Nachrichten

#Logistik: Der Boom bei Luft- und Seefracht vergoldet Dachser die Bilanz

„Logistik: Der Boom bei Luft- und Seefracht vergoldet Dachser die Bilanz“



Der Logistiker aus Kempten überspringt beim Umsatz trotz widriger Umstände die Marke von sieben Milliarden Euro. Das Rückgrat des Konzerns bildet aber ein anderes Segment.

Wenn Unternehmen aus der Region von einem Rekordumsatz sprechen, ist meist ein Plus im Millionen-Bereich gemeint. Beim Logistikdienstleister Dachser dagegen geht es um andere Dimensionen: Von 5,6 auf 7,1 Milliarden Euro kletterte der Netto-Umsatz im Jahr 2021 – ein Plus von 26 Prozent. Vorstandssprecher Burkhard Eling blieb bei der Vorstellung der Geschäftszahlen dennoch auf dem Boden. Schließlich sei dieser „außergewöhnliche Wachstumsschub“ auch dank herausragender Leistungen von Beschäftigten und Partnerunternehmen gelungen.

2020 hatte der Logistik-Riese mit Sitz in Kempten coronabedingt noch ein Umsatzminus von einem Prozent einstecken müssen. 2021 hat sich Dachser davon nicht nur erholt – das Unternehmen, das in 42 Ländern nationale Gesellschaften betreibt, setzte vielmehr zum Höhenflug an. Über den Gewinn macht der Logistiker allerdings traditionell keine Angaben. Das Umsatzplus basierte auf einer Tonnagesteigerung auf 42,8 Millionen Tonnen (plus 7,7 Prozent). Stärker wirkten sich aber die Preissteigerungen aufgrund hoher Nachfrage und knapper Transportkapazitäten aus. Dies wird laut Eling bei der Luft- und Seefracht besonders deutlich: Das Geschäftsfeld „Air & Sea Logistics“ war mit einem Netto-Umsatz von 2,1 Milliarden Euro (plus 78 Prozent) „der Wachstumstreiber schlechthin“.

Die Straßenlogistik ist das Rückgrat des Konzerns

Bei der Luftfracht habe es sich ausgezahlt, dass sich Dachser zum wichtigen Akteur mit eigener Cargo-Struktur entwickelt hat. „Wir verfügen nun über ein Luftfrachtnetzwerk zwischen Asien, Europa und den USA“, sagte der Vorstandssprecher. 2021 gab es 230 eigene Charterflüge – aus Elings Sicht „ein Sprung von der Bundesliga in die Champions League“. Die enge Verzahnung von Luft-, See und Straßenlogistik sowie der zuverlässig verfügbare Frachtraum biete Kunden in Zeiten gestörter Lieferketten Sicherheit und unterscheide Dachser von anderen Anbietern.

Vorstandssprecher Burkhard Eling

Foto: Dachser Group SE & Co. KG

Die Straßenlogistik ist traditionell das wichtigste Geschäftsfeld des Familienunternehmens. Dort kletterte der Netto-Umsatz 2021 von 4,4 auf 5 Milliarden Euro. Besonders deutlich fiel hier die Steigerung bei den Industrie- und Konsumgütern aus (ein Plus von 13 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro). Der Transport und die Lagerung von Lebensmitteln (Food Logistics) knackten erstmals die Milliarden-Marke – „und das trotz der pandemiebedingten Einschränkungen in Deutschland bei Events, Hotellerie und Gastronomie“, berichtete der seit 2021 verantwortliche Vorstandssprecher.

Dachser stoppt Russland-Geschäft und unterstützt Geflüchtete

Auch für das laufende Jahr rechne Dachser trotz wachsender Herausforderungen mit einer positiven Geschäftsentwicklung. So geht Eling bei der Straßenlogistik von einem Mengenwachstum von drei bis fünf Prozent aus. Dachser selbst beschäftigt nur wenige Fahrer. Das Unternehmen arbeitet stattdessen allein in Deutschland mit etwa 1500 selbstständigen Transportunternehmen mit 7400 Fahrzeugen zusammen. Diesen Partnern machte neben dem Fahrermangel vor allem der extreme Anstieg der Treibstoffpreise zu schaffen. Um hier zu entlasten, gewähre Dachser eine höhere Vergütung, vielfach als Vorauszahlung.

Lesen Sie dazu auch

Der Krieg in der Ukraine nahm im Rückblick Elings besonderen Raum ein. „Vor allem das menschliche Leid erfüllt uns mit Besorgnis und Betroffenheit“, sagte er. Gemeinsam mit Kunden und Organisationen, etwa dem Kinderhilfswerk „Terre des Hommes“, unterstütze Dachser Bevölkerung und Geflüchtete. Zudem stellt der Logistiker für Hilfsaktionen kostenlos Transport- und Lagerkapazitäten bereit. Das Unternehmen, das an sieben russischen Standorten etwa 180 Mitarbeiter beschäftigt, hat alle Netzwerktransporte von und nach Russland sowie Belarus eingestellt.

Ein Leuchtturmprojekt für Memmingen steht vor der Vollendung

Allein in diesem Jahr will das Unternehmen etwa 200 Millionen Euro in Logistikanlagen und digitale Technologien stecken. Dazu gehört die Ausrüstung von 8500 Wechselbrücken mit GPS-Sendern, um alle Linienverkehre in Echtzeit sichtbar zu machen. Und mithilfe von Algorithmen sollen bald zuverlässige Prognosen des Sendungsaufkommens möglich sein. Bis Ende 2023 sollen zudem 50 weitere Elektro-Trucks für Dachser über die Straßen rollen. Auch an Forschungen zur Wasserstoff-Brennstoffzellentechnik ist der Logistiker beteiligt. Ein Leuchtturmprojekt plant Dachser an seinem größten Umschlagplatz am Memminger Autobahnkreuz. Dort soll im Herbst ein voll automatisiertes Hochregallager für 52.000 Paletten in Betrieb gehen. In Memmingen zählt Dachser 830 Beschäftigte, am Hauptsitz Kempten 1200, Tendenz steigend. Weltweit kletterte die Mitarbeiterzahl 2021 um 1000 auf 31.800 – auch dies ein Rekord.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!