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#„Mitfahren schützt das Klima“

„„Mitfahren schützt das Klima““

Wer in seinem Auto einen Mit­fahrer mitnimmt, kann sich in Frankreich künftig über eine Belohnung vom Staat freuen. Sie solle bis zu 100 Euro betragen und für Distanzen von bis zu 80 Kilometer gewährt werden, kündigte Energieministerin Agnès Pannier-Runacher am Dienstag an. Täglich würden vier von fünf Kilometer Fahrleistung im Auto zurückgelegt und zirkulierten 50 Millionen leere Sitze. „Wir brauchen eine bessere kollektive ­Nutzung jener Autos, die uns schon zur Verfügung stehen“, sagte die Ministerin.

Die Maßnahme ist Teil eines groß an­gelegten Energiesparplans, den die Regierung schon Anfang Oktober vorgestellt hatte und zu dem auch die Reduzierung von Leucht­reklamen und ein Tempolimit von 110  Kilometern in der Stunde für Staatsdiener auf Dienstreise gehören. Wie genau Fahrgemeinschaften bezuschusst werden sollen, war bislang noch offen.

Nach den am Dienstag vorgestellten Plänen kostet die 100-Euro-Förderung den französischen Staat rund 50 Millionen Euro und ist als eine Auszahlung in zwei Tranchen vorgesehen. 25 Euro soll demnach bekommen, wer vom 1. Januar 2023 an als Autofahrer auf einer Onlineplattform für tägliche Fahrgemeinschaften eine Reise mit Mitfahrern inseriert. Kommen binnen drei Monaten neun weitere Inse­rate hinzu, zahlt der Staat die übrigen 75 Euro aus. Unter anderem mit Blablacar Daily gibt es in Frankreich schon seit vier Jahren eine Vermittlungsplattform, die sich wegen der gestiegenen Spritpreise wachsender Beliebtheit erfreut. Im Vergleich zur gleichen Woche des Vor­jahrs liege die Nutzeraktivität aktuell 90 Prozent höher, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Blablacar Daily ist ein Ableger der Gelegenheitsfahrten und ­lange Distanzen einschließenden, vor 16 Jahren in Paris gegründeten Plattform Blablacar. Die beiden anderen größeren Anbieter für täg­liche Fahrgemeinschaften in Frankreich sind Klaxit und Karos.

Kraftstoffverbrauch dauerhaft senken

Um die Vergleichbarkeit der Platt­formen zu verbessern, will die franzö­sische Regierung die Angebote auf einer Website bündeln und mit der Einrichtung einer Programmierschnittstelle künftig auch deren Integration in Navigations­systeme erleichtern. Auch die von Kommunen gewährten Programme zur Förderung von Fahrgemeinschaften sollen auf der Website aufgelistet werden. Solche Programme will die Regierung zudem stärker ausbauen. Künftig soll für einen Euro an kommunalem Zuschuss ein Euro von der Regierung dazukommen, was den französischen Staat weitere 50 Millionen Euro kosten soll. Hinzu kommen 50 Millionen Euro, um die Infrastruktur für Fahrgemeinschaften zu verbessern, etwa durch die Schaffung zusätzlicher Parkplätze an Autobahnausfahrten oder die Einrichtung spezieller Fahrspuren.

„Fahrgemeinschaften sind ein sehr wirksamer Hebel, um den Kraftstoff­verbrauch in unserem Land dauerhaft zu senken“, sagte die Energieministerin ­Pannier-Runacher. Das sei gut für das ­Klima und die Kaufkraft der ­Bürger. Ihr Ministerium rechnet vor: Ein Arbeitnehmer, der 30 Kilometer von seinem Arbeitsplatz entfernt wohnt und täglich Fahrgemeinschaften bildet, könne fast 2000 Euro im Jahr sparen. Und jährlich 4,5 Millionen Tonnen CO2 ließen sich an Klimagasen einsparen, wenn, wie von der Regierung avisiert, täglich drei Millionen statt 900.000 Franzosen Fahrgemeinschaften nutzten. Zum Vergleich: Ein Tempo­limit von 120 Kilometern in der Stunde auf deutschen Autobahnen wäre laut Umweltbundesamt mit einer Vermeidung von 2,6  Millionen Tonnen CO2 ein wesentlich kleinerer Beitrag zum Klimaschutz.

Bislang hat sich Frankreich in der aktuellen Energiekrise nicht hervorgetan mit der Begrenzung des Autoverkehrs. Vielmehr hat der kurz vor der Präsidentenwahl im April eingeführte Tankrabatt von 18 Cent je Liter Benzin und Diesel Autofahren attraktiver gemacht. Zum 1. September war der Tankrabatt sogar auf 30  Cent aufgestockt worden. Seit Mitte November beträgt er zehn Cent. Vergangene Woche hatte die Regierung das Aus­laufen des Tankrabatts zum Jahresende bestätigt und angekündigt, den rund zehn Millionen einkommensschwächsten ­Franzosen, die für die Fahrt zur Arbeit auf ihr Auto angewiesen sind, im Januar mit pauschal 100 Euro unter die Arme zu ­greifen.

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