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#Mit Erzählen die Scham nehmen

„Mit Erzählen die Scham nehmen“

Aufklärung, das verbinden viele Menschen mit peinlichen Gesprächen mit Lehrern oder Eltern, viel Gekicher und der Scheu, die Fragen zu stellen, die einem als heranwachsende Person wirklich auf dem Herzen liegen. Die Frankfurter Autorin Laura Melina Berling und die Offenbacher Illustratorin Hannah Rödel, Absolventin der Hochschule für Gestaltung, wollen es anders machen. Ein Aufklärungsbuch soll „Selma, Küsse, Kuddelmuddel“ nicht sein, eher ein „aufklärender Jugendroman“, sagen Berling und Rödel über ihr gemeinsames Debüt. Sie informieren mit Humor und Einfühlungsvermögen über Pubertät, erste Küsse und Sexualität, ohne dabei belehrend zu werden. „Es ist das Buch, das wir uns damals in dem Alter selbst gewünscht hätten“, sagt Rödel.

Im Fokus der Handlung steht die zwölf Jahre alte Selma, die mit dem Gefühlschaos rund um ihre beginnende Pubertät klarkommen muss. Ihr Vater, aufgrund des reiseintensiven Berufs der Mutter quasi alleinerziehend, ist nicht immer erfolgreich, bemüht zu helfen. Ohnehin ist er nicht die Person, mit der Selma über ihre wachsenden Brüste und ihre Periode sprechen möchte. Das macht sie lieber mit ihren Freundinnen. Auch Themen wie Rassismus, Diskriminierung und Mobbing werden auf den knapp 160 Seiten erwähnt, stehen aber nicht im Fokus.

„Unsere Hauptthemen sind die Veränderung des Körpers und Freundinnenschaft“, sagt Berling. Nebenbei muss die Schulclique aufklären, wer einen ominösen Zettel geschrieben hat, auf dem alle Mädchen der Klasse nach Noten bewertet werden. Die Freundinnen sind dabei meist auf sich allein gestellt, denn die erwachsenen Figuren des Romans sind häufig überfordert oder nehmen die Pro­bleme der Heranwachsenden nicht ernst.

An eigene Erfahrungen erinnert

Eine auffällige Ausnahme ist Selmas Kinderarzt. Er geht in einer angespannten Situation so verständnisvoll vor, wie es sich Jugendliche nur wünschen können, wenn er auch etwas zu idealtypisch von „Mädchen oder jungen Menschen, die mit einer Vulva geboren werden“ spricht. Berling gibt zu, dass der Doktor auch „eine Wunschfigur“ sei. Die angenehme und leicht amüsierte Reaktion des Arztes habe sie so aber selbst als Jugendliche in einer ähnlichen Situation erlebt. „Mein Leben war nicht exakt wie Selmas, aber ich bin auch bei meinem Vater aufgewachsen, was ja eher ungewöhnlich ist, und musste mit ihm die Pubertät meistern“, sagt die Autorin.

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Für den Roman haben sich die beiden an ihre eigenen Erfahrungen erinnert und mit Freundinnen und Freunden über deren Pubertät gesprochen. Auch Berlings Arbeit als Sozialpädagogin – sie war unter anderem in einem feministischen Mädchenzentrum tätig – hat das Buch beeinflusst. „Mir ist aufgefallen, dass oft Räume fehlen, um drängende Fragen zu stellen und sich dabei sicher zu fühlen“, sagt sie. Viele Heranwachsende können nicht mit ihren Eltern oder Lehrern über Themen wie Sexualität und Pubertät sprechen, die noch immer häufig ein Tabu darstellen. Auch Scham spielt eine Rolle. „Die Offenheit für die Themen ist noch nicht in der breiten Gesellschaft angekommen“, ergänzt Rödel.

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