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#Müssen wir bald länger arbeiten?




Es werden immer mehr Stimmen laut, die sich für ein höheres Renteneintrittsalter einsetzen. Aber droht Bürgerinnen und Bürger wirklich eine Rente mit 68?

Immer wieder wird über das Renteneintrittsalter diskutiert. Derzeit liegt es in Deutschland bei maximal 67 Jahren und gilt für alle, die 1964 oder später geboren wurden. Frühere Jahrgänge dürfen hingegen früher den Ruhestand antreten. Wenn es nach Politikern und Wirtschaftsexperten geht, sollen die Bürgerinnen und Bürger aber länger arbeiten. Der Grund: Es gibt immer mehr Rentner im Vergleich zu den Arbeitnehmern, die ihre Rente finanzieren. Außerdem wird der Fachkräftemangel in Deutschland zunehmend zum Problem. Auch das könnte durch ein späteres Renteneintrittsalter abgemildert werden. Die Rente mit 68 scheint also denkbar. Aber kommt sie wirklich?

Rente mit 68: Droht das wirklich?

Schon seit längerer Zeit erhitzt die Rente mit 63 die Gemüter. Rainer Dulger, Präsident des Arbeitsgeberverbandes BDA, kritisierte das Konstrukt zuletzt, weil der frühere Renteneintritt zu einem „Brain Drain“ geführt habe. Damit gemeint ist, dass dadurch viele hochqualifizierte Arbeitskräfte in Deutschland nicht mehr zur Verfügung stünden, was die Unternehmen schwäche.

Damit steht Dulger nicht alleine da. Manche Politiker plädieren dafür, die Rente mit 63 abzuschaffen. Einer von ihnen ist Christian Lindner (FDP). Neben Winfried Kretschmann kritisiert auch Ökonom Bert Rürup den vorzeitigen Rentenbeginn. Letzterem hingegen würde es schon reichen, wenn der Zugang zur Rente mit 63 erschwert werden würde. Dem Finanzminister von Baden-Württemberg, Danyal Bayaz (Grüne), hingegen reicht das nicht, denn er sieht schon die Rente mit 67 Jahren nicht mehr für haltbar. Die Argumentation aller Kritiker ist dabei – wie bereits erwähnt – ähnlich: Wenn die Menschen in Deutschland später in den Ruhestand gingen, wäre ihre Arbeitskraft länger verfügbar, was wiederum dem Fachkräftemangel helfen würde.

Neben den bereits erwähnten Stimmen, gibt es nun eine neue und zwar von Wirtschaftsweise Martin Werding. Auch er findet, dass die Deutschen wegen des demografischen Wandels länger arbeiten müssten. „Wir brauchen ein höheres Rentenalter“, sagte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Bis 2031 wird das Renteneintrittsalter schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Damit soll es aber nicht genug sein – es müsse weitergehen, damit die steigende Lebenserwartung ausgeglichen werden könne. „Das Rentenalter sollte bis 2042/43 auf 68 Jahre steigen und bis 2054/55 auf 69“, erklärte Werding, der Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum ist.

Aber wie wahrscheinlich ist eine Rente mit 68 oder vielleicht sogar in Zukunft eine Rente mit 70? In den vergangenen Monaten häuften sich die Stimmen, die für eine Erhöhung sind, deutlich, daher ist es nicht auszuschließen, dass dies künftig auch umgesetzt wird. Wann der Fall eintreten könnte, lässt sich nicht bestimmen. Vorerst dürfte es aber bei der Rente mit 67 bleiben, da Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte, dass es mit ihm kein höheres Renteneintrittsalter geben wird.

Aber auch die Wissenschaft setzte sich bereits mit der Thematik auseinander und hält es für möglich, dass Bürgerinnen und Bürger schon in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts mit 85 Jahren in Rente gehen, da die Lebenserwartung auf 120 Jahre steigen könnte.

Rentenreform: Die Rente sollte laut Werding an die Inflation gekoppelt werden

Weiterhin findet Werding, dass die Rente nicht mehr an die Löhne, sondern an die Inflation gekoppelt werden sollte. „Das bedeutet in normalen Zeiten, in denen die Inflation viel niedriger ist als jetzt, weniger Rentensteigerung“, erklärt der Wirtschaftsweise. Die Sozialbeiträge von heute würden ohne politische Reformen von 40 Prozent auf 48 Prozent im Jahr 2035 steigen. Höhere Steuermittel halte er indes nicht für den richtigen Weg: „Um das Finanzloch zu schließen, bräuchte man 2040 zusätzlich 180 Milliarden Euro pro Jahr. 60 Prozent des ganzen Bundeshaushalts würden in die Sozialversicherung gehen, das ist völlig unbezahlbar.“

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