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#Luftschläge in Syrien und Irak: USA üben Vergeltung nach tödlichem Drohnenangriff

Die USA haben heftige Luftschläge gegen Iran und seine Alliierten geführt – an einem bekannten Schauplatz: dem irakisch-syrischen Grenzgebiet. Es dürfte der Versuch einer kontrollierten Eskalation sein.

Joe Biden scheint seiner Strategie in dem sich immer weiter ausweitenden Konflikt im Nahen Osten treu zu bleiben. Auch die Vergeltung gegen irantreue irakische Milizen und deren Förderer aus Teheran folgte weitgehend dem Muster der vergangenen Wochen: begrenzt zuschlagen, die Eskalation so gut es geht kontrollieren, die militärischen Fähigkeiten des Gegners sukzessive mindern. Ähnlich agiert das amerikanische Militär auch gegen den Raketenterror der jemenitischen Huthi-Rebellen im Roten Meer. Die Luftangriffe, die sich in der Dunkelheit des späten Freitagabends auf das syrisch-irakische Grenzgebiet konzentrierten, waren allerdings intensiver als die Angriffswellen im Jemen.

Die rund dreißig Minuten dauernden Attacken trafen laut dem Weißen Haus sieben Orte in Irak und in Syrien. Diese stehen demnach mit der Quds-Einheit, der für Auslandsoperationen zuständigen Elitetruppe der iranischen Revolutionswächter, und ihnen treuen Milizen in Verbindung.

Es waren die heftigsten amerikanischen Angriffe, die bislang auf Iran und seine arabischen Waffenbrüder geflogen worden sind. Wie erfolgreich diese tatsächlich waren, blieb zunächst offen. Offizielle Stellen bezeichneten die Angriffe als erfolgreich, nannten aber keine Einzelheiten. „Wir werden die Sonne aufgehen lassen und dann in der Lage sein, eine bessere Einschätzung des Schadens vorzunehmen“, sagte ein hoher Vertreter des Pentagon kurz nach den Angriffen. „Wir sind ziemlich zuversichtlich“, fügte er hinzu.

Das amerikanische Zentralkommando äußerte, man habe Attacken auf mehr als 80 Ziele ausgeführt, unter ihnen Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager. Es seien mehr als 125 Präzisionsbomben oder Raketen verwendet worden. Eingesetzt wurden demnach Langstreckenbomber des Typs Rockwell B-1, die aus den Vereinigten Staaten starteten.

Weitere Angriffe „zu einem Zeitpunkt und an Orten unserer Wahl“

Seit Wochen nehmen irantreue irakische Milizen amerikanische Stützpunkte unter Beschuss. Am 28. Januar waren zwei amerikanische Soldatinnen und ein amerikanischer Soldat durch einen Drohnenangriff  auf den Außenposten „Tower 22“ im jordanisch-syrischen Grenzgebiet getötet und mehr als 40 verletzt worden. Eine Gruppe irantreuer Milizen unter dem Banner des „Islamischen Widerstands im Irak“ bekannte sich zu der tödlichen Attacke.

Mit dem Vergeltungsschlag vom Freitagabend verstärkt Präsident Joe Biden die Intensität der amerikanischen Reaktionen auf Raketen- und Drohnenangriffe von Milizen in der Region. Bislang hatten sich die Vereinigten Staaten auf Stellvertretergruppen in Irak, Syrien und Jemen beschränkt, nicht aber Mitglieder des iranischen Militärs zum Ziel gemacht. Biden äußerte am Abend, die Angriffe würden „zu einem Zeitpunkt und an Orten unserer Wahl“ fortgesetzt.

Die Revolutionswächter der Quds-Einheit, einer für Auslandseinsätze zuständigen Elitetruppe, und ihre arabischen Alliierten sollen sich wohl in der kommenden Zeit nicht zu sicher fühlen. Ziele auf iranischem Boden hat Washington bislang nicht bombardiert. Ein ranghoher Regierungsbeamter sagte dann auch dem Sender CNN, es gebe nach wie vor keinen Plan, Ziele in Iran anzugreifen. Hier hatte Teheran in seinen Botschaften vor dem Gegenschlag eine rote Linie gezogen – und zugleich sehr deutlich gemacht, kein Interesse an einer direkten militärischen Konfrontation mit der westlichen Supermacht zu haben. In Teheran hielt man sich in den Stunden nach dem amerikanischen Angriff mit öffentlichen Äußerungen zurück.

Der Ort des Gegenschlages war weniger ungewöhnlich als dessen Intensität. Die Biden-Regierung verlegte ihre erste militärische Antwort auf eine Region, die schon lange Schlachtfeld eines Schattenkrieges ist: eine entlegene Gegend, in der die westirakische Provinz Anbar an den Osten Syrien grenzt. Dort haben die schiitischen Milizen freie Hand, wie örtliche Regierungsfunktionäre hinter vorgehaltener Hand zugeben. Orte wie die syrische Grenzstadt Al-Bukamal, in deren Umland Ziele lagen, sind berüchtigte Drehscheiben für deren Treiben – den Schmuggel von Waffen oder Rauschgift. Und schon in der Vergangenheit hatte das amerikanische Militär in dieser Gegend Luftangriffe geflogen, um Botschaften auszusenden. Auch der irakische Grenzort Al-Qaim und seine Umgebung waren zuvor schon Schauplatz amerikanischer Militärschläge.

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