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#Laufstar Kipchoge, der Mann ohne Alter

„Laufstar Kipchoge, der Mann ohne Alter“

„Ich weiß nicht, wo die Grenze liegt“, hat Eliud Kipchoge einmal gesagt: „Aber ich möchte sie erreichen.“ Beim Berlin-Marathon am Sonntag hat der 37 Jahre alte Ausnahmeläufer aus Kenia die Grenze dessen, was erwiesenermaßen menschlich möglich ist, ein weiteres Mal verschoben: um dreißig Sekunden.

In 2:01:09 Stunden bewältigte er bei perfektem, nämlich kühlem Wetter die 42,195 Kilometer lange Strecke durch die City des Westens der Stadt und Mitte mit der Straße Unter den Linden und dem Brandenburger Tor und verbesserte damit den Weltrekord bereits zum zweiten Mal. Das ist eindrucksvoll genug. Doch offensichtlich wollte Kipchoge mehr. V

om Start weg legte er am Sonntagmorgen ein solches Tempo vor, dass auf der Digitalanzeige des Fahrzeugs vor ihm eine Stunde lang als hochgerechnetes Resultat eine Zeit von 1:59 Stunden erschien. Die Schallmauer des Marathons, die Grenze von zwei Stunden, war das Ziel von Kipchoge. In einem Großexperiment mit zwanzig Tempomachern und im Windschatten eines Elektrofahrzeugs hat er diese Grenze vor drei Jahren durchbrochen. In einem regulären Rennen ist er seit Sonntag lediglich 69 Sekunden von ihr entfernt.

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Doch womöglich war dies der letzte Versuch Kipchoges, sich mit dem Durchbrechen der Schallmauer in die Geschichtsbücher des Sports einzutragen. 50.000 Dollar (51.601 Euro) Prämie erhält er zwar von den Veranstaltern in Berlin für den Rekord zusätzlich zu Siegprämie von 30.000 Dollar (30.960 Euro). Doch im Vergleich zu den Summen, die ihm nun an Antrittsgeld bei anderen Veranstaltern winken, ist das nicht eindrucksvoll. 19 Marathons ist er bisher gelaufen, 17 davon hat er gewonnen. Von den fünf besten Marathonzeiten der Geschichte stammen vier von Kipchoge – alle innerhalb der vergangenen drei Jahre gelaufen.

Der Mann wird einfach nicht älter. Da stellt sich selbstverständlich die Frage nach seinen Plänen. Die Marathons von New York und Boston wolle er noch laufen, hat Kipchoge erzählt, so lange er sie noch gewinnen könne. Wird er die zwei Stunden-Grenze noch einmal attackieren, da sie nur noch 69 Sekunden entfernt ist? Wird er bei den Olympischen Spielen von Paris 2024, wenn er noch nicht vierzig sein wird, versuchen, als erster Marathonläufer der Welt seinen dritten Olympiasieg zu holen? „Ich bin Afrikaner“, erwidert Kipchoge wie ein Orakel. „Wir glauben, dass man besser immer nur einen Hasen auf einmal jagt.“

Dann erzählt er von einem 91 Jahre alten Mann, der täglich zehn Meilen läuft. Nichts bremst jemanden wie Kipchoge, soll das wohl heißen, schon gar nicht das Alter. „Wenn du im Kopf jung genug bist, fang mit dem Laufen an!“

Auf der Straße münzt Kipchoge seine Ruhe und seine Entschlossenheit in atemraubendes Tempo um. 38 der 42 Kilometer lief er am Sonntag in jeweils weniger als drei Minuten und kam damit, obwohl ihn der letzte seiner drei Tempomacher bei Kilometer 25 verließ, auf eine durchschnittliche Kilometerzeit von 2:53 Minuten. Drei Kilometer brachte er in weniger als 2:40 Minuten hinter sich. Mit seiner Halbmarathonzeit von 59:50 Minuten hätte Kipchoge von den 24 Weltmeisterschaften auf der Halbmarathon-Distanz seit 1992 22 gewonnen.

37.000 Läuferinnen und Läufer waren im Rennen mit Kipchoge auf die Strecke gegangen, Hunderttausende feuerten sie vom Straßenrand aus an. In der Masse gab der einstige Fußball-Star Kaká sein Marathon-Debüt. Der 40 Jahre alte Brasilianer, mit der Nationalmannschaft seines Landes 2002 Weltmeister, war nach 3:38:06 Stunden im Ziel. Bester Deutscher war auf Platz elf Haftom Welday. In der vergangenen Woche eingebürgert kam der aus dem Kriegsgebiet Tigray in Äthiopien stammende Läufer auf 2:09:06 Stunden. Das Rennen der Frauen gewann die Äthiopierin Tigist Assefa in 2:15:37 Stunden. Schneller waren in der Geschichte des Marathons nur zwei Läuferinnen.

Siegerin bei den Frauen: Tigist Assefa


Siegerin bei den Frauen: Tigist Assefa
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Bild: AP

„Die besten Fans der Welt“, lobte Kipchoge. Er muss es wissen. 2013 lief er den zweiten Marathon seines Lebens in der Stadt und wurde hinter Wilson Kipsang, der Weltrekord lief, Zweiter. Gerüchten, er habe seinen Landmann gewinnen lassen, widerspricht er. 2015 siegte er, obwohl die Innensohlen seiner Schuhe sich selbständig machten und wie Flügelchen um seine Knöchel schlackert. 2017 gewann er bei Kälte und strömendem Regen. 2018 erfüllte er sich den Traum vom Weltrekord, vier Jahre später belohnte ihn sein zweiter Rekord für den Angriff auf ein phantastisches Ziel. „Berlin ist der Ort, an dem jeder seine Grenzen überwinden kann“, sagte er.

„Habe Respekt vor dir selbst“

Der Weltrekord werde für Jahre und Jahrzehnte dort stehen bleiben, prognostizierte der italienische Marathon-Guru Renato Canova, wohin Kipchoge ihn treibe. Denn dieser habe wie der Äthiopier Kenenisa Bekele – mit 2:01:41 Stunden die Nummer drei der Bestenliste – Tempohärte aus seiner Zeit auf der Bahn, ein Fundament, das dem Nachwuchs fehle, der ohne Umwege zu den hoch dotierten Straßenläufen der Welt strebe.

Kann man überhaupt einen Weltrekord jagen? Kommt der nicht eher zum Läufer, wenn dieser nur bereit dafür ist, wie es der jamaikanische Sprinter Usain Bolt beschrieb? „So ist es auch im Marathon“, sagt Kipchoge: „Du muss psychisch und physisch fit sein. Du musst dem vertrauen, was du tust. Dann trägt es dich zur Ziellinie. Wenn du genug Meilen in den Beinen hast, kannst du schnell laufen. Welche Zeit dabei herauskommt, weiß du vorher nicht.“

Seit zwei Jahrzehnten läuft Kipchoge ohne nennenswerte Verletzungen und Krankheiten an der Spitze. „Habe Respekt vor dir selbst“, sagt er: „Mach Sport zu deiner Profession. Sei diszipliniert. Sei präsent. Sei geduldig. Das ist das Geheimnis von Langlebigkeit.“ Wer weiß: Vielleicht ist die sportliche Karriere des Eliud Kipchoge noch lang genug für einen sechsten Start in Berlin.

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