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#Wandern bald schon Millionen Impfdosen in den Sondermüll?

Wandern bald schon Millionen Impfdosen in den Sondermüll?

Zwei Kurven zeigen den Fortgang der deutschen Impfkampagne in schonungsloser Deutlichkeit. Im Zeitverlauf verweist die obere Linie auf die Zahl der verabreichten Erstimpfungen, die untere gibt den Wert der vollständigen Impfungen gegen das Coronavirus an. Dass die Kampagne an Kraft verliert, ist sofort zu sehen: Die beiden Kurven kommen einander immer näher. Im Mittel werden pro Tag nur noch etwa 90.000 Menschen bundesweit neu gegen Corona geimpft. Ihnen stehen gut 240.000 Personen gegenüber, die parallel eine Zweitimpfung bekommen.

Laut einer neuen Umfrage unter niedergelassenen Ärzten führt das nachlassende Interesse an der Impfung dazu, dass bald viele Einheiten der verfügbaren Corona-Impfstoffe entsorgt werden müssen, weil das Ablaufdatum erreicht wird. Wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung am Dienstag berichtete, könnte das bis Ende August etwa 4,5 Prozent aller an die Arztpraxen gelieferten Injektionsfläschchen – sogenannte Vials – betreffen.

3,2 Millionen Dosen könnten im Sondermüll landen

Das entspricht etwa 3,2 Millionen Dosen, die im Sondermüll landen könnten. Die Mediziner rechnen damit, dass zwischen 15 und 20 Prozent der gelagerten Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson weggeworfen werden müssen. Beim mRNA-Impfstoff von BioNTech könnte der Verlust in den Arztpraxen zwei bis drei Prozent betragen. Im Einzelnen wären etwa 1,1 Millionen Dosen AstraZeneca, fast 400.000 Dosen Johnson & Johnson sowie etwa 1,7 Millionen Einheiten BioNTech betroffen. An der Umfrage, die zwischen Anfang und Mitte August durchgeführt wurde, haben etwa 4500 Ärzte teilgenommen.

Gefragt nach den möglichen Gründen für das geringe Interesse an der Impfung nannten die Mediziner zuvorderst Zweifel an der Sicherheit des Impfstoffs in der Bevölkerung. „Insbesondere die Vektorimpfstoffe gelten mittlerweile als kaum noch verimpfbar“, sagte der Vorsitzende des Instituts, Dominik von Stillfried. „Diese werden auch nur noch von sehr wenigen Praxen in kleinen Mengen bestellt.“ Ethisch scheine es daher dringend geboten, nicht benötigte Vials für internationale Impfstoffspenden einzusammeln, bevor sie unbrauchbar werden.

Das Bundesgesundheitsministerium unter Jens Spahn (CDU) sei aufgerufen, „zügig rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen zu schaffen, die von Praxen einfach umgesetzt werden können“, sagte von Stillfried. Ob sich nach der jüngsten Empfehlung der Ständigen Impfkommission mehr Eltern entscheiden, ihre zwölf bis 17 Jahre alten Kinder impfen zu lassen, ist offen. Die Kommission hatte die Impfung kürzlich für alle in dieser Altersgruppe empfohlen.

Arztpraxen nicht aus Impfkampagne „ausgestiegen“

In Nordrhein-Westfalen kletterte das Interesse an Impfungen kürzlich wieder leicht. Innerhalb einer Woche stieg die Zahl der mindestens einmal Geimpften um gut 183.000, wie ein Vergleich der am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) mit denen vor einer Woche zeigt. Zuvor waren es im Mittwochsvergleich lediglich knapp 139.000 Menschen.

Das RKI hat unterdessen der Darstellung der Zeitung Welt am Sonntag widersprochen, dass viele Arztpraxen aus der Impfkampagne „ausgestiegen“ seien. Nach Zahlen des RKI, über welche die Zeitung berichtet hatte und die auch der F.A.Z. vorliegen, wurde Anfang August nur noch in 29.318 Arztpraxen bundesweit gegen Corona geimpft. Seit dem Beginn der Impfungen haben insgesamt 52.685 Praxen gemeldet, dass sie Impfungen vorgenommen haben.

„Ob hier Praxen gänzlich aus der Impfkampagne verschwinden, kann diese Auswertung nicht zeigen“, sagte eine Sprecherin des RKI. Auffallend ist, dass die Zahl der meldenden Praxen in Kalenderwoche 29 spürbar gesunken ist und danach weiter zurückging. Das fällt zeitlich mit dem Beginn der Sommerferien in vielen Bundesländern zusammen.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat seine Pläne zum Ankauf des russischen Impfstoffs Sputnik unterdessen ausgesetzt. Statt des Kabinetts befasste sich die Runde der Staatssekretäre mit dem Thema. In einer Sondersitzung am Montag kamen diese überein, den Vorgang „ruhend“ zu stellen, damit keine weiteren Kosten entstehen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Schwerin flossen bislang 21500 Euro an eine Anwaltskanzlei, die im Auftrag des Landes tätig war.

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