Nachrichten

#Alter Glanz, neues Konzept

Inhaltsverzeichnis

Alter Glanz, neues Konzept

Susan Sontag, Hannah Arendt, Helmut Schmidt und Andy Warhol – sie alle ka­men einst hierher, um nicht nur, aber auch über die Beziehungen zwischen Amerikanern und Europäern nachzudenken. Direkt gegenüber vom New Yorker Metropolitan Museum, an der Fifth Avenue, befindet sich eine besonders spektakuläre und wertvolle Immobilie im Eigentum der Bundesrepublik. Die Villa mit der Nummer 1014 – längst eingerahmt von zwei Hochhäusern – wurde 1907 im ornamentalen Beaux-Arts-Stil errichtet und ist heute das letzte Gebäude dieser Art in dem Block zwischen der 82. und 83. Straße.

Einst gehörte das sechsstöckige Townhouse James W. Gerard, einem ehemaligen amerikanischen Botschafter in Deutschland. Dann kaufte die deutsche Regierung das Haus und brachte darin 1961 das Goethe-Institut als ein Zentrum des transatlantischen Austausches unter. Fast fünfzig Jahre lang gab es hier Vorträge, Konzerte und Sprachun­terricht, bis das Institut 2009 in neue Räumlichkeiten nahe dem Union Square umzog. Die Villa 1014 brauchte dringend eine Renovierung, auch der Brandschutz war unzureichend. Doch jahrelang konnten sich Außenministerium und Bundestag nicht darauf verständigen, was mit der Immobilie passieren sollte.

Die Bundesrepublik hätte das Haus auch verkaufen können – ähnliche Objekte erzielen Preise in zweistelliger Millionen-Dollar-Höhe. Aber alle, die etwas zu entscheiden hatten und in New York durch die hohen Räume mit ihren Wandvertäfelungen, Spiegeln und Kaminen liefen, seien sich einig gewesen: „Das behalten wir.“ So berichtet es Ulla Schmidt, Mitglied des 1014-Beirats und ehemalige Bundesgesundheitsministerin. Ein neuer Leuchtturm des transatlantischen Austausches solle nun hier entstehen, der die gemeinsamen Werte betone, so die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete.

Dafür wird die Villa jetzt nicht nur renoviert, sondern komplett umgebaut. Der britische Architekt David Chipperfield gewann kürzlich den Wettbewerb um das beste Konzept – bis zum Jahr 2025 soll es verwirklicht werden. An der Fifth Avenue wolle man keine Neuauflage des Alten, heißt es aus dem Auswärtigen Amt – das Haus soll nicht einfach ein neues Goethe-Institut werden oder ein Zentrum für deutsch-amerikanischen Kul­turaustausch, wie es etwa in Kalifornien in Form des Thomas-Mann-Hauses existiert. Das Gebäude heißt „1014, Space for Ideas“, weil hier nicht nur Deutsche und Amerikaner über ihr wechselseitiges Verhältnis philosophieren sollen. Man wolle einen Mix aus transatlantischen, globalen, politischen, kulturellen und auch wissenschaftlichen Zugängen schaffen, sagt die Direktorin des Hauses, Katja Wiesbrock Donovan. Nicht nur Men­schen, die sich für transatlantische Themen interessieren, sollen hier Inspiration finden – Ziel sei, mit interessanten Rednern und Veranstaltungen auch Be­sucher anzusprechen, die von dem deutschen Hintergrund des Hauses noch gar nicht gehört hätten.

Fotoausstellung über einen Metzger

Noch können im unrenovierten Ge­bäude Veranstaltungen stattfinden – in ein paar Wochen wird das nicht mehr ohne Weiteres gehen, denn die neue Heizung kommt erst mit dem Umbau. Nachdem die Diskussionen und Workshops auch hier über ein Jahr lang hauptsächlich im Netz stattfanden, gibt es dieser Tage einen Vorgeschmack auf die Zu­kunft. Ein Wochenende lang haben die Macher den New Yorkern die sonst geschlossenen Räumlichkeiten gezeigt, und Architekt Chipperfield sprach über seine Ideen. Ein paar Tage später stehen zwei Dutzend deutsche Stipendiaten aus dem RIAS-Programm zwischen den Ausstellungstafeln im Erdgeschoss und essen Häppchen. Gleichzeitig bereitet der aus Berlin angereiste Kurator Alexander Klose einen Workshop mit New Yorker Studierenden vor. Es geht um die Zukunft der Stadt ohne Öl. Visionen einer Welt nach dem Ende der Abhängigkeit vom Öl stehen ein Stockwerk höher – Videos, computergenerierte Kunstwerke und eine interaktive Installation, die Pilze und Bäume auf einer Leinwand sprießen lässt, wenn man schwammige Gummipilze wie einen Joystick berührt. Kunst, Wissenschaft, Technik und Politik sollen sich hier begegnen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!