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#Lagerhaft für Video von Rammstein

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Lagerhaft für Video von Rammstein

Mit Brachialrock und Feuerwerk ist die deutsche Band Rammstein auch in Russland erfolgreich. Nun zeigt sich, dass ihr Genre, „Neue Deutsche Härte“, keine Gewähr für hartes Eintreten gegen Unrecht bietet. Im nordwestrussischen Archangelsk wurde einem jungen Mann, Andrej Borowikow, seit dem vergangenen Herbst die Verbreitung von Pornographie im Internet vorgeworfen. Es ging um einen Clip zu einem Rammstein-Lied namens „Pussy“. Borowikow hatte das Video mit Sexszenen Anfang 2014 auf seine Seite im sozialen Netzwerk VKontakte gestellt.

Außer ihm machten das auch Hunderte andere Russen. Warum ausgerechnet Borowikow das Video zum Verhängnis wurde, überdies erst mehr als sechs Jahre nach dem Eintrag, liegt daran, dass er beobachtet wurde: Borowikow war wegen Verwaltungsrechtsverstößen – nämlich friedlicher Protestaktionen, die, wie in Russland üblich, nicht erlaubt wurden – zu 400 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden. Dann übernahm er die Leitung der Archangelsker Vertretung des Oppositionellen Alexej Nawalnyj. Den Rammstein-Clip löschte Borowikow von seiner Seite, auf Anraten eines Bekannten, der die Szene mit versteckter Kamera filmte und mit den Ermittlern zusammenarbeitete. Das verhinderte die Strafermittlungen nicht.

Keine Stellungnahme der Band

Dass Rammstein trotz Anfragen mehrerer Medien wie des Newsportals Mediasona und der Nowaja Gaseta lange keinen Kommentar zu dem Fall abgaben, erklärte Borowikow gegenüber Mediasona mit mangelndem Willen. Dabei gab es gute Gelegenheiten dazu. So war Sänger Till Lindemann im Frühjahr in Moskau. Gerade hat Russlands Staatsfernsehen einen Videoclip veröffentlicht, in dem Lindemann das sowjetische Lied „Lieblingsstadt“ singt; der Clip zeigt Lindemann in der Rolle eines sowjetischen Piloten, der die sowjetische Heimat verteidigt. Den Rahmen bildet ein neuer patriotischer Erbauungsfilm.

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Borowikow erhielt am vergangenen Donnerstag zweieinhalb Jahre Lagerhaft wegen des alten Rammstein-Clips. Schon vorher musste er sich von seiner schwangeren Frau verabschieden. Erst nach dem Urteil schrieb der Gitarrist der Band, Richard Krupse, auf Instagram, er bedauere die Verurteilung sehr. Die Härte der Strafe schockiere, Rammstein stehe für die Kunstfreiheit aller ein. Vor dem Urteil hatte Borowikow gesagt, er sei zwar von Rammstein „als Menschen enttäuscht“, finde aber Musik und Show weiter „klasse“. Auf der Bühne inszeniertes Rebellentum sei eben das eine, Geld das andere.

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