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#Wiederentdeckungen von Rubens und Rembrandt

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Im Bereich des Altmeisterhandels wird seit Jahren refrainartig „Mangelware“ gerufen. Mitunter erlebten die großen Auktionen denn auch Durststrecken. Doch zeigt das Londoner Angebot der beiden führenden Auktionshäuser in diesem Sommer, dass der Markt mit einer Kombination aus Kennerschaft, Forschung, Technik und glücklicher Fügung noch immer aufregende Trouvaillen zutage fördert. Bei den Abendversteigerungen von Christie’s und Sotheby’s kommen in der nächsten Woche herausragende Gemälde zum Aufruf, die jahrhundertelang in der Versenkung verschwunden waren.

Gina Thomas

Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

So verhält es sich mit den beiden intimen, mit 1635 datierten und signierten Rembrandt-Porträts eines älteren Paares. Die ovalen Tafelbilder waren nach ihrem letzten Verkauf vor zweihundert Jahren in Vergessenheit geraten und in der Literatur unerwähnt geblieben, bis sie einem Experten von Christie’s jüngst bei einer Routineschätzung auffielen. Die jetzigen Besitzer wussten nicht, was sie daran hatten. Ihre Vorfahren hatten die Por­träts erworben, nachdem sie 1824 bei Christie’s einem Kunsthändler zugeschlagen worden waren. Mithilfe der Datierung und dem auf den Tafeln vermerkten Alter der Dargestellten konnte die Provenienz nun fast lückenlos bis zu den Dargestellten zurückverfolgt werden, dem Klempner und Schieferdecker Jan Willemszoon van der Pluym und seiner Frau Jaapgen Carels. Es bestand auch eine familiäre Verbindung: Der Sohn des wohlhabenden Ehepaars aus Rembrandts Geburtsstadt Leiden hatte 1624 eine Cousine des Künstlers geheiratet.

Bei Chrsitei’s: Hans Memling, „Porträt einer Dame“, Öl auf Holztafel, 26 mal 21 Zentimeter, taxiert auf 800.000 bis 1,2 Millionen Pfund


Bei Chrsitei’s: Hans Memling, „Porträt einer Dame“, Öl auf Holztafel, 26 mal 21 Zentimeter, taxiert auf 800.000 bis 1,2 Millionen Pfund
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Bild: Christie’s

Nachforschungen und technische Untersuchungen unter der Leitung des Kurators Jonathan Bikker und der Konservatorin Petria Noble vom Rijksmuseum haben die Autorenschaft Rembrandts bestätigt. Die Dimensionen der beiden Porträts weichen kaum merklich voneinander ab. Dendrochronologische Untersuchungen haben ermittelt, dass das baltische Eichenholz der beiden Tafeln von unterschiedlichen Bäumen stammt. Die büstenhohen Porträts zeichnen sich durch Rembrandts freie Malweise aus: Das Licht- und Schattenspiel auf dem Gesicht des Mennes scheint fast schon die Pinselstriche Vincent van Goghs vorwegnehmen. Christie’s hat sich bei der Bewertung beider Porträts eine breite Marge von fünf bis acht Millionen Pfund gegeben.

Alles eine Frage der Übung

Faszinierend ist auch die aus einer französischen Privatsammlung aufgetauchte römische Atelierszene des lange vernachlässigten flämischen Barockmalers Michael Sweerts, die bislang nur als Kopie bekannt war. Den Künstler bei der Arbeit an einer Darstellung die ihm Modell stehenden Näherin zeigend, wird das mit bis zu drei Millionen Pfund veranschlagte, für Sweerts ungewöhnlich gut erhaltene und nicht unterfütterte Leinwand als eine Art Allegorie der künstlerischen Praxis gedeutet, nach dem vom ständigen Wiederholen des Stickvorgangs nahegelegten Motto, dass Übung den Meister mache. Das Malen nach dem Leben und das durch die antiken Fragmente symbolisierte Studium der alten Kunst verkörpern die Mittel zur Beherrschung der Kreativität.

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