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#Mitgründer Hastings übergibt Chefrolle, starkes Abowachstum

„Mitgründer Hastings übergibt Chefrolle, starkes Abowachstum“

Der Streamingdienst Netflix hat im vergangenen Jahr für einige Enttäuschungen gesorgt, aber mit seinen am Donnerstag nach Börsenschluss vorgelegten Zahlen für das vierte Quartal ist ihm ein versöhnlicher Abschluss gelungen. Er hat deutlich mehr Abonnenten gewonnen als erwartet. Der Aktienkurs stieg am Donnerstag im nachbörslichen Handel zeitweise um mehr als 6 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Netflix-Aktie mehr als 50 Prozent an Wert verloren.

Die Vorlage der Zahlen war mit der Ankündigung einer abermaligen Veränderung in der Führungsspitze verbunden. Mitgründer Reed Hastings legt sein Amt als Ko-Vorstandsvorsitzender nieder, das er bislang zusammen mit Ted Sarandos hatte. Er wird sich etwas vom operativen Geschäft entfernen, spielt aber als Geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats noch immer eine wichtige Rolle.

Hastings zieht in den Verwaltungsrat

Neben Sarandos wird nun Greg Peters, der bislang als Chief Operating Officer für das Tagesgeschäft zuständig war, neuer Ko-Vorstandschef. Die Doppelführung hat Netflix seit rund zweieinhalb Jahren, bis dahin war Hastings alleiniger Vorstandschef. Das Unternehmen beschrieb den abermaligen Wechsel als von langer Hand geplant, „um unseren Nachfolgeprozess zu vervollständigen“.

Reed Hastings am 18. Oktober 2021 auf einer Konferenz in Beverly Hills in Kalifornien


Reed Hastings am 18. Oktober 2021 auf einer Konferenz in Beverly Hills in Kalifornien
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Bild: Reuters

Über das abgelaufene Jahr sagte Netflix: „2022 war ein hartes Jahr, mit einem holprigen Start, aber einem helleren Ende.“ Netflix hat im ersten und im zweiten Quartal ungewöhnliche Rückgänge bei den Abonnentenzahlen erlebt. Im dritten Quartal gab es wieder ein Plus, und die letzten drei Monate liefen noch besser. Netflix gewann 7,7 Millionen zusätzliche Abonnenten und lag damit deutlich über seiner eigenen Prognose von 4,5 Millionen Neukunden.

Den größten Zuwachs gab es in Europa. Global hat Netflix nun insgesamt knapp 231 Millionen Abonnenten. Das Unternehmen hat nach eigener Darstellung im vierten Quartal einige der populärsten Inhalte in seiner Geschichte veröffentlicht, darunter die Fernsehserie „Wednesday“ und die Doku-Reihe „Harry & Meghan“.

Für die Abschwächung im vergangenen Jahr hat Netflix makroökonomische Faktoren wie Inflation und auch die verstärkte Konkurrenz verantwortlich gemacht. Zu den wichtigsten Wettbewerbern gehört Disney+, der Streamingdienst des Unterhaltungskonzerns Walt Disney. Auch Disney ist freilich nicht frei von Sorgen.

Disney+ ist zwar rasant gewachsen, aber der Konzern hat für diesen und seine anderen Streamingdienste zuletzt gewaltige Verluste ausgewiesen. Dies gilt als einer der Gründe, warum er kürzlich seine Führung ausgewechselt und seinen früheren Vorstandchef Bob Iger wieder zurückgeholt hat.

Netflix ist dagegen profitabel und hat für das Gesamtjahr 2022 einen Nettogewinn von 4,5 Milliarden Dollar ausgewiesen. Der Gewinn für das vierte Quartal war aber sehr niedrig und lag auch unter den Erwartungen von Analysten. Netflix führte als einen Grund dafür negative Währungseffekte an. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar und lag auf Höhe der Erwartungen.

Inmitten der Schwierigkeiten des vergangenen Jahres hat Netflix einige bemerkenswerte Strategiewechsel vollzogen. Im November startete das Unternehmen ein billigeres Abonnement. Für den geringeren Preis nehmen es die Nutzer in Kauf, Werbung anzusehen. In Deutschland kostet dieser Dienst 4,99 Euro, was deutlich unter dem zuvor billigsten werbefreien Abonnement von 7,99 Euro liegt.

Günstigeres Abo mit mehr Werbung

Netflix zeigte sich zufrieden mit dem Start des neuen Abonnements, gab aber zu, dass das Projekt noch in einem frühen Stadium sei und es Verbesserungsbedarf gebe, zum Beispiel bei der Abstimmung der Werbung auf bestimmte Zielgruppen. Weiter sagte das Unternehmen, nur sehr wenige Kunden seien vom werbefreien auf ein werbefinanziertes Abonnement gewechselt. Das ist eine ermutigende Aussage, denn in der Branche wurde auf die Gefahr hingewiesen, dass der billigere Dienst einen Kannibalisierungseffekt haben könnte.

Netflix will künftig außerdem verstärkt versuchen, bisherige Gratisnutzer zur Kasse zu bitten, die Passwörter zahlender Kunden verwenden. Entsprechende Initiativen sollen noch im Laufe dieses Quartals auf breiterer Front umgesetzt werden, hieß es am Donnerstag. Das Unternehmen sagte, es rechne damit, dass es als Reaktion darauf einige Kündigungen von Abonnements geben werde, aber auf längere Sicht werde der Effekt auf die Umsätze positiv sein.

Mit Blick auf die Zukunft verbreitete Netflix Optimismus. Das Unternehmen sehe einen „klaren Weg“, das Umsatzwachstum zu beschleunigen. Für das erste Quartal werde ein Plus von 4 Prozent erwartet. Bei den Abonnentenzahlen rechnet Netflix dagegen diesmal nur mit „bescheidenem“ Wachstum, eine konkrete Zahl wurde nicht genannt. Die starke Entwicklung im vierten Quartal lasse darauf schließen, dass ein Teil des Wachstums, das es sonst im ersten Quartal gegeben hätte, vorgezogen worden sei.

Hastings hatte Netflix 1997 zusammen mit Marc Randolph in Kalifornien gegründet. Das Unternehmen, das anfangs DVDs verlieh und per Post verschickte, bot 2007 in den USA erstmals einen Streaming-Service an. Mit Eigenproduktionen von Serien und Filmen feierte Netflix große Erfolge und ist Marktführer unter den Streaminganbietern, deren Zahl in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist.

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