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#Künstliche Intelligenz löst kreative Aufgaben

Kreativität gilt als typisch menschliche Eigenschaft. Doch zunehmend sind auch KI-Systeme in der Lage, Kunstwerke zu erschaffen, Gedichte zu schreiben und sich Geschichten auszudenken. Forschende haben Menschen und Chatbots in einer klassischen Aufgabe zum kreativen Denken gegeneinander antreten lassen. Für vier Alltagsgegenstände sollten sie sich neue, ungewöhnliche Verwendungsmöglichkeiten ausdenken. Dabei schnitten die generativen künstlichen Intelligenzen besser ab als durchschnittliche menschliche Testpersonen. An die kreativsten menschlichen Ideen kamen sie allerdings noch nicht heran.

Auf künstlicher Intelligenz basierende Systeme wie ChatGPT können Fachaufsätze schreiben, Informationen beschaffen und menschliche Kommunikation täuschend echt nachahmen. Auch im künstlerischen Bereich hat sich die generative KI bereits als erstaunlich leistungsfähig erwiesen. Die KI-Systeme komponieren Musikstücke, erstellen Gemälde und verfassen Gedichte, die sich oft kaum von menschlichen Werken unterscheiden lassen. Machen sie uns also in Sachen Kreativität Konkurrenz?

Menschen versus Chatbot

Da Kreativität viele Facetten hat und sich kaum objektiv bewerten lässt, ist die Antwort auf diese Frage schwierig. Um die Kreativität von Menschen und Chatbots zu vergleichen, haben Mika Koivisto von der Universität Turku in Finnland und Simone Grassini von der Universität Bergen in Norwegen eine klassische Aufgabe gewählt, die das sogenannte divergente Denken testet – eine Art der originellen Problemlösung, die als eine Facette von Kreativität gilt. „Wir baten 256 menschliche Testpersonen und drei KI-Chatbots, ungewöhnliche und kreative Verwendungsmöglichkeiten für vier verschiedene Alltagsgegenstände zu finden“, erklärt das Team. Bei den Gegenständen handelte es sich um einen Stift, eine Box, ein Seil und eine Kerze.

Sowohl die menschlichen Testpersonen als auch die KI-Systeme ChatGPT3.5, ChatGPT4 und Copy.ai erhielten die Anweisung, sich möglichst außergewöhnliche alternative Einsatzbereiche für jeden der Gegenstände auszudenken. Darauf, wie sinnvoll oder praktikabel die jeweilige Anwendung ist, kam es explizit nicht an. Die Kreativität der Antworten ließen Koivisto und Grassini von sechs Personen bewerten, die zuvor für diese Aufgabe geschult worden waren. Die Bewertenden wussten dabei nicht, dass einige der Ideen KI-generiert waren. Zudem erhoben die Forschenden mit Hilfe einen Computermodells, wie sehr sich die Antworten semantisch von der Bezeichnung des jeweiligen Gegenstandes unterschieden. Größere Unterschiede zählten dabei als kreativer.

KI schlägt „Durchschnittsmensch“

Das Ergebnis: „Im Durchschnitt schnitten die KI-Chatbots besser ab als die menschlichen Teilnehmer“, berichten die Forschenden. „Während die menschlichen Antworten auch qualitativ minderwertige Ideen enthielten, lieferten die Chatbots im Allgemeinen kreativere Antworten.“ Unter den Chatbots erhielt ChatGPT4 die besten Bewertungen bezüglich der Kreativität. Die Antworten seines Vorgängers ChatGPT3.5 sowie des Chatbots Copy.ai, der auf ChatGPT3 basiert, wurden von den Bewertern als etwas weniger kreativ eingestuft. Bezüglich der semantischen Distanz zum Ursprungsgegenstand unterschieden sich die Chatbots dagegen kaum. In allen Bereichen übertrafen sie aber den Durchschnitt der menschlichen Teilnehmer.

Der Analyse der Forschenden zufolge lag einer der Gründe, warum die Antworten der Chatbots durchschnittlich als kreativer bewertet wurden, wahrscheinlich darin, dass sie ihre Ideen besonders überraschend und außergewöhnlich formulierten. Beispielsweise vergaben die Bewerter eine höhere Punktzahl für ChatGPT4s Vorschlag, eine Box als „Vergnügungspark für Katzen“ zu verwenden, als für die menschliche Idee, daraus ein „Spielhaus für Katzen“ zu bauen. „Die besten menschlichen Ideen entsprachen jedoch immer noch denen der Chatbots oder übertrafen sie“, berichtet das Team. „Die KI-Technologie entwickelt sich jedoch schnell weiter, und die Ergebnisse können in einem halben Jahr schon anders aussehen.“

Kreativer als wir Menschen?

Übertrifft künstliche Intelligenz also in Zukunft selbst die kreativsten Menschen? Das lässt sich aus der aktuellen Studie nicht ableiten. „Kreativität ist ein vielschichtiges Phänomen, und wir haben uns hier nur auf die Leistung bei der am häufigsten verwendeten Aufgabe zur Messung des divergenten Denkens konzentriert“, schreiben die Forschenden. „Unsere Studie unterstreicht das Potenzial der künstlichen Intelligenz als Werkzeug zur Steigerung der Kreativität, aber auch die einzigartige und komplexe Natur der menschlichen Kreativität, die mit Hilfe der künstlichen Intelligenz nur schwer vollständig nachgebildet oder übertroffen werden kann.“

Quelle: Mika Koivisto (University of Turku, Finland) et al., Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-023-40858-3

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