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#Mehr kulturelle Aneignung wagen

Mehr kulturelle Aneignung wagen



Triste Verhältnisse, ästhetischer Stil. Abbildung aus dem Buch „Sapeurs. Ladies and Gentlemen of the Congo.“

Bild: Tariq Zaidi

Einst war die politische Linke die wichtigste Kraft gegen religiöse Eiferer und Bewahrer einer imaginierten Vergangenheit. Heute gerieren sich Teile der Linken als Speerspitze einer kruden Identitätspolitik, die die Welt in geistige Verbotszonen einteilt. Ein Gastbeitrag.

Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, sprach munter drauflos. Auf einem Parteitag berichtete sie, in ihrer Jugend dem Traum angehangen zu haben, „Indianerhäuptling“ zu werden. Die Empörung über das unbotmäßige Wort erfolgte postwendend, und Jarasch entschuldigte sich für den Fauxpas. Damit die nächste Generation weiß, wo die politisch korrekten Grenzen von Sprache und Träumen sind und solche „Entgleisungen“ bald der Vergangenheit angehören, baut man mancherorts bereits bei den ganz Kleinen vor. In einigen Kindergärten wird jetzt streng darauf geachtet, im Spiel nicht unbedacht in fremde kulturelle Häute zu schlüpfen. Dies widerspreche dem Erziehungsziel der Kultursensibilität und verhindere die Bewusstmachung der eigenen Vorurteile.

Es leuchtet ein, dass negative Darstellungen des kulturell Anderen von deren Vertretern als Kränkungen erlebt werden können. Doch warum soll dies auch für positive Aneignungsversuche gelten, die längst zum multikulturellen Alltag gehören? Nehmen wir die Pop-Kultur, deren Vertreter sich nicht nur als nonkonformistisch bis ins Deviante hinein präsentieren, sondern per se das darstellen, was der Soziologe Roland Robertson als „glokal“ bezeichnet hat. Der Neologismus weist darauf hin, dass das Lokale und das Globale sich im Zeitalter der Globalisierung nicht unverbunden oder gar feindlich gegenüberstehen. Vielmehr durchdringen sie sich wechselseitig und bilden neue, hybride Formen heraus.

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