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#Man soll Feste feiern wie sie fallen. Nur den 30. Geburtstag nicht.

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Man soll Feste feiern wie sie fallen. Nur den 30. Geburtstag nicht.

Hätte mich an meinem großen Tag, an dem ich 18 wurde, jemand gefragt, wie ich wohl meinen 30. feiern würde, wäre die Antwort sicher sowas gewesen wie: Mallorca, Finca, alle Freund*innen, jede Menge Alkohol, viel tanzen, wenig schlafen. Dirty Thirty eben.

Zwölf Jahre später fällt der Realitätscheck etwas anders aus. Es fängt damit an, dass ich den Start in meinen Ehrentag verschlafen habe. Wieso auch krampfhaft wach bleiben, wenn einem schon kurz nach 23 Uhr die Augen zufallen? Ist doch auch nur „irgendein“ Geburtstag. Am nächsten Morgen beglückwünschten mich zuerst meine Schwester und meine Eltern, mit denen ich über ein langes Wochenende in Brandenburg abgehangen habe. Bei Backwaren von der brandenburgischen Kettenbäckerei, einem Blumenstrauß von der Tankstelle und einer Girlande aus dem 1-Euro-Shop stoßen wir auf mich an. Wer mich kennt, weiß, dass das nicht unbedingt nach meinem 29-jährigen Ich klingt. Es fühlt sich trotzdem toll an und ich frage mich: Muss die thirty unbedingt so dirty sein?

Mallorca, Finca, alle Freund*innen, jede Menge Alkohol – der Realitätscheck fällt etwas anders aus.

Vor knapp zwei Jahren ging es los – die ersten runden Geburtstage mit der 3 am Anfang standen an. Seitdem wurden einige Jubiläen der Jahrgänge ’89 bis ’91 gefeiert. Weniger als eine Hand voll kann man als Feier bezeichnen. Die Einladungen lasen sich eher a lá „Komm gerne für Wein & Tapas bei mir zu Hause vorbei“, „Wir treffen uns im Restaurant, um gemütlich zu Essen“ oder „Lass einfach was trinken gehen“.

Die meisten haben den Tag mit dem*r Partner*in, der Familie oder engen Freund*innen verbracht. Es gab also – wenn überhaupt – einen WhatsApp-Gruß oder einen kurzen Anruf: „Wir haben ja eh noch den Gutschein von letztem Jahr offen. Lass uns doch einfach das machen als Geschenk“. Und auch wenn die Feierlichkeiten so unspektakulär und bescheiden gefeiert wurden, hatte ich das Gefühl, es war allen Geburtstagskindern gar nicht mal so unrecht. Top-Idee oder Flop-Geburtstag?

Top-Idee oder Flop-Geburtstag?

Das Komische daran ist, dass ein runder Geburtstag nicht einfach nur ein weiterer Festtag ist. Ob man will oder nicht. Mit „einem Runden“ kommen Gedanken über ein ganzes Jahrzehnt. Während man die Zwanziger Revue passieren lässt (Fazit: War irgendwie geil, will aber auch nicht nochmal 23 sein), wirken die Dreißiger viel schwerer. Die Verantwortung steigt. Die Zeit für Freizeit wird weniger.

Wer noch keine Familie hat, sollte sich mal Gedanken machen, wie das wohl noch zu realisieren ist. Ich als Single-Frau kann davon ein Lied singen. Ich versuche mich nicht zu sehr mit dem Verfallsdatum meiner Eierstöcke auseinanderzusetzen, aber irgendwie lässt es mich doch nicht kalt. Meine Oma hatte in meinem Alter schon drei Kinder. Meine Mama hat mich mit genau Dreißig bekommen. Und ich? Ich könnte von Kindern, einer Ehe und einem Eigenheim gerade nicht weiter entfernt sein als das Brandenburgische Airbnb von der mallorquinischen Finca.

Meine Oma hatte in meinem Alter schon drei Kinder. Meine Mama hat mich mit genau Dreißig bekommen. Und ich?

Wisst ihr was? Das ist total okay. Ich glaube, dass man sich einige Gedanken sparen kann, wenn man den Geburtstag einfach als kleinen Festtag sieht und nicht als großes Jubiläum. Happy-Birthday-Memos von Bekannten, fragwürdige Videos von älteren Familienmitgliedern und die 08/15-Glückwunschkarte der Großeltern sind genau das Level an Aufmerksamkeit, die einem gelegen kommen, wenn man nicht zu viel über das Alter nachdenken will.

Gleichzeitig finde ich es doch ein bisschen schade, dass es keine Party gibt. Ich feier‘ leidenschaftlich gerne Feste und lade die Menschen ein, die ich gerne um mich habe. Vielleicht merke ich mir das für die 35 vor. Mit Mitte 30 lässt es sich sicher auch entspannter feiern – immerhin weiß man ja dann zumindest schon mal, wie sich das Alter mit der Drei vorne so anfühlt.

Würde mich heute jemand fragen, wie ich mir meinen 35. vorstelle, würde ich sagen: Brandenburg, Haus, alle Freund*innen, jede Menge Alkohol, wildes Tanzen, wenig Schlaf. Wir sprechen uns in fünf Jahren wieder. Bis dahin komme ich bei der Antwort auf die Frage „Wie alt bist du?“ sicher immer ein bisschen ins Stocken. Wow, ich bin dreißig.

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