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#Die dpa meldet um 3.39 Uhr: „UN nach Razzia: Klimaaktivisten müssen geschützt werden“

Sven Gösmann, Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur (dpa), hat am 1. Juni um 22.36 Uhr eine Mail an die F.A.Z. geschickt mit dem Betreff „Bitte um Stellungnahme zu Falschberichterstattung der FAZ über die dpa auf Ihrer Medienseite“. Adressiert waren die Mail und die angehängte „Beschwerde“ an den Herausgeber Berthold Kohler. Auf die erbetene Stellungnahme hat der dpa-Chefredakteur nicht lange gewartet. Schon am 2. Juni konnte man den Beschwerdebrief Gösmanns im Branchendienst „Kress“ nachlesen. Die Sache soll also öffentlich sein. Warum nicht? Der Anlass steht dafür, die Form des nur scheinbar persönlichen Briefes erscheint uns indes fragwürdig. Nun denn.

Michael Hanfeld

verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

Geschrieben hat Gösmann anlässlich des Artikels vom 1. Juni, in dem unser Autor Professor Dr. Joachim Krause, Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel, die Genese einer Mediengeschichte analysiert hat, die zum Gegenstand hatte, dass die Vereinten Nationen Deutschland wegen des juristischen Vorgehens gegen die Letzte Generation angeblich kritisierten und unter Beobachtung nähmen („Deutsche Fake News zur UN. Unterstützen die Vereinten Nationen die Aktivisten der Letzten Generation? Wie eine absurde Falschmeldung entstehen und sich verbreiten konnte“, F.A.Z. vom 1. Juni).

dpa-Meldung um 3.39 Uhr

Ausgangspunkt der Berichterstattung war eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur vom 26. Mai, versendet in aller Frühe um 3.39 Uhr: „UN nach Razzia: Klimaaktivisten müssen geschützt werden“. „Nach der Razzia gegen die Protestgruppe Letzte Generation“, hieß es im ersten Satz der dpa-Meldung, „haben die Vereinten Nationen die Bedeutung von Klimaschützern und deren Aktionen hervorgehoben.“ Es schloss sich ein Zitat des Sprechers des UN-Generalsekretärs António Guterres, Stéphane Dujarric, an: „Klimaaktivisten – angeführt von der moralischen Stimme junger Menschen – haben ihre Ziele auch in den dunkelsten Tagen weiter verfolgt. Sie müssen geschützt werden und wir brauchen sie jetzt mehr denn je.“

Weiter hieß es: „Protestierende hätten in ,entscheidenden Momenten maßgeblich dazu beigetragen, Regierungen und Wirtschaftsführer dazu zu bewegen, viel mehr zu tun‘, sagte Dujarric weiter. Ohne sie wären die weltweiten Klimaziele bereits außer Reichweite. Guterres’ Sprecher gab aber auch zu bedenken, dass Regierungen trotz des Grundrechts auf friedliche Demonstrationen natürlich die Verantwortung hätten, Gesetze durchzusetzen und die Sicherheit zu gewährleisten.“ Es folgte ein ausführliches Referat über die vorangegangene Razzia gegen die Letzte Generation in Deutschland.

Eigentlich war das eine Non-Meldung

Das war der Startschuss für eine Meinungsbildung, welche die Überschrift der ersten dpa-Meldung beim Nennwert nahm: „UN nach Razzia: Klimaaktivisten müssen geschützt werden“. Um 5.15 Uhr am 26. Mai war der dpa offenbar aufgegangen, dass dies verkürzt und zugespitzt wirken konnte. Nun hieß es: „UN nach Razzia: Klimaaktivisten schützen, aber Gesetze durchsetzen“. Das „Aber“ machte die Wiedergabe von Dujarrics Aussagen bei genauer Betrachtung zur Non-Meldung, spielte im Folgenden jedoch keine Rolle mehr, wie unser Autor nachzeichnete.

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