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#Warum Cyberkriminalität ein größeres Problem wird

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Warum Cyberkriminalität ein größeres Problem wird

Im April kam der erste Schlag, und er kam völlig überraschend. Die Corona-Krise war noch keine vier Wochen alt, als die Mitarbeiter eines kleinen Wasserwerkes in Israel auf ihren Computern mit ansehen mussten, wie sich Teile der Anlage automatisch abschalteten. Einfach so, wie aus heiterem Himmel. Was zunächst wie ein technischer Fehler aussah, stellte sich Stunden später als lebensgefährliche Cyber-Attacke heraus. Der Angriff war offenbar aus Iran gekommen. Israels digitale Spurensucher fanden in den Rechenanlagen des Wasserwerks Bruchstücke einer eingeschleusten Software. Die Angreifer hatten ihr Programm durch das Internet um die halbe Welt geschickt, es auf seiner Reise durch mehrere Server in Amerika und Europa schleusen und so ihre Herkunft verschleiern wollen.

Stephan Finsterbusch

Thiemo Heeg

Am Ziel in Israel angekommen, sollte der Code die Steuerung der per Computer betriebenen Anlagen zur Aufbereitung so manipulieren, dass dem zu recyceltem Wasser mehr Chlor zugeführt wird, als für Nutzer gut sein konnte. Gift im Trinkwasser: Israel warf Iran einen Terroranschlag vor. Das Land wies alle Vorwürfe von sich. Im Mai dann fielen in Iran die Rechner des landesweit größten Hafens aus. Nun bezichtigte Teheran die Israelis. Die sagten nichts, stellten aber vier Wochen später zwei weitere Attacken auf ihre Systeme fest, auf Steuerungen von landwirtschaftlichen Wasseraufbereitungsanlagen.

Im Fadenkreuz digitaler Heckenschützen

Digitale Scharmützel wie diese können faktisch täglich und überall auf der Welt stattfinden. So lassen sich Verkehrswege blockieren, Lieferketten zerstören, Netze der Strom- und Wasserversorgung lahmlegen. Bits und Bytes als Waffen: dafür werden Techniken genutzt, die vor zehn Jahren auch ein Computerwurm namens Stuxnet einsetzte, schrieb Alex Hinchliffe, Analyst von Palo Alto Networks, unlängst in einem Aufsatz. Der Angriff damals war als „digitaler Erstschlag“ in die Geschichtsbücher eingegangen. Erstmals wurde dabei eine große industrielle Anlage digital angegriffen und abgeschaltet. So setzte der Wurm das Atomprogramm Irans vorübergehend außer Betrieb. Die Urheber von Stuxnet wurden trotz vieler Spuren im Programmcode nie gefunden.

Diese Software war nicht der Beginn der Computerkriminalität – die gibt es, seit es Computer gibt. Aber sie hob das Online-Verbrechen auf eine neue Stufe. Seit dem digitalen Erstschlag damit im Sommer 2010 scheint nichts und niemand im Netz mehr wirklich sicher zu sein. Keine Bank und kein Betrieb, kein Konzern und keine Organisation, kein Krankenhaus und keine Klinik, der Bundestag nicht und auch nicht das Kanzleramt. Die Behörden der Europäischen Union stehen genauso im Fadenkreuz digitaler Heckenschützen wie die Nato und das Pentagon. Erst vor wenigen Tagen wurde die EMA attackiert – ausgerechnet die Agentur, die als Zulassungsbehörde für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer derzeit im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht.

Über die virtuellen Angriffe rund um die Welt führt das Center for Strategic and International Studies (CSIS), eine amerikanische Denkfabrik, eine lange Liste. Auf ihr finden sich renommierte Namen. Im Juli hatte es demnach Computer im Vatikan erwischt, im August die von sieben Chipherstellern in Taiwan und die der Börse von Neuseeland, im September wurden die amerikanische Firma Universal Health Systems und der französische Logistikkonzern CMA CGM SA getroffen, im Oktober die Darmstädter Software AG. Seitdem laufen die Untersuchungen der deutschen Behörden. Sie sind bis heute nicht abgeschlossen. Hinter den Kulissen der Software AG heißt es, die Attacke sei überaus raffiniert gewesen und konnte offenbar nur mit hohem Aufwand, vielen Planungen und Ressourcen durchgezogen werden.

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