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#„Last King of the Cross“ auf Sky über Gangster aus Sydney

Geht es auch ohne? Die Gangstersaga „Sopranos“ hatte einen James Gandolfini in der Rolle des charismatischen Tony, „Boardwalk Empire“ Steve Buscemi als durchtriebenen „Nucky“ Thompson, „Gomorrha“ Marco D’Amore als Ciro und „4Blocks“ einen Kida Khodr Ramadan als Taktgeber des Hamady-Clans. Die Hauptfigur der australischen Serie „Last King of the Cross“ spielt Lincoln Younes, und auch wenn der Schönling mit dem Waschbrettbauch, der mit einer beliebten Soap namens „Home and Away“ Bekanntheit erlangte, sehr smart und ernst in die Welt blickt: In die Galerie der erinnerungswürdigsten Zwielicht-Legenden wird er kaum eingehen. Dafür fehlt es ihm noch an Format – und so auch dieser Geschichte.

Immerhin wurde der Zehnteiler von der Wirklichkeit „inspiriert“: „Last King of the Cross“ schildert die Jugend des legendären Nachtclub-Besitzers John Ibrahim in Sydney. Er betrieb schon auf der Schwelle zur Volljährigkeit seinen ersten Laden im Rotlichtviertel Kings Cross, galt der Polizei 1995 als zentrale Figur des Drogenhandels im Viertel und soll auch sonst auf vielen Ermittlungsseiten aufgetaucht sein – streitet aber alles ab und kam nie ins Gefängnis, weshalb Ibrahim in den australischen Medien auch „Teflon John“ heißt. Er lebt bis heute in Sydney, macht sein Geld wohl mit Immobilien und veröffentlichte 2017 eine Biographie, die seinen Weg vom Flüchtlingskind aus Libanon zum steinreichen „King of the Cross“ nachzeichnet und zum Bestseller wurde. „Verrückter als Goodfellas, mitreißender als der Pate . . . eine farbenfrohe Verbrechersage wie keine andere . . . “ behauptete das Marketing in aller Bescheidenheit.

Zumindest auf dem Papier passiert viel

Auch die Verfilmung macht auf dicke Hose. Das beginnt schon mit groß eingeblendeten Jahreszahlen in der Pilotfolge: Zwei Brüder streifen 1978 als Kinder durch die Ruinenlandschaft des Bürgerkriegs in Libanon, beerdigen 1993 unter reger Teilnahme schwarz gekleideter Männern mit Sonnenbrillen ihren Vater in Sydney, 1995 wird einer von ihnen im Rahmen von Korruptionsermittlungen gegen Polizisten befragt.

Schließlich landen wir im Sündenbabel Kings Cross des Jahres 1987, wo sich Dirnen lächelnd zu Autofahrern hinunterbeugen und sich eine lärmende Freitagnachtgemeinde an bunt beleuchteten Bars, Strip-Läden und Spielcasinos vorbeischiebt. Die raunende Stimme eines Leibwächters macht uns mit den wichtigen Figuren der Handlung bekannt: mit dem bulligen Geldeintreiber Sam Ibrahim (Claude Jabbour), seinem derzeit noch kreuzbraven, ungläubig durch den „Freizeitpark für Erwachsene“ streifenden Teenager-Bruder John (Malek Alkoni) oder dem großspurig aus einer Limousine steigenden Grandseigneur Ezra Shipman (Tim Roth). Er ist der amtierende „King of the Cross“ und eine jener Figuren, die das Drehbuch-Team um Kieran Darcy-Smith und Morgan O’Neill wohl als Mischung aus verschiedenen echten Personen zusammenschrieb.

Wenn hier einer die Grandezza eines Bösewichts hat, die Schüler des Telekollegs Großgangstertum suchen, dann der von Roth, einem erfahrenen Tarrantino-Darsteller, gemimte Ezra. Die Story kommt trotzdem vor lauter Hochglanz und Stereotypen nicht von der Stelle. Auf dem Papier passiert viel: Der jugendliche John avanciert durch eine Reihe blutspritzender Zwischenfälle vom Grünschnabel zum Clubbesitzer, lernt das Vögeln, steckt den übergriffigen Chef seiner Freundin in einen Kofferraum und erwirbt ein Traumhaus am Ozean. Männer schreien sich an und sind Machos erster Kajüte, Geldstapel wachsen, Brüste tanzen, Motorräder knattern, und Brüder sind Brüder.

Kritik von einem der Dargestellten

Schwung in die Bude bringen erst die Auftritte einer vorbildlich coolen Gangsterdiva (Maria Tran), die mitsamt ihrer vietnamesischen Verwandtschaft ins Kokaingeschäft von Kings Cross drängt, und eine hübsch beiläufig eingeführte Bundespolizistin (Tess Haubrich). Ob dieser Schwung aber bis zum Schluss trägt, ist schwer zu sagen; der Sender Sky, der die Paramount-Produktion nach Europa bringt, gab vorab nur vier Folgen zur Sichtung frei. Optimistisch stimmt, dass bereits eine zweite Staffel der brutalen Selfmade-Millionär-Story beschlossen wurde.

Sam Ibrahim, der als Mann fürs Grobe beschriebene Bruder von Teflon John, fühlt sich unterdessen verunglimpft. Er sei kein Heiliger gewesen und auch für einige Dinge verurteilt worden, schimpfte der bullige Biker unlängst in der australischen Presse. Aber morden, Leute aus dem Fenster werfen und koksen mit Prostituierten? Dergleichen habe er doch niemals getan.

Last King of the Cross startet heute um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic.

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