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#Lesevergnügen #28: Lesenswerte Neuerscheinungen im Sommer 2023

Im Sommer heißt es raus aus der Bude und am besten den ganzen Tag draußen verbringen. Ob im Schwimmbad, im Park, auf dem Balkon oder am Strand – für einen entspannten Sommertag fehlt da nur noch die richtige Begleitung zwischen zwei Buchdeckeln. Wenn ihr noch auf der Suche nach der passenden Urlaubslektüre seid, ist bei diesen Buchneuerscheinungen bestimmt was für euch dabei.

Marie-Luise Ritter macht Mut zum Alleinsein, Friedemann Karig spinnt ausgeklügelte Lügenmärchen und Akwaeke Emezi sorgt für prickelnde Sommervibes am Karibikstrand.

1

Stephan Lohse: „Das Summen unter meiner Haut“ (17.Juli)

Stephan Lohse stand lange Zeit als Theaterschauspieler auf der Bühne, bevor er sich sich als Autor Figuren auf Buchseiten widmete. Sein dritter Roman „Das Summen unter meiner Haut“ spielt in seiner Heimatstadt Hamburg, im Jahr 1977. Als Axel kurz vor den Sommerferien neu in die Klasse kommt, ist sein 14-jähriger Mitschüler Julle sofort Hals über Kopf verliebt. Dass Julle schwul ist, ist jedoch ein Geheimnis, das er mit noch niemandem geteilt hat. Der Teenager versucht jede freie Minute mit seinem Schwarm Axel zu verbringen. Bei einem ihrer Streifzüge entdecken die Jungen eine versteckte, halb abgebrannte Hütte im Wald. Doch bevor sie herausfinden können, was es damit auf sich hat, ist Axel plötzlich verschwunden. Und für Julle ist nach diesem Sommer nichts mehr wie zuvor. Freundschaft, Freibad und erste Liebe vor der Zeitkulisse der 70er Jahre – beste Zutaten für einen Sommerroman.

2

Saralisa Volm: „Das ewige Ungenügend“

„Mein Körper steht mir im Weg, mein Körper stört. Lange Zeit wäre ich meinen Körper am liebsten losgeworden“. Saralisa Volm ist sich als Schauspielerin und Filmproduzentin des Schönheitswahns um den weiblichen Körper nur allzu schmerzlich bewusst. Aber woher kommt dieser Perfektionszwang? Und was macht dieses ewige Gefühl der Unzulänglichkeit mit Frauen? Die vierfache Mutter erzählt schonungslos von ihrer eigenen Bulimie-Erkrankung, ihrer Vergewaltigung, wie sie erst in ihren Dreißigern den ersten Orgasmus erlebte. Aber vor allem appelliert sie an Frauen, der Erwartungshaltung der Gesellschaft auch einfach mal ein herzliches „Fuck you“ entgegenzusetzen.

3

Maylis de Kerengal: „Kanus“

Die französische Autorin blickt in acht Erzählungen auf Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Schwerpunkt liegt jedoch immer auf der menschlichen Stimme. Stimmen, die mal klingen, wie ein „helles Kanu auf einem dunklen Ozean“ oder „spitz ohne Schärfe wie ein Gebirgsbach“. Eine junge Frau versucht sich in Hoffnung auf eine Radiokarriere ihre hohe feminine Stimme abzutrainieren. Ein Witwer bringt es nicht fertig, den Anrufbeantworter mit der Stimme seiner verstorbenen Frau zu löschen. Und bei einem frisch zusammengezogenen Paar stellt sich nach jahrelanger Fernbeziehung keine langersehnte Nähe ein, weil ihre wahren Stimmen ohne Telefonbarriere plötzlich fremd klingen. Maylis de Karengals Erzählstimme malt wundersame Sprachbilder, die einen in Momente tragen, wo es kaum Trennschärfe zwischen Nähe und Entfremdung gibt.

4

Friedemann Karig: „Die Lügnerin“

Was ist Wahrheit und was ist Lüge? In einer abgeschiedenen Privatklinik sitzt eine Frau und behauptet, sie könne so gut lügen, dass alles, was sie erzählt, irgendwann wahr wird. Je länger ihre Therapeutin den spektakulären Geschichten der Patientin lauscht, desto mehr gerät sie in den Sog ihrer alternativen Realitäten. Vor allem als in der Klinik plötzlich die merkwürdigsten Dinge geschehen. Nachdem Autor, Podcaster und Moderator Friedemann Karig bereits 2017 das „Ende der Monogamie“ besungen hat, liefert er nun einen amüsanten Roman über Zufall, Schicksal und Schwindelei.

5

Caroline Wahl: „22 Bahnen“

„Solange der Wind nachts auf mich fällt, kann ich mich tagsüber in den Krieg da draußen stürzen. Gegen meine Mutter, gegen ihre Laune, gegen diese Kleinstadt“.
Tilda lebt in einer ihr verhassten Kleinstadt, kümmert sich um ihre kleine Schwester Ida und jongliert mit einem Mathestudium und einem Job im Supermarkt. Von ihrer alkoholkranken Mutter kann sie keine Hilfe erwarten, der Vater glänzt durch Abwesenheit und alle Freund*innen sind in coolere Städte gezogen. Doch dann gerät Bewegung in Tildas Alltagstrott: Sie bekommt eine Promotionsstelle in Berlin angeboten und Viktor taucht auf. Viktor, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der – genau wie sie – immer 22 Bahnen im Freibad schwimmt. Doch gerade als es für Tilda bergauf zu gehen scheint, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle. Caroline Wahl skizziert in ihrem Debütroman den ergreifenden Versuch, zwischen Verantwortung für die Familie und den Wunsch nach Freiheit das eigene Glück zu finden.

6

Lea Ypi: „Frei“

Lea Ypi arbeitet in London als Professorin für Politische Theorie, doch entführt uns in dem autobiographischen Roman in ihre albanische Geburtsstadt Tirana. 1989 ist Albanien der letzte stalinistische Außenposten in Europa, die Geheimpolizei drangsaliert die Bevölkerung, der Alltag ist von Mangel geprägt. Für die damals 10-jährige Lea Ypi ist ihr Zuhause jedoch ein Ort der Geborgenheit und der Hoffnung.
Aber als die Berliner Mauer fällt, wird über Nacht alles anders. Menschen sind plötzlich frei zu wählen, wen sie wollen, dürfen sich kleiden, wie sie möchten und ihre Religion ausüben. Doch der Ruf der Freiheit führt auch zu Massenflucht. Die Wirtschaft liegt am Boden und das Land versinkt im Chaos. Die kleine Lea steht mitten im Sturm der Geschichte und muss sich fragen, was Freiheit wirklich bedeutet.

7

TC Boyle: „Blue Skies“

Witzig über den Weltuntergang schreiben? Das gelingt Bestsellerautor T.C. Boyle auch mit 74 Jahren wie keinem anderem. Im Roman „Blue Skies“ setzt die Klimakatastrophe ein, die Insektenforscher Cooper schon lange vorausgesagt hat. Vor seiner Haustür wird Kalifornien von Bränden heimgesucht, Asche liegt in der Luft. Seine Mutter gibt ihr Bestes, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und stellt Heuschrecken statt Fleisch auf den Speiseplan. Seine Influencer-Schwester Cat hingegen kauft sich erstmal eine Königspython, um mehr Likes zu sammeln. Als die Schlange ausbricht, kommt es auch in der Familie zu einer Katastrophe. „Blue Skies“ zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit den Folgen des Klimawandels umgehen und hinterlässt trotz allen Humors ein Gefühl der Bedrohlichkeit.

8

Judith Poznan: „Aufrappeln“

Auch in „Aufrappeln“ geht die Welt unter, wenn auch nur in den eigenen vier Wänden. Judiths Freund trennt sich mitten in der Coronazeit aus heiterem Himmel von ihr und lässt sie mit dem gemeinsamen Kind sitzen. Als Neu-Single und Alleinerziehende muss plötzlich ein neuer Lebensplan her, wie das Leben als Patchwork-Familie aussehen soll. Die gebürtige Lichtenbergerin Judith Poznan erzählt von traurigen und ernsten, aber auch von absurden und heiteren Momenten nach einer Zäsur im Leben – und das unnachahmlich lustig.

9

Keiichirō Hirano: „Das Leben eines Anderen“ (17. Juli)

Dem eigenen Alltag entfliehen und in das Leben eines anderen schlüpfen – ein sehr verlockender Gedanke, der jedoch immer Tagtraum bleibt. Nicht aber im Roman des japanischen Schriftstellers Keiichirō Hirano. In „Das Leben eines Anderen“ fühlt sich Scheidungsanwalt Akira Kido festgefahren in Job und Ehe. Da wird er von einer ehemaligen Klientin aufgesucht, um Nachforschungen über ihren verstorbenen Ehemann Daisuke anzustellen. Sie fand nach seinem Tod heraus, dass Daisukes Identität auf einer Lüge basierte: sein Name, seine Vergangenheit, seine Personalakte – alles gefälscht. Akiro deckt ein komplexes System von Identitätstausch auf und entwickelt ein immer stärkeres Verlangen, sein eigenes Leben gegen ein anderes einzutauschen.

10

Marie-Luise Ritter: „Vom Glück allein zu sein“ (29. Juni)

Wahlberlinerin Marie-Luise Ritter schreibt auf @luiseliebt über die Liebe und das Leben, woraus schon drei Bücher entstanden sind. In „Vom Glück allein zu sein“ geht es um den Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit. Warum fühlt es sich oft so komisch an, etwas allein zu unternehmen? Sind Erlebnisse nur dann etwas wert, wenn wir sie mit jemandem teilen können? Marie-Luise Ritter will Mut zur Eigenständigkeit machen: Sie erzählt von Solo-Abenteuern an verlassenen Stränden und in fernen Städten sowie von einsamen Abenden in ihrer Wohnung. Aber vor allen Dingen vom Glück, ganz bei sich selbst zu Hause zu sein.

11

Akwaeke Emezi: „Du bist so schön, sogar der Tod verblasst“

Fünf Jahre ist es her, dass Feyi Adekolas große Liebe auf tragische Weise ums Leben kam. Jetzt lässt sich die New Yorkerin wieder auf Neues ein – neue Abenteuer, neue Körper, neue Orte. Prompt findet sie sich auf einer karibischen Privatinsel wieder, schlürft Cocktails am Pool und leckt beim Dinner unterm Sternenhimmel Mangosaft von den Fingern des Starkochs. Aber in ihrem sinnlichen Rausch und neu erwachten Lebenshunger fühlt sich Feyi ausgerechnet zu der einen Person hinzogen, die absolut tabu ist. Mit „Du bist so schön, sogar der Tod verblasst“ hat die in Nigeria geborene nonbinäre Autor*in Akwaeke Emezi ihr mittlerweile siebtes Buch veröffentlicht. Trotz Themen wie Trauer und Trauma ist die queere Lovestory vor allen Dingen eine Ode an die Lust und die Liebe – und damit der perfekte Sommerroman.

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