. Unter anderem zwischen 18 Uhr und 20 Uhr schalten sich die jeweiligen Sendegebiete auseinander.

Für das SR Fernsehen ist deshalb keine maßgebliche Ausweitung des Wiederholungsanteils notwendig, weil perspektivisch der SR Programm, das primär für die Mediathek konzipiert wird, auch im linearen Programm des SR Fernsehens gegebenenfalls in einer anderen Bearbeitung einsetzen könnte.

Die Wirtschaftlichkeit bei der Programmherstellung wird beim SR durch smarte und crossmediale Produktionsweisen sichergestellt. An der Optimierung der Produktionsweisen wird permanent gearbeitet.“

Ein Kooperationsausbau scheint eher das Zauberwort zu sein, als mehr Wiederholungen

HR:

Der Hessische Rundfunk als eine der kleineren ARD-Rundfunkanstalten setzt in seinem Dritten Programm seit jeher Wiederholungen und Übernahmen aus anderen Dritten Programmen ein, wiederholt jedoch auch originär für Hessen hergestellte hochwertige Dokumentationen.

Wir haben die Zeitschiene von 16 bis 22 Uhr als die regionale Kernzeit definiert, in der Informationsprogramm aus und für Hessen läuft. In dieser Zeit erreicht das hr-fernsehen die meisten Zuschauer*innen. Diese Zeitschiene umfasst die unterhaltend-informative Nachmittagssendung „Hallo Hessen“, regionale Aktualität in verschiedenen Ausgaben der „Hessenschau“ (Kompakt, Sport und Hauptausgabe um 19:30 Uhr), „Maintower“ sowie die Sendung „Alle Wetter“.

[…] Auch wir haben vom Linearen ins digitale Angebot umgeschichtet. Dies betrifft vor allem Doku- und Reportageformate. Dabei können Produkte auch auf beiden Wegen erfolgreich eingesetzt werden, wie z.B. unsere Doku-Reihe „Mittendrin – Flughafen Frankfurt“, die digital First produzierte Fußball-Talkshow „Heimspiel!“ oder die auf die YouTube-Nutzung zugeschnittene Spätausgabe der „Hessenschau“ zeigen.

Einsparungen versprechen wir uns von noch mehr Kooperationen der ARD-Sender untereinander. Hier stehen wir aber erst am Anfang der Auslotung von Möglichkeiten. Ein positives Beispiel ist das ARD-Wetterkompetenzzentrum im hr, das für Das Erste und die meisten Dritten Programme das Wetter produziert. Der hr sendet derzeit alle digital-first produzierten Bewegtbildformate auch linear im hr-fernsehen. Dies jedoch außerhalb der als regionale Kernzeit definierten Zeitzone (16-20 Uhr).

Lesen Sie an gleicher Stelle Montagfrüh, was der RBB, WDR und NDR zur Debatte beizutragen haben. Der MDR reagierte bislang auf die Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN noch nicht, so auch der BR und Radio Bremen.

Bildquelle:

  • df-loriot2: ARD-Foto
  • df-liebling-kreuzberg: ARD-Foto
  • df-praxis-buelowbogen: ARD-Foto
  • df-ein-herz-und-eine-seele: ARD-Foto
  • df-raumpatrouille-orion: ARD-Foto
  • df-ard-mediathek: ARD-Foto

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Von

André Beyer

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