Wissenschaft

#Teile von Hadrians Aquädukt entdeckt

In der römischen Antike versorgte ein 85 Kilometer langes Aquädukt die Stadt Korinth mit Wasser. Das unter Kaiser Hadrian erbaute Leitungssystem gilt als eines der längsten Aquädukte der Römerzeit. Jetzt haben Archäologen einen Teil dieses Bauwerks in der Nähe des wenige Kilometer südlich von Korinth gelegenen Orts Tenea freigelegt. Bei den Ausgrabungen wurden neben weiteren römischen Bauten, Kultobjekten und Bronzemünzen auch 29 sehr seltene griechische Silbermünzen gefunden.

Schon der römische Geschichtsschreiber Pausanias berichtete über dieses Bauwerk der Superlative: Etwa um 130 nach Christus ließ der römische Kaiser Hadrian ein Aquädukt errichten, das die Stadt Korinth mit Trinkwasser versorgen sollte. Die insgesamt 85 Kilometer lange Leitung beförderte Wasser aus einer Quelle nahe des Bergorts Stymfalia durch mehrere Tunnel und Kanäle bis in die Stadt Korinth. Diese war schon zur Zeit der griechischen Antike wegen seiner Lage am Isthmus von Korinth ein wichtiges Handels- und Machtzentrum, wurde aber 146 vor Christus im Kampf mit römischen Truppen zerstört. Erst unter Julius Cäsar wurde Korinth im Jahr 44 vor Christus neu gegründet und wieder aufgebaut. Zahlreiche antike Ruinen zeugen von der einstigen Größe und Macht der Stadt.

30 Meter langer Abschnitt des Aquädukts freigelegt

Zurzeit führen Archäologen im Auftrag des griechischen Kulturministeriums Ausgrabungen in Tenea, wenige Kilometer südlich des heutigen Korinth durch. In der letzten, im Oktober 2023 abgeschlossenen Grabungssaison stießen sie dabei auf einen rund 30 Meter langen, gut erhaltenen Abschnitt des Hadrianischen Aquädukts. Er liegt in der Nähe von Ruinen römischer Bäder am Karkana-Fluss und verläuft in Nord-Süd-Richtung. „Dies hilft dabei, den genauen Verlauf dieses längsten hydraulischen Bauwerks im römischen Griechenland zu bestimmen“, heißt es in einer Mitteilung des griechischen Kulturministeriums.

Das Aquädukt verläuft in diesem Abschnitt größtenteils unterirdisch. Es besteht aus einer gewölbten, 3,20 Meter hohen Abdeckung aus mit Mörtel zusammengefügten Lehmziegeln. An ihrer Basis waren die Seitenwände dieser Dachkuppel durch eine zweite Reihe parallel aufgemauerter Lehmziegel verstärkt. Das Dach dieser Kuppelkonstruktion ragte in der Antike wahrscheinlich aus dem Boden und war sichtbar, wie die Archäologen erklären. Der Innenraum der Wasserleitung ist rund 60 Zentimeter breit und 1,20 Meter hoch. Sein Boden war mit Lehmplatten bedeckt. In dem jetzt ausgegrabenen Abschnitt des Aquädukts liegt auch ein Zugangsschacht. Dessen 80 mal 80 Zentimeter große Öffnung lag im Dach der Leitung und war von einer hochragenden Umwandung gegen Sand und Erde geschützt.

Münzen
Diese antiken Münzen und kleinen Tonfiguren wurden bei den Ausgrabungen in Tenea nahe Korinth gefunden. © Griechisches Ministerium für Kultur

Riesige Gebäude und seltene Münzen

Doch das Aquädukt ist nicht der einzige bedeutende Fund der aktuellen Ausgrabungen. Bereits in den vergangenen Jahren hatten die Archäologen dort die Überreste eines großen Gebäudes aus der römischen und spätantiken Ära mit Werkstätten und Lagerräumen entdeckt. Jetzt haben sie den Rest dieser Anlage sowie ein zweites, 300 Quadratmeter großes Gebäude freigelegt. In diesem reihen sich weitere Werkstätten, ein Ofen, zwei Tanks und mehrere Lagerräume entlang eines drei Meter breiten und knapp 15 Meter langen überdachten Korridors, wie die Archäologen berichten. In einigen der Lagerräume stießen sie auf Reste von Leinen, Marmorsäulen sowie die Scherben eines Glasfensters. Der Boden eines zentralen, großen Raums war mit dekorativen Fliesen geschmückt.

Von besonderer Bedeutung ist der Fund zahlreicher Münzen aus griechischer und römischer Zeit. Sie zeugen von der langen, wechselvollen Geschichte Korinths. Eine echte Rarität ist laut den Archäologen ein Hort von 29 griechischen Silbermünzen, die gemeinsam mit einem tragbaren Tonaltar, einer Reiterfigur und einer Miniaturvase in einer tieferen Grabungsschicht entdeckt wurden. Die ältesten Münzen stammen aus der Zeit vom sechsten bis zum vierten Jahrhundert vor Christus. Einige stammen aus Olympia und tragen Prägungen verschiedener Olympischer Spiele. Eine Silbermünze stammt aus dem Theben des fünften vorchristlichen Jahrhunderts und zeigt Herkules, der zwei Schlangen mit bloßen Händen erwürgt. „Die Präsenz dieses Münzschatzes ist eng mit kultischen Riten verknüpft, von denen unter anderem die Tier- und Menschenfiguren sowie weitere Funde zeugen“, erklärt das griechische Kulturministerium. In der griechischen Zeit lag in diesem Areal vermutlich ein Tempel oder ähnlich religiös geprägter Ort.

Deutlich zahlreicher waren jedoch Funde von Bronzemünzen aus der darauffolgenden römischen Zeit Korinths. Die älteste bei den Ausgrabungen entdeckte Münze dieser Ära wurde im ersten Jahrhundert unter Kaiser Nero in Korinth geprägt, die jüngste stammt aus dem sechsten Jahrhundert und trägt die Prägung des spätantiken Kaisers Justin I. oder Justinian I.

Quelle: Griechisches Ministerium für Kultur

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