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#Maaßens Kandidatur: Mit Merkel-Kritik auf Egotrip

Maaßens Kandidatur: Mit Merkel-Kritik auf Egotrip

Dem Klischee der Vorlieben der ostdeutschen „Basis“ entspricht Hans-Georg Maaßen nicht gerade. Ein Import aus dem Westen, rheinisches Selbstbewusstsein, ohne Wurzeln in Schmalkalden, Meiningen, Hildburghausen oder Sonneberg, den Landkreisen, die mit der Stadt Suhl dem Bundestagswahlkreis 196 seinen langen Namen geben. Sein Gegenkandidat für die Direktkandidatur für den Bundestag hätte viel besser hierher gepasst: Thüringer, bodenständig, Steuerberater, erfolgreich. Aber mit Maaßen, dem gestürzten Präsidenten des Verfassungsschutzes, kann er es natürlich nicht aufnehmen. Es ist so ähnlich wie im Sauerland mit Friedrich Merz: der Merkel-Kritiker, der Retter in der Not, der Klare-Kante-Zeiger, der Ego-Polarisierer wird mit großer Mehrheit gewählt.

Weil sie das wohl haben kommen sehen, hielten sich Landes- und Bundesverband der CDU zur Nominierung Maaßens merklich zurück. Aus dem Thüringer Landesverband gab es verhaltene Proteste, aus der Bundespartei so gut wie nichts. Selbst nach der Wahl Maaßens am Freitagabend wollte sich der CDU-Vorsitzende Armin Laschet erst einmal nicht äußern. Mehr als deutlich wurde aus seinem NRW-Landesverband nur Serap Güler, die den Südthüringern zurief, wie „irre“ sie seien. Es gilt die Parole in der CDU: Man soll Maaßen nicht größer machen, als er ist.

Menetekel Kemmerich

Die „Randfigur“ und der „Flügelstürmer“, als der Maaßen aus der CDU bezeichnet wird, zeigt aber, dass das längst geschehen ist. Vom obersten Verfassungsschützer in Deutschland, der die Kanzlerin so lange provozierte, bis Innenminister Seehofer ihm im November 2018 den Laufpass gab, ist Maaßen binnen weniger Monate zum Helden der Merkel-Gegner geworden. Nicht nur in der CDU. Maaßens Selbststilisierung zielte vor allem auf die AfD-Konkurrenz, in der er wohl schon zu Amtszeiten vornehmlich Enttäuschte, Vernachlässigte, Abgewanderte sehen wollte, aber keine Extremisten. So gilt er seither auch in Thüringen als eine in der CDU angeblich ausgestorbene Art, als konservativer Knochen.

Maaßen gilt auch in Thüringen als konservativer Knochen.


Maaßen gilt auch in Thüringen als konservativer Knochen.
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Bild: AFP

Maaßen gehörte deshalb auch zu denjenigen, die eine Unterstützung Thomas Kemmerichs, des FDP-Kandidaten für das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten, im Februar 2020 für eine gute Tat hielten. In der Mithilfe der AfD sah er kein Problem. Immerhin stürzte darüber die damalige CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, und es dürfte kein Zweifel daran bestehen, dass sich Armin Laschet für den Fall der Fälle besser rüsten wird. Im Juni wird in Sachsen-Anhalt gewählt, das Thema kommt also wieder hoch. Maaßen steht dabei für den Teil der CDU, der im politischen Gegner einen Feind sieht, welcher die Konservativen mit einer Braune-Socken-Kampagne von der Macht fernhalten will. Das verleitet zu unklugen Husaren-Stücken wie dem Kemmerich-Gastspiel in Thüringen.

Maaßen steht aber vor allem für den Teil der ostdeutschen CDU, der sich die Auseinandersetzung mit der AfD ganz anders vorstellt als ein Großteil der westdeutschen CDU. Ihm geht es nicht um Ausgrenzung, sondern um Rückeroberung. Die Abgrenzung, die Maaßen nun beteuert, muss ihm deshalb schwerfallen. Wie soll man sich gegen Inhalte abgrenzen, die man für das Raubgut des politischen Gegners hält? Migration, Islam, Nation, Familie, Sicherheit – ein Mann wie Maaßen unterscheidet sich in diesen Themenfeldern nur dadurch klar von der AfD, dass er sich für die CDU engagiert. Weite Teile der CDU sind in einer anderen Richtung unterwegs. Richtung christliches Menschenbild, sagen die einen. Richtung Grün, sagen die anderen.

Wie will Laschet den Maaßen-Flügel einbinden?

Maaßens Methode gegenüber der AfD gilt in den Führungszirkeln der CDU als gescheitert. Als prominentes Beispiel wird Markus Söder angeführt, den das allerdings nicht davon abhält, dieselbe Methode neuerdings gegenüber den Grünen anzuwenden. Für Armin Laschet wird es deshalb im Falle von Maaßen nicht so einfach sein, sein Bild vom Integrator der Partei zu wahren. Alle Flügel der Partei verbinden zu wollen, heißt eben auch, den Maaßen-Flügel, den der „Werte-Union“ beachten zu müssen. Die Einbindung von Merz ist dagegen ein Kinderspiel.

Es hängt aber vor allem von Maaßen selbst ab, wie sich die Dinge für ihn entwickeln. Das Bild, das viele von ihm als Verfassungsschützer hatten, wurde enttäuscht. Er war nicht der kühle Analytiker und distanzierte Staatsdiener, der er schien, sondern entpuppte sich als Kind seiner Zeit, als Zeitgeistkritiker mit dem Hang zum Egotrip und zur Selbstüberschätzung. Die Antwort der CDU, Maaßen nicht noch größer zu machen, als er ist oder gar sein will, ist also durchaus vernünftig. SPD, Grüne und Linkspartei werden ihr dabei allerdings sicherlich nicht helfen.

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