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Leaving Las Vegas

Die Technologieindustrie startet üblicherweise mit der Consumer Electronics Show (CES) ins neue Jahr. Die Elektronikmesse in Las Vegas zählt zu den wichtigsten Branchentreffs, und sie beginnt wenige Tage nach dem Jahreswechsel. In diesem Jahr ist aber einiges anders, allein schon der Termin.

Roland Lindner

Die Messe startet eine Woche später als sonst, worüber ihr Veranstalter, der Branchenverband Consumer Technology Association, mittlerweile ganz froh ist. Andernfalls wäre sie von den gewalttätigen Protesten in Washington überschattet worden, sagt Verbandspräsident Gary Shapiro im Gespräch mit der F.A.Z.

Der Verband hat die Unruhen direkt zu spüren bekommen, wie Shapiro erzählt. Seine Zentrale liegt am Rande von Washington, und er hat sie am Donnerstag zwischenzeitlich geschlossen, weil in mehreren benachbarten Hotels Demonstranten übernachtet haben.

Niedrige Hotelpreise

Der größte Unterschied in diesem Jahr ist freilich das Format. Wegen der Corona-Pandemie wird die CES diesmal eine rein virtuelle Veranstaltung sein. Das Geschehen wird sich auf einer eigens aufgebauten Internetseite abspielen und nicht in Messehallen.

Für ein Mega-Spektakel, das sonst Las Vegas weitgehend in Beschlag nimmt und mehr als 250.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche besetzt, ist das eine dramatische Umstellung. Die amerikanische Glücksspielmetropole wird diesmal während der CES einen gespenstischen Eindruck machen, die Messe wird hier überhaupt nicht in Erscheinung treten.

Die Ödnis ist an den Preisen in den ohnehin schon von der Pandemie gebeutelten Hotels der Stadt abzulesen. Im schicken „Bellagio“ auf der Amüsiermeile Strip ist ein Zimmer in der nächsten Woche schon für 110 Dollar zu haben, vor einem Jahr waren es an den CES-Tagen mehr als 700 Dollar.

Auch Shapiro selbst wird nicht nach Las Vegas kommen. Er wird in der Zentrale von Microsoft in der Nähe von Seattle sein. Der Software-Konzern hat die Online-Plattform für die Messe entwickelt, der Verband hat sich das einen Millionenbetrag kosten lassen.

Vorbild Apple und Microsoft

Die CES-Veranstalter haben sich schon vor einem halben Jahr entschieden, die Messe ausschließlich digital stattfinden zu lassen. Sie sind damit einen anderen Weg gegangen als etwa die Berliner Funkausstellung, die Anfang September neben einem Online-Auftritt auch eine physische Präsenz hatte – wenngleich mit sehr wenigen Ausstellern und begrenztem Publikum. Shapiro sagt, die CES habe sich mit ihrem Konzept Produktpräsentationen von Technologiekonzernen wie Apple und Microsoft zum Vorbild genommen, die pandemiebedingt ebenfalls auf ein rein digitales Format gewechselt sind.

Die CES wird nicht nur virtuell sein, sondern sich auch in mancherlei Hinsicht in kleineren Dimensionen bewegen, was offenbar teils auch so gewollt ist. Im vergangenen Jahr gab es 4400 Aussteller, diesmal sind es etwas mehr als 1800, und die Veranstalter haben nach Shapiros Worten von einem gewissen Punkt an keine weiteren Anmeldungen mehr angenommen.

Einerseits um die Computerkapazitäten nicht zu überlasten. Andererseits, weil die von den Ausstellern zur Verfügung gestellten und dann auf der ganzen Welt abrufbaren Inhalte „wegen kultureller Sensibilitäten in verschiedenen Ländern“ geprüft werden müssten.

Auch die Zahl der Teilnehmer dürfte nicht an den Vorjahreswert von mehr als 170.000 heranreichen, wobei Shapiro sagt, es gebe bislang deutlich mehr als 100.000 Registrierungen. Nach seinen Worten wollte die CES auch die Besucherzahlen in Grenzen halten, was der wesentliche Grund sei, warum die Teilnahme im Gegensatz zu manch anderen rein digitalen Messen nicht kostenlos sei.

Wer sich früh angemeldet hat, zahlt 149 Dollar, mittlerweile schlagen die Tickets mit 499 Dollar zu Buche. Das ist mehr als im vergangenen Jahr, als für die Standardeintrittskarte zunächst 100 Dollar und später 300 Dollar verlangt wurden. Es gibt somit weiter Einnahmequellen für die CES-Veranstalter, trotzdem sind die Pandemie und die von ihr erzwungenen Veränderungen finanziell ein schwerer Schlag. Ein Fünftel der Stellen wurde gestrichen. „Das ist kein nachhaltiges Geschäftsmodell“, sagt Shapiro.

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