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#Majestät, genga S’ heim, Revolution is!

Majestät, genga S’ heim, Revolution is!

Vor zehn Jahren war auf Herrenchiemsee die Bayerische Landesausstellung „Götterdämmerung“ über Ludwig II. zu sehen, eine kleine Sensation seinerzeit, hatte man doch Zugang zu einem Flügel des Prunkschlosses, der sich noch im nicht ausgebauten Rohzustand befindet. Die Fortsetzung der Schau sollte am gleichen Ort stattfinden, aber die Schlösser- und Seenverwaltung wollte der Pandemie wegen das Risiko wohl nicht eingehen. So entschied sich das zuständige Haus der Bayerischen Geschichte, sein vor zwei Jahren eröffnetes Regensburger Museum zu nutzen – Donau statt Chiemsee.

Seit der Eröffnung des Museums am südlichen Flussufer im Osten der Altstadt sind mehr als eine halbe Million Besucher gekommen, und die seit gut zwei Wochen laufende Schau „Götterdämmerung II“ hat bereits mehr als viertausend Besucher angezogen. Sie müssen erst einmal ins Dunkel: In tiefer Schwärze beginnt der unter Leitung der Kuratorin Margot Hamm entworfene Rundgang, zwei Begräbnisse bilden die thematische Klammer. Es beginnt mit den Bildern der Beisetzung des volksfernen Märchenkönigs im Jahr 1886, das ist auch das Jahr, in dem der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 seine ersten Runden dreht.

Die Perspektive der Herrschenden einnehmen

Dann wird es hell, im Wortsinn, und der buchstabiert sich wie Siemens. Die berühmte Bogenlampe, die einst den Münchner Hauptbahnhof erhellte – ein gern genommenes Requisit auch anderer Landesausstellungen –, steht für den Aufbruch in eine neue Zeit, mit neuen Göttern. Das Gottesgnadentum der Monarchie gerät unter Legitimationsdruck, die Überväter heißen jetzt Darwin, Marx, Nietzsche, Freud, Einstein.

Anhand dreier Adelslinien – Sisi und ihre Geschwister in Possenhofen, die Münchner Wittelsbacher, Mitglieder des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha – führt die Schau am Beispiel von elf historischen Figuren durch drei Jahrzehnte bis 1921, als der letzte bayerische König abdankt, Ludwig III. Und sie tut es mit einem Blick von oben. Heutige bürgerliche Besucher sollen die Perspektive der Herrschenden einnehmen, denn das Volk war für manche von ihnen unfassbar weit weg. Mangelndes Einfühlungsvermögen ist auch Ergebnis einer starren Benimmregeln folgenden Aufzucht. Aber einzelne Frauen brechen doch aus diesem Korsett jahrzehntelanger Erstarrung aus, zuallererst natürlich der Publikumsliebling Sisi. Aus Wien hat man nicht nur Kleider der Kaiserin entliehen, sondern auch die Feile, mit der sie der italienische Anarchist Luigi Lucheni 1898 ums Leben brachte.

Joseph Karl Stieler, Studie zu dem Gemälde „Die Geschwister der Kaiserin Elisabeth von Österreich“, 1854



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Bayerische Monarchie
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Majestät, genga S’ heim, Revolution is!

Ihre Schwester Marie, die schon im Alter von neunzehn Jahren die letzte Königin beider Sizilien gewesen ist, war stets für einen Skandal gut. Nach Exil-Stationen, unter anderem in Rom, bringt sie 1862 im Dominikanerinnen-Kloster St. Ursula in Augsburg eine außereheliche Tochter zur Welt. Beweise für diese Niederkunft gibt es selbstredend keine, nur Maries Aufenthalt ist bestätigt. Als Dank schenkt sie den Nonnen ein prunkvolles Kleid, das diese, da sie keine Verwendung dafür haben, zu einem Kleid für eine Madonnenfigur nebst Jesulein umarbeiten.

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