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#Made in China

„Made in China“

Es war der wohl letzte große Auftritt von Herbert Diess als Volkswagen-Chef: Am 8. Juli hatte das Unternehmen zur Grundsteinlegung für seine erstes eigene Batteriezellenfabrik ins niedersächsische Salzgitter geladen. Von einem “historischen Tag für den Industriestandort Deutschland“ sprach Diess in seiner Rede vor hunderten geladenen Gästen. Sogar Bundeskanzler Olaf Scholz war angereist zu der Feier.

Marcus Theurer

Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Mittlerweile ist klar, dass der schon lange umstrittene Diess den Chefposten des gemessen am Umsatz größten Autoherstellers der Welt räumen muss. Aber die Batteriezellenfabrik zählt zum Erbe des Österreichers, der VW in den vergangenen Jahren radikal auf Elektromobilität getrimmt hat. Zwei Milliarden Euro investiert Volkswagen in die Fabrik in Salzgitter, ab 2025 sollen dort jährlich Batteriezellen mit einer Kapazität von 40 Gigawattstunden produziert werden. Genug, um damit eine Jahresproduktion von einer halben Million Elektroautos zu bestücken. Die Fabrik, die VW „Salzgiga“ getauft hat, gilt als technologisches Leuchtturmprojekt. Denn die Autoindus­trie steckt in einem epochalen Wandel vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb, und die Batteriezelle ist die Kernkomponente für das E-Auto.

Doch bisher sind Europas Autohersteller bei der Versorgung mit den Stromspeichern fast vollständig von asiatischen Lieferanten abhängig. Weltmarktführer ist der chinesische Konzern CATL. „Salzgiga“ und rund 30 weitere Batteriezellfabriken, die in Europa von VW, Mercedes, Stellantis und vielen anderen Herstellern geplant sind, sollen dem Kontinent und seiner Autoindustrie technologische Unabhängigkeit bringen. Europäische Regierungen unterstützen die Projekte mit hohen Subventionen. Insgesamt 100 Milliarden Euro werden nach Schätzung der Unternehmensberatung McKinsey bis Ende des Jahrzehnts in diese Stromspeicheroffensive investiert.

Deutsche Maschinenbauer warnen

Die schöne Geschichte von Europas großer Aufholjagd im Rennen um den Automobilmarkt der Zukunft hat allerdings eine Schattenseite. Die Technik für die neue VW-Fabrik in Salzgitter stammt zu weiten Teilen ausgerechnet aus jenem Land, von dem man sich doch eigentlich unabhängiger machen will: aus China. Der Maschinenbauer Wuxi Lead ist der mit Abstand wichtigste Lieferant von Produktionsanlagen für die Zellfa­brik in Niedersachsen. Mehr noch: Man werde auch der „Kern-Ausrüster“ für die weiteren Batteriezellfabriken, die VW in den kommenden Jahren in Europa bauen will, gab der chinesische Hersteller kürzlich bekannt. Wuxi Lead kann mit niedrigen Preisen für seine Maschinen punkten und verspricht, große Produktionsstraßen, wie VW sie braucht, zuverlässig und zügig zu installieren.

Der Name des Unternehmens aus der Millionenstadt Wuxi im Osten Chinas ist in Deutschland zwar nur Fachleuten ein Begriff. Doch Wuxi Lead ist Weltmarktführer bei Produktionsanlagen für die Giga-Fabriken der Autoindustrie und arbeitet eng mit dem Batteriezellenkonzern CATL zusammen. Der Gründer des Unternehmens, Wan Yanqing, zählt mit einem geschätzten Vermögen von umgerechnet mehr als 5 Milliarden Dollar zu den hundert reichsten Chinesen.

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