#Liveblog zum Krieg in Nahost: Iran: Israels Armee greift Ziele im ganzen Gazastreifen an
Hamas hält Bidens Zweistaatenplan für „Illusion“ +++ Iran wirft Israel Tötung von Revolutionsgardisten in Syrien vor +++ Demonstranten in Israel fordern Freilassung der Hamas-Geiseln +++ alle Entwicklungen im Liveblog
Anna-Lena Ripperger
Israel hat seinen Militäreinsatz im Gazastreifen am Samstag fortgesetzt. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete von Schüssen, Luftangriffen und Panzerbeschuss vor allem in der Stadt Khan Yunis im Süden des Gazastreifens. Das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium erklärte, binnen 24 Stunden seien mindestens 165 Menschen getötet worden. Unterdessen wurden in Syrien bei einem israelischen Angriff hochrangige Vertreter der iranischen Revolutionsgarden getötet.
Khan Yunis, die größte Stadt im Süden des Gazastreifens, ist derzeit eines der Hauptziele der israelischen Armee. Ihren Angaben zufolge halten sich dort viele ranghohe Mitglieder der radikalislamischen Hamas versteckt. Anfang Januar hatte die israelische Armee erklärt, die Kommandostruktur der Hamas im Norden des Gazastreifens zerschlagen zu haben, nur noch vereinzelt seien Kämpfer übrig geblieben. Die Hamas sprach jedoch von heftigen Kämpfe am Samstag mit israelischen Truppen im nördlichen Gazastreifen. Die israelische Armee teilte mit, die Truppen würden mit Luft- und Marineunterstützung militante Infrastruktur im gesamten Gazastreifen angreifen, auch im Norden.
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Anna-Lena Ripperger
Das US-Militär hat nach eigenen Angaben mit Luftangriffen eine Anti-Schiffsrakete der Huthi-Rebellen zerstört. Das Geschoss sei auf den Golf von Aden gerichtet und abschussbereit gewesen. „Die US-Streitkräfte stellten fest, dass die Rakete eine Bedrohung für Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine in der Region darstellt. In der Folge beschossen und zerstörten sie die Rakete zur Selbstverteidigung“, hieß es in einer Erklärung des US-Zentralkommandos. Die mit Iran verbündeten Huthi haben vom Jemen aus als Zeichen der Unterstützung mit der Hamas amerikanische Ziele attackiert. Auch Frachtschiffe im Roten Meer nahmen sie ins Visier.
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Anna-Lena Ripperger
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen eine größere Zahl von Werkstätten für den Bau von Raketen ausgeforscht und zerstört. Bei der Durchsuchung von Gebieten im Seitoun-Viertel der Stadt Gaza sei das Militär auch auf Raketenabschussrampen, Sprengkörper, Maschinen und Chemikalien gestoßen, teilten die Streitkräfte am Samstag mit.
Das vorgefundene Material hätte ausgereicht, um 800 Raketen herzustellen, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Werkstätten seien so angelegt gewesen, dass jede von ihnen nur Komponenten von Raketen erzeugte. Die Hamas habe die Raketenschmieden über das Gebiet verteilt, um ihre Ausforschung und Bekämpfung zu erschweren.
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Roxana Frey
Infolge des mutmaßlichen israelischen Luftangriffs auf die syrische Hauptstadt Damaskus ist iranischen Angaben zufolge ein fünftes Mitglied der iranischen Revolutionsgarden umgekommen. Er sei gestorben, nachdem er bei dem Angriff der Israelis am Samstag zunächst verletzt worden sei, zitieren Staatsmedien aus einer Erklärung der iranischen Elitetruppe. Zuvor hatten die Revolutionsgarden bereits Angaben aus Sicherheitskreisen bestätigt, wonach vier ihrer Mitglieder getötet wurden. Von israelischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Irans Außenministerium verurteilte den Luftschlag scharf. Die Islamische Republik behalte sich neben diplomatischem Protest das Recht vor, auf den „Terrorismus“ des „zionistischen Regimes“ zu gegebener Zeit zu reagieren, sagte Ministeriumssprecher Nasser Kanaani laut einer Mitteilung am Samstag. „Zweifellos wird das Blut dieser hochrangigen Märtyrer nicht vergeudet sein.“
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Anna-Lena Ripperger
Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hat Äußerungen des amerikanischen Präsidenten Joe Biden zur Möglichkeit eines palästinensischen Staats als „Illusion“ zurückgewiesen, durch die sich die Palästinenser nicht täuschen ließen. „Unser Volk lässt sich durch die Illusion eines Staats Palästina, die Biden predigt, nicht täuschen“, äußerte Issat al-Rischk, Mitglied des Politbüros der Palästinenserorganisation, am Samstag. Der US-Präsident sei „ein vollwertiger Partner im völkermörderischen Krieg und unser Volk erwartet nichts Gutes von ihm“.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, hatte am Freitag vor Journalisten erklärt, Biden glaube immer noch an die Möglichkeit einer Zweistaatenlösung, sei sich jedoch bewusst, dass dies „viel harte Arbeit erfordert“. Diese Position hatte Biden demnach in einem zuvor erfolgten Gespräch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ausgedrückt.
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Anna-Lena Ripperger
Bei einem antiisraelischem Protest in Italien ist es zu teils schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, wurden einige Protestierende sowie Polizisten bei den chaotischen Szenen am Samstag in der norditalienischen Stadt Vicenza verletzt. Die Demonstranten warfen Feuerwerkskörper und Rauchbomben in Richtung der Polizisten und setzten Plastikschlagstöcke ein. Die Einsatzkräfte reagierten mit dem Einsatz von Wasserwerfern.
Mehrere linke Verbände hatten zuvor zum Protest gegen die Anwesenheit von israelischen Ausstellern bei einer Schmuck- und Edelsteinmesse in Vicenza aufgerufen. Etwa 500 Menschen versammelten sich am Vormittag vor dem Messegelände mit großen Plakaten und Spruchbändern, auf denen „Free Palestine“ oder „Wir blockieren Israel“ zu lesen war. Als sie versuchten, sich Zugang zum Messegelände zu verschaffen, stoppte die Polizei den Protestzug.
Bei der „VicenzaOro“-Messe sind laut Webseite zwei israelische Aussteller vertreten. In einem Video eines linken Verbandes, der bei dem Protest mitwirkte, hieß es zu den Ausstellern aus Israel, dass es sich um eine inakzeptable Präsenz handele, die entschieden angefochten werden müsse. Für den Nachmittag ist Medienberichten zufolge ein weiterer Protest in der Nähe des Messegeländes geplant.
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Anna-Lena Ripperger
Bei einem mutmaßlichen israelischen Luftangriff auf den Süden Libanons sind zwei Mitglieder der palästinensischen Terrorgruppe Hamas getötet worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Samstag unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die Hamas-Mitglieder seien in einem Auto unterwegs gewesen, hieß es.
Libanesische Medien hatten zuvor von einem Drohenangriff auf ein Fahrzeug in der Nähe der Stadt Tyros berichtet. Laut dem Hizbullah-nahen Sender Al Mayadeen handelte es sich um einen israelischen Angriff. Angaben zu den Insassen des Autos oder mutmaßlichen Opfern wurden nicht gemacht.
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Tim Niendorf
Bei dem Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach iranischen Angaben vier Mitglieder der Revolutionsgarde (IRGC) getötet worden. Es habe sich um Militärberater gehandelt, hieß es in einer Mitteilung der Revolutionsgarden, die am Samstag vom iranischen Staatsfernsehen verbreitet wurde. Einer der Getöteten sei der Leiter der Informationseinheit der Garden in Syrien gewesen. Ein mehrstöckiges Gebäude sei durch präzise israelische Raketenangriffe dem Erdboden gleichgemacht worden, sagte ein Vertreter eines Bündnisses von Gruppen, die der syrischen Regierung und Iran nahestehen. Auch eine fünfte Person sei getötet worden, ihre Nationalität sei aber noch unklar. Von Israel lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London meldete, dass bei dem mutmaßlich israelischen Angriff mindestens fünf Menschen getötet wurden. Das angegriffene vierstöckige Gebäude sei völlig zerstört worden. Den Aktivisten zufolge hat dort ein Treffen Iran-treuer Funktionäre stattgefunden.
Iran ist einer der wichtigsten Unterstützer der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Israel wiederum greift seit Jahren Ziele in Syrien an, die mit Iran in Verbindung stehen sollen. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober auf Israel und den dadurch ausgelösten Gazakrieg hat Israel seine Angriffe in Syrien verstärkt. Dabei waren im Dezember bereits zwei Mitglieder der Revolutionsgarden sowie ein ranghoher Berater der Garden getötet worden. Anfang des Monats tötete Israel nach eigenen Angaben auch einen führenden Hamas-Kämpfer in Syrien durch einen Raketenangriff.
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Tim Niendorf
Die israelische Armee hat am Samstag mitgeteilt, bei Kämpfen in verschiedenen Teilen des Gazastreifens seien ein ungenannte Zahl von Terroristen getötet sowie im Norden und im Süden in Chan Junis mehrere Raketenwerfer, von denen aus Israel beschossen werden sollte, auch mit Hilfe der Luftwaffe zerstört worden.
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Tim Niendorf
Nach einem Bericht des amerikanischen Senders CNN hat die israelische Armee im Kampf gegen die islamistische Hamas und bei der Suche nach israelischen Geiseln bisher auch 16 Friedhöfe in dem nur etwa 40 Kilometer langen und zwischen sechs und zwölf Kilometer breiten Küstenstreifen zerstört.
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Fabian Drahmoune
US-Präsident Joe Biden hat Israels Entscheidung begrüßt, die Einfuhr großer Mengen Mehl in den umkämpften Gazastreifen zu gestatten. Das habe Biden in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gesagt, erklärte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Freitag in Washington.
Nach Angaben der Zeitung „The Times of Israel“ hatte Israel Anfang des Monats zugestimmt, 150 Lkw-Ladungen Mehl über den israelischen Hafen in Aschdod in den Gazastreifen zu liefern. Die Vereinten Nationen hatten wiederholt gewarnt, dass in dem Küstengebiet eine Hungersnot drohe.
Israels Regierung habe die Entscheidung über die Mehl-Lieferungen jedoch nicht bekannt gegeben, da sie in weiten Teilen der Öffentlichkeit unpopulär sei, hieß es. Grund sei, dass im Gazastreifen weiter israelische Geiseln von der islamistischen Hamas festgehalten werden.
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Fabian Drahmoune
Krieg in Nahost: Biden hält Zweistaatenlösung mit Netanjahu möglich
Israels Regierungschef hat einer Zweistaatenlösung eine deutliche Absage erteilt. US-Präsident Biden sieht dennoch Chancen. Derweil rumort es in Netanjahus Kriegskabinett. Der Überblick.
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Fabian Drahmoune
In Israel haben abermals Hunderte Menschen gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert. Rund 300 Demonstranten, darunter Dutzende von Familienangehörigen israelischer Geiseln im Gazastreifen, versammelten sich laut israelischen Medien am späten Freitagabend vor einem Haus von Netanjahu in der Stadt Caesarea. Sie warfen Netanjahu vor, nicht genug zu tun, um die zu Beginn des Gaza-Kriegs von Terroristen der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln nach Hause zu holen.
„Wir haben Sie 105 Tage lang angefleht, und jetzt fordern wir Sie auf, die Hinrichtungen der Geiseln zu stoppen“, zitierte die Zeitung „The Times of Israel“ aus einer an Netanjahu gerichteten Erklärung der Angehörigen. Der Vater einer Geisel habe angekündigt, in einen Hungerstreik zu treten.
Eine Protestaktion für die Freilassung der Gaza-Geiseln in Tel Aviv am Freitag.epa/Abir Sultan
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Fabian Drahmoune
Die USA haben nach eigenen Angaben abermals Huthi-Ziele im Jemen angegriffen. Das Militär habe drei abschussbereite Raketen der Rebellen zerstört, die auf Handelsschiffe hätten abgefeuert werden sollen, teilt das US-Zentralkommando auf der Social-Media-Plattform X mit. „Die US-Streitkräfte identifizierten die Raketen in den von den Huthi kontrollierten Gebieten des Jemen und stellten fest, dass sie eine unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe und die Schiffe der US-Marine in der Region darstellten", heißt es weiter.
Israel erlaubt nach US-Angaben die Lieferung von Mehl in den Gazastreifen über den nahegelegenen israelischen Hafen Aschdod. Das Weiße Haus erklärte am Freitag nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der Präsident begrüße „die Entscheidung der israelischen Regierung, die Lieferung von Mehl für die palästinensische Bevölkerung über den Hafen von Aschdod zuzulassen".
Die USA, ein Verbündeter Israels im Krieg gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, würden „parallel dazu an Möglichkeiten arbeiten, die direktere Hilfslieferungen auf dem Seeweg ermöglichen", fügte das Weiße Haus hinzu.
Aschdod ist etwa 40 Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt.
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