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#Mit dem Elektroauto in den Campingurlaub?

Mit dem Elektroauto in den Campingurlaub?

Was wird aus der Caravan-Branche, wenn es in 30 Jahren nur noch elektrische Autos gibt? Wohnwagenhersteller Dethleffs aus Isny im Allgäu sucht schon jetzt eine Lösung und hat in der vergangenen Woche seinen E.Home-Prototyp vorgestellt, der in der Hülle des kleinen, einachsigen Coco-Campers daherkommt.

Das Chassis ist allerdings eine komplette Neuentwicklung, in den Rädern sitzen Radnabenmotoren mit je 30 kW (41 PS), die zusammen eine Spitzenleistung von 180 kW (245 PS) leisten können. Theoretisch könnte der 2,1 Tonnen schwere Wohnwagen – davon entfallen 600 Kilo auf die Lithium-Ionen-Akkus mit ihren 80 kWh Fassungsvermögen – in 6,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Doch selbstverständlich ist der eigene Antrieb dafür gedacht, ein elektrisches Auto beim Ziehen zu entlasten, damit die Reichweite mit Anhängsel nicht zu sehr in den Keller geht.

Man könne beim Gespannfahren von einer Halbierung der Reichweite ausgehen, sagen die Fachleute von Dethleffs. Die gleiche Erfahrung hat die Redaktion beim Ziehen eines Wohnwagens mit einem Polestar 2 gemacht. Mit eigenem Antrieb könne davon keine Rede mehr sein, meint Dethleffs, und zur Probe aufs Exempel ist der E.Home-Prototyp mit einem Audi e-tron mit 95-kWh-Batterie als Zugfahrzeug von Isny aus über die Alpen nach Riva an den Gardasee gefahren.

Moderater Durchschnittsverbrauch

Nach 386 Kilometern mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 62,3 km/h wurde nach gut sechs Stunden das Ziel erreicht, die Akkus waren noch nicht mal ganz leer. Der Audi hatte 82 kWh verbraucht, der E.Home 74. Macht zusammen einen Durchschnittsverbrauch von moderaten 40,4 kWh auf 100 Kilometer. Das ist ein bemerkenswertes Ergebnis, hatte doch der Polestar 2 auf flacher Strecke mit einem halb so schweren Wohnwagen 45 kWh auf 100 Kilometer verbraucht. Das führt zu der These, dass zwei elektrisch angetriebene Fahrzeuge nicht mehr verbrauchen als eines, das einen passiven Anhänger nur zieht.

Unauffällig: Von außen sieht man dem Wohnanhänger seine eigenen PS nicht an.


Unauffällig: Von außen sieht man dem Wohnanhänger seine eigenen PS nicht an.
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Bild: Dethleffs

An der Entwicklung des E.Home sind sowohl die Erwin Hymer Group als auch von der technischen Seite her die Antriebs-Spezialisten von ZF aus Friedrichshafen beteiligt. Seit drei Jahren ist der E.Home in Arbeit, weitere drei soll es dauern, bis das Fahrzeug serienreif ist.

Die Akkus könnten Strom zum Kochen und Heizen liefern

Dabei wird juristisches Neuland betreten, ein Anhänger mit selbständigem, eigenem Antrieb ist gar nicht vorgesehen, dafür müssen erst Regeln geschaffen werden, um eine generelle Zulassung für die EU zu erreichen. Der Prototyp hat eine Einzelzulassung. Vielleicht beginne man aber auch mit einer Kleinserie von 1500 Stück, das sei einfacher zu realisieren. Preislich wird ein verkaufsfähiger E.Home gewiss über einem herkömmlichen Wohnwagen liegen, allerdings gelte es zu berücksichtigen, dass eine Mover-Funktion, damit ist das alleinige Rangieren gemeint, inbegriffen ist. Diese kostet sonst gut 3000 Euro. Außerdem glaubt Dethleffs, dass ein serienreifer E.Home ohne Gas auskommen kann, schlicht weil die Akkus so viel Kapazität haben, dass man sie auch zum Kochen, Heizen und Kühlen verwenden kann.

Kraftpaket: Die Lithium-Ionen-Akkus können 80 kWh aufnehmen und liegen am Boden des Anhängers.


Kraftpaket: Die Lithium-Ionen-Akkus können 80 kWh aufnehmen und liegen am Boden des Anhängers.
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Bild: Dethleffs

Laden kann der Prototyp Wechselstrom mit bis zu 7,2 kW und Gleichstrom mit maximal 50 kW. Damit sei eine leere Batterie in rund anderthalb Stunden voll. Möglich sei in Zukunft auch eine höhere Ladeleistung, und um die Kosten zu reduzieren, könnten auch kleinere Batterien zum Einsatz kommen. Dethleffs denkt zudem daran, den E.Home mit Solarzellen auszurüsten, um so in Standzeiten zusätzlich Strom gewinnen zu können.

Eine erste Probefahrt mit dem e-tron und dem E-Home als Gespann konnte beeindrucken. Passiv geschaltet, muss der Audi trotz seines hohen Drehmoments an den 2,1 Tonnen E.Home schwer schleppen. Wird der aber angetrieben, fährt der Audi e-tron so, als sei der Wohnwagen praktisch nicht da. Und natürlich würde auch ein herkömmliches Auto vom Antrieb des Wohnwagens profitieren. Es fahre sich angenehmer, und der Zugwagen verbrauche rund 30 Prozent weniger. Langfristig sieht Dethleffs den eigenen elektrischen Antrieb nicht nur im Wohnwagen, sondern bei allen Anhängern.

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