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#Die ukrainische Weizenernte darf nicht verrotten

„Die ukrainische Weizenernte darf nicht verrotten“

Aus Sicht des Präsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Werner Hoyer, ist eine enorme Anstrengung der Weltgemeinschaft erforderlich, um die durch Russlands Krieg gegen die Ukraine entstandenen Schäden zu beheben und das Land irgendwann einmal wieder aufzubauen. Nach Hoyers Einschätzung sind die bisher von der Politik genannten Summen viel zu niedrig.

Er rechne eher mit Dimensionen zwischen 750 Milliarden bis einer Billion Euro. Schon jetzt sei ein Wiederaufbau in Gegenden der Ukraine erforderlich, in denen Russlands Armee Zerstörungen hinterlassen und sich dann wieder zurückgezogen habe, um Kräfte auf den Südosten des Landes zu konzentrieren.

Bevor irgendwann an einen Wiederaufbau zu denken ist, müssen jedoch zunächst ganz akute Probleme gelöst werden. So könnte die EIB etwa die Rettung der ukrainischen Weizenvorräte finanziell unterstützen, wofür Investitionen in Infrastruktur nötig seien. „Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Ernte verrottet“, sagte Hoyer am Mittwoch auf einem Treffen mit Journalisten in Frankfurt.

Hoyer erhebt schweren Vorwurf gegen Russland

„Russland vergeht sich gerade an den Ärmsten der Welt“, sagte der EIB-Präsident mit Blick auf das Problem, dass ein großer Teil der ukrainischen Weizenvorräte wegen der russischen Blockade der Häfen am Schwarzen Meer in den Lagern festsitzt. Diese Lager müssten jetzt schnell geleert werden, um Platz für die im Sommer anstehende neue Ernte zu machen.

Um alternative Transportwege zu erschließen, bleibe kaum noch Zeit. Für den Transport per Bahn etwa nach Polen müssten Umladestationen gebaut werden, weil die Spurweite des ukrainischen Schienennetzes breiter ist als die des europäischen. Alternativ werde darüber nachgedacht, die bestehenden Schienenwege von der Ukraine nach Polen zu verlängern. Sowohl Verladekapazitäten als auch Streckenverlängerungen erfordern Investitionen in die Infrastruktur.

Hunger wird als Waffe missbraucht

Die Ukraine ist der weltgrößte Weizenexporteur, daher trifft der Ausfall der Lieferungen vor allem ärmere Länder ohne eigenen Getreideanbau. Verschärft wird die Situation in der Landwirtschaft dadurch, dass der Krieg auch Erdgas extrem verknappt und verteuert hat, denn Erdgas ist der wichtigste Rohstoff für die Produktion von Kunstdünger. „Jetzt ist der Hunger zurückgekehrt nach Afrika und er wird als Waffe genutzt“, beklagte Hoyer. Den betroffenen Ländern sei vielfach unklar, wer dafür verantwortlich sei. Der Westen müsse daher gegen die von Russland in Umlauf gebrachte Mär ankämpfen, dass die Nato einen Krieg gegen die Dritte Welt führe.

Der FDP-Politiker Hoyer war Bundestagsabgeordneter und Staatsminister im Auswärtigen Amt. Die Förderbank der Europäischen Union leitet er seit 2012. Er wurde 2018 zum Europäischen Banker des Jahres gewählt. Trotz der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges betonte Hoyer am Mittwoch die Notwendigkeit eine Abschieds von fossilen Energieträgern. Dieses Ziel bleibe nach wie vor wichtig und dürfe von anderen Herausforderungen nicht verdrängt werden. Entscheidend seien moderne Technologien, wie grüner Wasserstoff, der in großen Mengen produziert werden müsse. „Wir werden Klimaschutz nicht mit dem Lastenfahrrad betreiben können“, sagte Hoyer.

Die EIB gehört den Mitgliedstaaten der Europäischen Union und besitzt die höchstmögliche Kreditwürdigkeit. Sie kann sich daher auch leicht mit Anleihen finanzieren. Die Bank kann Projekte etwa in politisch unübersichtlichen Regionen wie der Ukraine fördern, vor denen private Kreditinstitute zurückschrecken. Trotzdem betont der EIB-Präsident, wie wichtig es sei, den privaten Kapitalmarkt zu aktivieren. „Das Geld liegt auf der Straße“, sagte Hoyer. Die EIB verteile allerdings keine Zuwendungen, sondern vergebe Kredite, die zurückgezahlt werden müssten.

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