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#Lieber keine Moral als eine doppelte!

„Lieber keine Moral als eine doppelte!“

Als engagierter Klimaschützer, der zugleich sein Leben dafür geben würde, dass auch Artikel über Gigayachten ihren Platz in der Zeitung haben, darf man nicht verschweigen, was diese Woche los war: Ein Klimaschützerpärchen der „Letzten Generation“ wurde dabei ertappt, eine Interkontinentalreise angetreten zu haben, und nicht etwa mit dem Einmaster, sondern mit dem Flugzeug. „Doppelmoral!“ schallte es daraufhin allüberall. Doch was ist das überhaupt?

Normalerweise deutet „Doppel“ darauf hin, dass zu einer Grundgesamtheit eine artgleiche addiert wird, beim Doppel-Cheeseburger zum Beispiel die Rindfleischauflage. In glücklichen Fällen wie etwa bei Marianne und Michael kann das Doppel auch mehr sein als die Summe seiner Teile. Bei der Doppelmoral ist das Gegenteil zu beobachten: Doppel bedeutet hier bestenfalls die Hälfte an Moral, eher noch, mit Brad Easton Ellis: less than zero. Doch trifft das auf unsere Flugreisenden zu?

Sahra Wagenknecht: Hummer für alle!

Die „Letzte Generation“ hat zu ihrer Verteidigung vorgebracht, die beiden hätten den Flug „als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer“. Der fiktionale Gehalt dieser Feststellung dürfte vielen Journalisten von ihren „privaten“ Twitter-Accounts bekannt sein. Dabei ist die Trennung von privat und politisch von einer konservativen Zeitung wie dieser per se zu begrüßen, schon weil es die Linken waren, die einst behaupteten, das Private sei politisch. Dahinter steht die Frage, ob man Wasser predigen und Wein saufen dürfe. Klaus Ernst sagte mal: „Wir predigen nicht nur Wein, wir trinken ihn auch.“ Und Sahra Wagenknecht, ganz im marxistischen Wachstumsglauben gefangen: „Ich bin für eine Gesellschaft, in der alle Menschen Hummer essen können.“ Was das für die Weltmeere bedeutet, hat sie nicht bedacht – drum mögen sie die von der „Letzten Generation“ auch nicht.

Nun aber zum Konkreten: Die „Bild“-Zeitung, in Sachen Doppelmoral vom Fach, hat gemutmaßt, die Klimaschützer seien zum „Badeurlaub“ auf Bali. Die „Letzte Generation“ korrigierte: in Thailand, und zwar für „viele Monate“. Wozu? Viele legitime Beweggründe sind denkbar. Vielleicht wollten die beiden beweisen, dass der Einzelne tatsächlich nichts ausrichten kann, dass es vielmehr einen „system change“ brauche.

Thailand ist besser als Stuttgart

Oder sie wollten die Seele baumeln lassen. Schließlich predigen ja Union und FDP ständig, dass Panik den Klimawandel nicht aufhalten werde. Sie sagen auch: Deutschland allein werde die Welt nicht retten. Stimmt – deswegen ist es gut, zumindest Thailand mit ins Boot holen. Vom Astronauten Alexander Gerst, der mit immensem Energieaufwand ins All geschossen wurde, wissen wir, dass man von da oben unsere Mutter Erde ganz anders zu schätzen lernt. Wer, wie unsere Klimaschützer, in Stuttgart auf der Straße geklebt hat, kann hingegen leicht vergessen, wie schützenswert die Umwelt ist. Thailand ist da besser.

Im Übrigen ist immer die Frage: Wer fliegt, wer emittiert CO2? Ein Journalist, der jüngst einen kritischen Bericht über die positive Haltung des bayerischen Tourismusministers Aiwanger zu Schneekanonen verfasst hat, war beim Erscheinen des Texts schon auf der Piste. Und was fand er da heraus? Dass sie bei der bayerischen Konkurrenz in Österreich Tag und Nacht be­schneien. Das wüssten viele Leser nicht, wäre der kunstschneekritische Korrespondent nicht zu diesem moralischen Spagat bereit gewesen.

Schlecht für die Credibility

Heikel bleibt der trotzdem. Eine superwoke Aktivistin äußerte neulich auf Twitter, Kinder hätten auf einer Pride-Demo, auf der als Hunde verkleidete Männer an der Leine geführt wurden, nichts zu suchen. Das mochte im Sinne der Kinder sein, war aber schlecht für ihre Credibility in der Community. Wieder einmal zeigte sich: Am besten, man hat überhaupt keine Moral, dann gibt es nichts zu teilen und nichts zu verdoppeln. Wie äußerte Pamela Anderson: „Mein Leben / Tausend Unvollkommenheiten / Eine Million Fehlwahrnehmungen / Verrucht, wild und verloren / Nichts, dem man gerecht werden kann / Ich kann euch nur überraschen.“

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