Technologie

#Linux auf dem Laptop: Zu viel Kompromiss oder echte Alternative?

Linux auf dem Laptop: Zu viel Kompromiss oder echte Alternative?

Linux führt auf Laptops und PCs ein Schattendasein. Die Vielzahl an Distributionen und Kompatibilitätsprobleme schrecken ab. Und Windows und macOS lassen kaum Wünsche offen. Nach wenigen Klicks der Einrichtung funktioniert der Rechner inklusive Peripherie. Doch geht das auch mit Linux?

Laptop mit Google
Bildquelle: Unsplash

Trotz der starken Konkurrenz spricht viel für Linux. Ob Windows, macOS oder auch Chrome OS (letztlich selbst ein Linux-Ableger) – der Nutzer soll möglichst eng umklammert werden. Ohne Nutzerkonto gibt es häufig keinen Zugang oder Apps. Dafür sollst du möglichst viele Dienste aus Anbieterhand und -Cloud, gerne verknüpft mit einem Abo-Modell, benutzen. Die dabei eingesammelten Nutzerdaten werden bestmöglich analysiert, um noch besser angepasste Serviceleistungen zu entwickeln. Das kann dir gefallen, muss es aber nicht.

-> Laptops fürs Homeoffice – Unsere Empfehlungen

Keine Datenanalyse, keine Cloud-Anbindung, keine Abo-Dienste

Hinter Linux steht kein Softwaregigant. Linux ist quelloffen, der Programmcode also kein Geheimnis. Jedem steht frei am Betriebssystem mitzuarbeiten und eine Verbesserung bei der Linux Foundation einreichen, die Kernel-Entwicklung koordiniert. Ähnlich funktioniert die Arbeit an anderen Teilen des Systems, etwa den Oberflächen. Dem Open-Source-Prinzip folgend, soll maximale Freiheit über das Betriebssystem gewährleistet werden.

Was an Linux anders ist

Dieser Gedanke zeigt sich auch ganz praktisch: Das Festlegen eines Sicherheitspassworts ist natürlich Pflicht, und Ubuntu bzw. der dahinterstehende Anbieter Canonical möchte gerne Standortdaten auswerten. Nutzerkonten, mit denen die Anbieter persönliche Informationen einsammeln und analysieren, gibt es jedoch nicht. Die vorinstallierten Anwendungen sind bei Ubuntu üppig und lassen wenig vermissen. Und es werden nur da Daten abgefragt, wo es nötig ist, wie beim E-Mail-Client.

Zudem sind Linux-Distributionen gratis, gleiches gilt für die Software. Für Windows 10 Home müssen Hersteller pro Rechner rund 65 € berappen, die Single-Version von Office 365 kostet pro Jahr 69 €.

Linux, Ubuntu, Debian, Fedora, Mint – hä?

Der Einstieg in die Linux-Welt wird nicht auf dem Silbertablett serviert. Die Liste an Distributionen, Zusammenstellungen des Linux-Kernels in Verbindung mit weiteren Komponenten, wie der GUI sowie eines Softwarepaket, ist endlos. Zu den bekannten Distributionen zählen etwa Debian, Fedora, Ubuntu oder Mint. Bei manchen ist die Nutzung der Kommandozeile quasi obligatorisch, andere bieten ein Komplettpaket, das Windows kaum nachsteht. Dazu zählen die beiden letztgenannten, die für einen ersten Kontakt eine gute Wahl sind. Sich ein bisschen schlau zu machen, gehört bei Linux aber dazu.

Fachkenntnisse sind nicht nötig

Linux gilt als System für „Profis“, dabei gestaltet sich schon die Installation völlig unproblematisch. Selbst die Einrichtung parallel neben einem vorhandenen Windows ist mit wenigen Klicks erledigt. So startet Ubuntu mit einem aufgeräumten Desktop, der lediglich notwendige Anwendungen präsentiert. Dazu zählen etwa der Firefox-Browser, LibreOffice oder der E-Mail-Client Thunderbird.

Software: Nicht ohne Umgewöhnung

Bei Ubuntu und anderen sorgt ein Software-Center für einen einfachen Zugang zu einem mehr als üppigen Angebot, das für nahezu jedes Bedürfnis eine Lösung bereithält. Die großen Namen sind zwar nicht vertreten, doch selbst die Auswahl an Spielen ist groß.

Umgewöhnungen sind aber nötig. So wirkt LibreOffice nicht gerade modern und das „Photoshop-Pendant“ Gimp zeichnet sich durch eine Menüstruktur aus, die versierten Nutzern den Umstieg schwer macht. Auch die Anwendungen für Vektorgrafik- oder Videobearbeitung bewegen sich auf einem eher semi-professionellen Niveau.

Manche Hardwarekomponente bleibt außen vor

Problemreich wird’s auch an anderer Stelle. Der Linux-Marktanteil liegt bei unter zwei Prozent. Die Entwicklung von Treibern lohnt sich daher kaum, sodass manche Funktion schnell außen vor bleibt. Die Integration von Hardware-Funktionen im Chipsatz hat immerhin dazu geführt, dass insgesamt weniger Treiber benötigt werden, die zudem aus weniger Händen kommen. Gerade Intel liefert einen umfassenden Linux-Support und auch AMD zeigte sich zuletzt verbessert. Einschränkungen gibt es trotzdem. Beim HP Probook 445 G7 musst du beispielsweise auf den Fingerabdruckscanner verzichten. Die Webcam funktioniert zwar ohne weiteres Zutun, die IR-Kamera hingegen nicht. Viele Linux-Varianten wie Ubuntu lassen sich jedoch vor dem Installieren testen. Dann kannst du überprüfen ob W-LAN, Bluetooth und die Webcam bei deinem Notebook einwandfrei funktionieren.

Neues Leben in alten Laptops: Linux machts möglich

Linux-Distributionen sind schon von Haus aus schlanker aufgestellt. Weniger Software und Dienste bedeuten auch eine geringere Last für die Hardware. Im Vergleich zum Microsoft-Betriebssystem wirkt auf dem aktuellen Probook selbst das recht mächtige Ubuntu-Paket einen Tick reaktionsfreudiger. Willst du Linux einem älteren Laptop oder PC verpassen, empfehlen wir dir abgespeckte Distributionen, die betagtere Chips vor kleinere Hürden stellen.

Ein neues Notebook mit Linux?

Das Angebot an Laptops ab Werk mit Linux ist mickrig. Es gibt wenige spezialisierte Fabrikanten Tuxedo, darüber hinaus finden sich Modelle im Angebot von Dell und Lenovo. Wer beim Kauf eines Notebooks damit liebäugelt, zu einem späteren Zeitpunkt Linux zu testen, dem sei ein Business-Modell nahegelegt. Hier werden zumeist nicht die exotischsten Komponenten verbaut, um einen langfristigen Support gewährleisten zu können. Diese werden noch am besten mit einer Linux-Unterstützung bedacht.

Fazit

Ohne Enthusiasmus kein Linux. An der Leistungsstärke des Betriebssystems gibt es keine Zweifel. Bei Hardware-Unterstützung und Software-Angebot müssen Abstriche gemacht werden. Dennoch sind die Probleme im Alltag klein. Dafür bekommst du ein Betriebssystem, das auf dem Rechner dir gehört. Du bleibst Herr deiner Daten, bist unabhängig vom Gebaren der Großkonzerne und das ganze kostenlos.

Pro

  • Datenschutz
  • Betriebssystem und Software sind kostenfrei
  • Schnell und stabil
  • Linux als Live-System für unverfänglichen Schnuppern und Testen der Kompatibilität

Contra

  • Viele Distributionen machen Einstieg nicht leicht
  • Teilweise inkompatible Hardwarekomponenten
  • Umgewöhnung bei Software nötig

Bildquellen

  • Laptop auf einem Tisch: Unsplash

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Technologie kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!