#Massive Kritik am Kultur-Lockdown in Frankreich
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„Massive Kritik am Kultur-Lockdown in Frankreich“
Kritik und Freudentränen folgten bei der Vergabe der französischen César-Filmpreise in diesem Jahr dicht aufeinander: Die 46. Zeremonie fand am Freitagabend zwar ohne Publikum, aber mit Preisträgern und allen Nominierten statt – bis auf eine bemerkenswerte Ausnahme. Der Hauptgewinner blieb der Preisverleihung fern. Die Tragikomödie „Adieu les cons“ (“Auf Wiedersehen ihr Idioten“) von Albert Dupontel gewann gleich siebenmal, darunter die Auszeichnung für den besten Film, die beste Regie und das beste Originaldrehbuch.
Der Spielfilm des Regisseurs und Schauspielers erzählt die Geschichte einer schwer kranken Frau, die sich im Alter von 43 Jahren auf die Suche nach ihrer Tochter macht, die sie als 15-Jährige unter dem Druck ihrer Eltern zur Adoption freigeben musste. Der Film war kurz vor der coronabedingten Schließung der Kultureinrichtungen Ende Oktober in die französischen Kinos gekommen und fand in zehn Tagen mehr als 700.000 Zuschauer.
Viele Schauspieler, darunter Isabelle Huppert, nahmen das Event am Freitagabend zum Anlass, um die Öffnung der Kinosäle zu fordern. Sie sei glücklich hier zu sein und vor rund 150 Menschen zu stehen, sagte die Schauspielerin. Das sei heutzutage schon ein beachtliches Publikum. Doch jetzt sei es an der Zeit, so schnell wie möglich die Kinos zu öffnen.
Die Schauspielerin Corinne Masiero kam zur Preisverleihung auf die Bühne und zog sich aus. Zum Vorschein kamen die Sätze „Keine Kultur, keine Zukunft“ und “Gib uns die Kunst zurück, Jean“ – ein deutlicher Aufruf an Premierminister Jean Castex.
Stets abwesend
Albert Dupontel ist für seine absurden und burlesken Filme bekannt. 2018 wurde er für „Au revoir là-haut“ (“Wir sehen uns dort oben“) unter anderem mit den Césars für die beste Regie und das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet. Die Geschichte handelt von den letzten Tagen des Ersten Weltkriegs. Die Auszeichnung für das beste Originaldrehbuch erhielt Dupontel 2014 für „9 mois ferme“ (“9 Monate Haft ohne Bewährung“).
Bei keiner der César-Preisvergaben war Dupontel anwesend. Die Begründung gab er 2017 in einer Fernsehsendung: Die Césars seien für ihn wie ein Besuch im Louvre, bei dem man sagt, dieser Maler sei besser als der andere. Ein solches intellektuelles Urteil stimme ihn perplex.
Der Film „Rausch“ des dänischen Filmregisseurs Thomas Vinterberg wurde mit dem César als bester Auslandsfilm gewürdigt. Das Drama erzählt die Geschichte von vier befreundeten Lehrern, die gemeinsam ein Trinkexperiment starten. Die Sozialsatire ist in die Oscar-Vorauswahl für den besten internationalen Film gekommen.
In Frankreich sind die Kinosäle, Schauspielhäuer und Museen seit Ende Oktober geschlossen. Der Druck der Kulturschaffenden auf die französische Regierung wird immer stärker. Seit Tagen werden in Paris, Straßburg und anderen Städten des Landes aus Protest Theaterhäuser besetzt.
Frankreich ist von der Pandemie stark betroffen. Am Freitag hat das Land mit rund 67 Millionen Einwohnern offiziell die Schwelle von 90.000 Corona-Toten überschritten. Landesweit gilt eine Ausgangssperre ab 18 Uhr.
Der César ist Frankreichs nationaler Filmpreis, benannt nach dem Bildhauer César Baldaccini. Der „französische Oscar“ wird seit 1976 verliehen. Im vergangenen Jahr hatte der Streit um die Vergabe des Preises für die beste Regie an Roman Polanski für den Film „Intrige“ die Institution in eine Krise gestürzt.
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