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#Die Nachfrage nach Fertighäusern brummt

„Die Nachfrage nach Fertighäusern brummt“

Gut 25.000 Menschen haben sich im vorigen Jahr für den Bau eines Fertighauses entschieden. Das war fast jeder vierte Bauwillige. Auf exakt 23,1 Prozent ist die Quote der Fertighäuser bezogen auf die Zahl der privaten Baugenehmigungen damit gestiegen – so hoch wie noch nie.

Bernd Freytag

Wirtschaftskorrespondent Rhein-Neckar-Saar mit Sitz in Mainz.

Die Auftragsbücher der Unternehmen sind entsprechend gut gefüllt, die Produktion der rund 50 deutschen Anbieter mit ihren 15.000 Beschäftigten kommt kaum nach. Und doch ist die Stimmung in der Branche getrübt. Denn eines ihrer wichtigsten Kaufargumente für das Fertighaus droht den Unternehmen nun die Luft zu nehmen: die Festpreisgarantie.

Neben der guten Dämmwirkung der Holzhäuser und der vergleichsweise kurzen „Bauzeit“ werden die Festpreise von den Herstellern seit Jahren als ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil gegenüber herkömmlich gebauten Häusern beworben. Der rasante Preisanstieg vieler Baumaterialien, allen voran Holz, macht die Kalkulation für die Unternehmen allerdings mehr und mehr zu einem riskanten Spiel. Von der Bestellung bis zur Auslieferung dauert es auch in der Fertighausbranche mittlerweile ein Jahr. Würden die Unternehmen die freiwillige Preisgarantie opfern und auf „Preisgleitklauseln“ drängen, fiele allerdings eines ihres wichtigsten Kaufargumente weg.

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Der österreichische Fertighausverbund hat seinen 1979 eingeführten „Ehrenkodex“ der Preisgarantie mit Blick auf die steigenden Holzpreise bereits „ausgesetzt“. Scala Haus, einer der bekanntesten Anbieter des Landes, hat kürzlich mit Verweis auf die „unterkalkulierten Verkaufspreise“ Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

So weit ist es in Deutschland noch nicht. Die Situation sei zwar herausfordernd, die mittelständisch geprägte Branche verfüge aber über etablierte Lieferketten und sei erfahren in der Beschaffung, sagt Achim Hannott vom Bundesverband Deutscher Fertigbau. Noch stehe das Versprechen: „Unsere Hausbauunternehmen bieten nach wie vor Festpreise an.“

Weitere Preisanpassungen möglich

Um dem Margendruck etwas entgegenzusetzen und im schlimmsten Fall Verluste zu vermeiden, dürften die Preise allerdings für neue Aufträge weiter steigen. „Damit wir einen Teil der steigenden Materialkosten kompensieren können, haben wir im vergangen Jahr Preisanpassungen bei Neuverträgen vorgenommen. Da sich die Gesamtsituation weiterhin nicht entspannt, sind erneute Preisanpassungen möglich“, heißt es auch von Klaus-Dieter Schwendemann, Marketingleiter bei WeberHaus, auf Anfrage der F.A.Z.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich „Konstruktionsvollholz“ im vergangenen Jahr um 77,3 Prozent verteuert. Für den Bau eines Fertighauses wird deutlich mehr Holz benötigt als für herkömmliche Steinhäuser. Nach Darstellung von SchwörerHaus werden für ein kleineres Fertighaus aus Holz mit 130 Quadratmetern Wohnfläche bis zu 35 Kubikmeter Holz gebraucht. Dafür würden vier Lastwagenladungen mit Rundholzstämmen verarbeitet.

Anteil an Neubauten fast verdoppelt

Die Festpreisklemme macht den Unternehmen just in einer Zeit zu schaffen, in der es nur nach oben zu gehen schien. Der Immobilienboom, der Wunsch vieler Bauherren nach nachhaltigen Baumaterialien, und nicht zuletzt die knappen Kapazitäten der konkurrierenden Bauwirtschaft haben den Fertigbauern erheblichen Rückenwind verliehen. Nicht wenige Unternehmen berichten für 2021 vom erfolgreichsten Jahr überhaupt. Tatsächlich haben sich die Fertighausbauer erfolgreich ihr Image als Billigheimer abgestreift, sie erleben seit Jahren eine steigende Nachfrage. Der Anteil von Fertighäusern an den Neubauten hat sich in den vergangen zehn Jahren fast verdoppelt.

Traditionell gibt es allerdings eine größere Spreizung in Deutschland. Die größte Akzeptanz finden Fertighäuser seit jeher in Regionen mit einem hohen Anteil an Wald. Die Spitzenposition behauptet Baden-Württemberg, wo die Fertighausquote 2021 fast 40 Prozent erreichte. Dahinter folgt Hessen mit einem Anteil von 37 Prozent.

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