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#Leichtes Spiel für Sachlichkeit

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Leichtes Spiel für Sachlichkeit

Nach dem missratenen Triell vom vergangenen Sonntag ist es dem ZDF am Dienstagabend gelungen, für Olaf Scholz eine stabile Kulisse zu zimmern. Die Studio-Dekoration vom Sonntag war während der Sendung teilweise zusammengebrochen. Bei Scholz blieb alles an seinem Platz. Auch die Diskussionsthemen schienen am Dienstagabend näher an der deutschen Wirklichkeit als die gekünstelte Angriffswut von Armin Laschet und der blasse Zorn des phasenweise bedrängten Olaf Scholz.

An diesem Abend, zwölf Tage vor der Wahl, ging es um den Sozialdemokraten und dessen Pläne für Deutschlands Zukunft. Das Thema „Wirecard“ kam dennoch rasch zur Sprache, diesmal allerdings als sachliches Zwiegespräch zwischen einer betrogenen Kleinanlegerin und dem Finanzminister („Ich bin mit Ihnen betrübt.“)  Seine Verantwortung in diesem Kriminalfall sah und sieht Scholz darin, „die richtigen Schlüsse zu ziehen“.

Für die Sendung „Klartext“ werden die Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen zu einem Forum eingeladen und stellen sich den Fragen von etwa 70 Bürgern, Frauen und Männern, die jeweils ihre Probleme kurz vorstellen und damit eine oder mehrere Fragen an die Kandidaten verbinden. Und weil Olaf Scholz an diesem Abend der alleinige Gast war, fiel das patzige Pingpong zwischen Scholz, Laschet und Annalena Baerbock ersatzlos aus, was den Erkenntnisgewinn beträchtlich vergrößerte. Das Härteste, was Scholz an diesem Abend über die politische Konkurrenz sagte, war, dass er der Union die Gelegenheit wünsche, sich in der Opposition neu zu sortieren.

Sachlichkeit und Selbstbewusstsein

Scholz nutzte das ZDF-Format auch deswegen, weil er ein Freund fundierter Sachlichkeit ist. Und ebenso der gefälligen Phrasen, die er bereits seit Wochen auf Veranstaltungen erprobt hat. Gepaart mit dem gewachsenen Selbstbewusstsein des in Umfragen Führenden wirkte Kanzlerkandidat Scholz entspannt. Die Moderatoren Bettina Schausten und Peter Frey sahen es als ihre Aufgabe an, die aufkommende Gemütlichkeit durch etwas spitzere Fragen zu stören. Etwa der nach der Twitter-Öffentlichkeitsarbeit seines Staatssekretärs und Vertrauten Wolfgang Schmidt, der angeblich rechtswidrig Details einer Hausdurchsuchung im Finanzministerium verbreitet haben soll. Das Ganze wirkt zumindest auf die SPD als Teil eines Wahlkampfmanövers außerhalb politischer Fairness. Dennoch wirkte die Frage der Moderatoren nach dem Verbleib von Schmidt im Amt auf Scholz so harmlos, dass er sie nicht einmal beantwortete und dann auch niemand nachfragte.

Meistens aber ging es um die Themen der Bürger, die ins Alte Telegrafenamt nach Berlin Mitte gekommen waren. Matthias Räder aus Templin etwa fragte danach, wie er mit seiner Familie eine Wohnung finden könne. „Ein berechtigtes Thema, das mich schon lange umtreibt“, sagte Scholz und konnte auf seine gute Bilanz in Sachen Wohnungsbau in Hamburg verweisen. Für den Bund erstrebt er 400.000 neue Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 mit Sozialbindung. Bis sie fertig sind, solle der Mietenanstieg begrenzt werden. Ein Unternehmer wollte wissen, warum er alle Voraussetzungen für eine nationale Maskenproduktion erfüllt hatte, Maschinen und Personal, dann aber aus Kostengründen nie zum Zuge kam. Scholz macht das, was auch Laschet schon getan hatte und Baerbock ebenso in ähnlichen Arena-Formaten: Er bot an, die Sache zu prüfen, sich selbst zu kümmern. Politiker teilen offenbar die Auffassung, dass von ihnen diese Form der persönlichen Durchgriffs erwartet wird. Andererseits ist diese serielle Politiker-Ankündigung ein bewährtes Mittel, unangenehme Diskussionen zu beenden.

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