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#Mick Schumacher ist nicht der Alte

Mick Schumacher ist nicht der Alte

Am Mittwoch war von Mick Schumacher nicht viel zu sehen. An seinem großen Tag saß er in einem Hotelzimmer in der Nähe der Rennstrecke von Bahrein vor einer Kamera. Er wollte und sollte erzählen, wie das so ist, wenn der große Traum in Erfüllung geht: Formel-1-Fahrer 2021 im Rennstall Haas; fast 30 Jahre nachdem sein Vater Michael Schumacher begann, die Königsklasse zu erobern. Der Live-Stream von der Pressekonferenz wurde in alle Welt übertragen.




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Anno Hecker

Er zeigt eigentlich allein den Kopf: Das Lächeln des 21-Jährigen, die Mimik zu seiner Freude, es nach vielen „harten Stunden“ geschafft zu haben; die Veränderung der Gesichtszüge, wenn er nach Worten suchte, um konkrete Antworten auf die Fragen nach seiner Erwartung zu umfahren. Schon mal gesehen, erstmals vor bald drei Dekaden. Den Jungen erkennt die Nachbarschaft sofort: wie der Alte. Der Kopf macht den Unterschied.

Das sagen sie häufig im Spitzensport, wenn Siege oder Niederlagen nicht auf den ersten Blick zu erklären sind. Wenn unklar bleibt, warum sich die Wege zweier außergewöhnlicher Talente auf höchstem Niveau getrennt haben. Hier der Siegertyp, dort der Verlierer, wenn es eng wird. Die Antwort: „Coole Athleten setzen sich durch.“ Sie hätten viel Kapazität im Oberstübchen selbst unter Druck. Typ Michael Schumacher. Sparsam mit den Worten, aber immer zu Fachgesprächen aufgelegt bei voller Fahrt, selbst in Kurvenlagen. Da flossen die Informationen vom Kommandostand ins Hirn und zurück zur Strategiezentrale.

Ein reger Austausch, um technische Probleme unter Vollgas zu lösen, den Überblick zu behalten, Entscheidungen zu treffen wie Schachspieler – immer ein paar Züge voraus. Schumacher der Kopfmensch. „Computer“ nannten ihn britische Medien 1995. Dass er mal die Kontrolle verlor, Rennen, eine Meisterschaft, diente bei aller berechtigten Empörung eher einer beruhigenden Bestätigung: Da steckt ein Mensch unter dem Helm.

Äußerlichkeiten sagen nicht unbedingt viel über den Inhalt. Und so fragt die Formel-1-Welt gespannt, was drinsteckt vom Rekordweltmeister im Filius. Weil man auch den Rennfahrern nicht in die Köpfe schauen kann, sind alle anderen Methoden Annäherungsversuche: Die Leistungssteigerung jeweils im zweiten Jahr spricht für eine große Lernfähigkeit, vielleicht auch für den eher schüchternen Typ: erst mal anschauen. „Im zweiten Jahr“, sagt sein künftiger Teamchef Günther Steiner, „hat er zugeschlagen.“

Auf eine Runde, beim Startplatzrennen, sind andere schneller. Aber in den Rennen macht Schumacher jr. konstant große Sprünge. Er überholt geschickt und spektakulär, bewegt sich am Limit, ohne ins Chaos zu schlingern. Das spricht für die hohe Kunst der Kontrolle auch im Zweikampf. Die Fahrer der Gegenwart müssen sich ständig zügeln, wenn sie mit den komplexen Reifen über die Runden kommen wollen. Das kann bedeuten, einen Drängler fahren zu lassen, um vor ihm ankommen zu können: Ich kriege dich in den letzten Runden.

„Mick erscheint mir sehr reif für sein Alter“, sagt Steiner, „er ist in der Lage, Rennen und Meisterschaften zu gewinnen, das ist wichtig.“ Voraus zu sein im Kopf. Schachpartien gehören zum Training auch der Konzentrationsfähigkeit wie die schonungslose Datenanalyse. Jeder Fehler wird den Piloten unter die Nase gerieben. Zu früh gebremst, zu spät, zu früh aufs Gas, zu spät, zu großer Lenkwinkel, zu kleiner, Reifen überhitzt, Reifen nicht ausreichend warmgefahren… Alles dokumentiert. Sie sind gläsern.

Und doch lässt sich bei Mick Schumacher nicht absehen, was über die Fähigkeit, dem Druck der Forderungen und der Erwartungen als Sprössling des Rekordweltmeisters standgehalten zu haben, hinaus noch in ihm steckt. Beim Blick auf die Augenpartie ist nur sicher: Er ist auch der Sohn seiner offenherzigen Mutter. Da kommt kein neuer Schumacher. Es kommt ein anderer.

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