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#Michelangelo Pistolettos Venus in Lumpen in Neapel abgebrannt

Auf der Piazza Municipio von Neapel ist am frühen Morgen die Kunstinstallation „Venere degli stracci“ (Venus in Lumpen) des italienischen Künstlers Michelangelo Pistoletto in Flammen aufgegangen. Der Brand brach gegen 5.30 Uhr aus und zerstörte das sieben Meter hohe Kunstwerk innerhalb weniger Minuten vollständig. Von der Installation, die erst Ende Juni von Pistoletto, der am 25. Juni seinen 90. Geburtstag beging, fertiggestellt und in einer feierlichen Zeremonie eingeweiht worden war, blieb lediglich das Metallgestell übrig. Die Installation gehörte zu dem von Bürgermeister Gaetano Manfredi initiierten und von dem Kunsthistoriker Vincenzo Trione kuratierten Kulturprogramm zur Präsentation von Werken der Gegenwartskunst im öffentlichen Raum.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Die Ursprungsversion der Installation, die als maßgebliches Werk der Kunstbewegung „Arte Povera“ gilt, schuf Pistoletto im Jahre 1967. Die Konfrontation einer Kopie der neoklassizistischen Statue „Venus mit dem Apfel“ des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen (1770 bis 1844) mit einem Haufen von Lumpen und alten Kleidungsstücken, der sich vor dieser auftürmt, gilt bis heute als Sinnbild für die moderne „Wegwerfgesellschaft“, deren Produkte jede ursprüngliche Schönheit überwuchern. Versionen der berühmten Installation sind in verschiedenen italienischen Museen sowie in der Londoner Tate Gallery zu sehen.

Für die Präsentation in Neapel unter freiem Himmel hatte Pistoletto eine „monumentale Version“ seiner Installation geschaffen. Bei der Einweihung seines Werks hob der in Biella im Piemont geborene Künstler seine enge Verbindung zu Neapel hervor, wo er in der Vergangenheit schon mehrfach habe ausstellen können. Bürgermeister Manfredi bezeichnete das Projekt zur Ausstellung der Werke großer Gegenwartskünstler im öffentlichen Raum als „Zeichen dafür, dass Neapel stolz auf seine Tradition und Geschichte ist und zugleich in die Zukunft blickt“. Die Kunstinstallation auf dem zentralen Platz nahe dem Hafen hatte seit Ende Juni zahlreiche Besucher angelockt.

Am Mittwochmorgen nahmen die Behörden Ermittlungen auf, um die Brandursache festzustellen. Es wurde weithin von Brandstiftung ausgegangen. Bürgermeister Manfredi zeigte sich „schockiert von diesem Akt der Gewalt“, der ihn sprachlos zurücklasse. Er äußerte die Vermutung, der Brandanschlag könne auf eine „Challenge“ in den sozialen Medien zurückzuführen sein. Vertreter der Opposition im Stadtparlament beklagten, dass es keinerlei Vorkehrungen zum Schutz der Installation gegeben habe, obschon es in der Debatte über die Installation aggressiv ablehnende Stimmen gegeben habe. Der Bürgermeister versicherte, die Stadt werde „nicht aufgeben“ und sich um eine neuerliche Installation von Pistolettos Kunstwerk bemühen. Dazu werde die Hauptstadt der Region Kampanien zu einer Spendenkampagne aufrufen. Dass die Stadt den mutmaßlichen „Bildersturm“ auf der zentralen Piazza Municipio nicht zu verhindern wusste, obwohl es eine heftige Debatte über die Installation gegeben hatte, wurde in Kommentaren als blamables Versagen des Magistrats beklagt, der Neapel in der Reisesaison als Kunstmetropole des Südens hatte präsentieren wollen.

Erst Ende Juni in Neapel aufgebaut: Michelangelo Pistolettos sieben Meter hohe „Venus in Lumpen“ auf der Piazza del Municipio


Erst Ende Juni in Neapel aufgebaut: Michelangelo Pistolettos sieben Meter hohe „Venus in Lumpen“ auf der Piazza del Municipio
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Bild: Picture Alliance

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