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#Nach Angriff in Damaskus: Khamenei droht Israel mit Vergeltung

Laut Angaben Teherans wurde bei dem mutmaßlich israelischen Angriff in Damaskus ein Gebäude auf dem iranischen Botschaftsgelände getroffen. Das Eskalationspotential ist hoch – Iran droht nun mit Vergeltung.

Irans Oberster Führer ließ sich fast einen Tag lang Zeit, um auf den mutmaßlich israelischen Angriff auf iranische Revolutionsgardisten in Syrien zu reagieren. Am Dienstagmittag kündigte er Vergeltung an: „Das zionistische Regime wird durch die Hände unserer mutigen Männer bestraft werden. Wir werden sie dieses und andere Verbrechen bereuen lassen“, sagte er. Seine Worte lassen eine Eskalation im Konflikt zwischen Israel und Iran befürchten. Bisher hatte es Iran nach israelischen Angriffen auf iranische Ziele in Syrien vermieden, direkt Vergeltung an Israel zu üben.

Diesmal allerdings zielte der mutmaßlich israelische Luftschlag nach iranischen Angaben auf exterritoriales iranisches Gebiet: Demnach wurde auf dem Botschaftsgelände in Damaskus ein Konsulargebäude zerstört, das die Residenz des Botschafter beherbergte. Der Oberste Nationale Sicherheitsrat beschuldigte Iran nach einer Dringlichkeitssitzung, ein „Kriegsverbrechen“ gegen „Orte und Personen mit diplomatischer Immunität“ begangen zu haben. In der Sitzung seien „angemessene Entscheidungen“ getroffen worden, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag.

Bei dem bislang folgenreichsten Schlag gegen die iranische Revolutionsgarde seit Beginn des Gazakrieges waren am Montag drei Generäle der für Auslandseinsätze zuständigen Quds-Einheit getötet worden. Darunter sind der frühere Kommandeur für das Operationsgebiet Syrien und Libanon, Mohammad Reza Zahedi, und sein Stellvertreter Mohammad Hadi Haj Rahimi. Die Garde benannte in einer Mitteilung zudem fünf weitere getötete Personen, die als „militärische Berater“ bezeichnet wurden. 

Iran weist USA Mitverantwortung zu

Das iranische Außenministerium wies den Vereinigten Staaten eine Mitverantwortung für den Angriff zu. Als Unterstützer Israels müsse Amerika „zur Rechenschaft gezogen werden“, schrieb Außenminister Hossein Amir-Abdollahian auf der Plattform X. Diese Botschaft sei um 0.45 am Dienstagmorgen telefonisch an die Schweizer Botschaft in Teheran übermittelt worden. Die Vereinigten Staaten lassen sich in Iran von der Schweiz konsularisch vertreten, weil sie keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu Iran unterhalten. Der iranische Botschafter in Damaskus, Hossein Akbari, der nach offiziellen Angaben unverletzt blieb, drohte mit „Rache“. Es sei das erste Mal, dass Israel sich „erlaubt“ habe, das Gelände der iranischen Botschaft direkt anzugreifen und damit gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Im iranischen Staatsfernsehen war von einem Angriff auf iranisches Territorium die Rede. Das Land verlangte deshalb eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats.


Das israelische Militär äußerte sich wie in solchen Fällen üblich nicht direkt zu dem Angriff. In israelischen Medien wurden jedoch Quellen zitiert, die das zerstörte Gebäude als legitimes militärisches Ziel bezeichneten, weil es sich um einen „Kommandoposten“ der Revolutionsgarde gehandelt habe.

In einem Bericht der Zeitung „Yedioth Ahronoth“ heißt es, der getötete General Zahedi sei „einer der ranghöchsten und erfahrensten Kommandeure der Revolutionsgarde“ gewesen. Als früherer Kommandeur des Operationsgebiets Syrien und Libanon sei er in der Hierarchie der Quds-Brigarde an zweiter Stelle gewesen. Zuvor sei er als früherer Kommandeur des Libanon-Korps für die Hochrüstung der libanesischen Hizbullah-Miliz und die Eröffnung einer zweiten Front gegen Israel verantwortlich gewesen. Anschließend habe er antiisraelische Milizen in Syrien aufgebaut, habe auch Einfluss auf die Zusammenarbeit mit der jemenitischen Huthi-Militz gehabt und sich für Waffenlieferungen ins Westjordanland eingesetzt.

Ein Versuch Israels, Iran in den Gazakrieg hineinzuziehen?

In dem Bericht ist von zahlreichen Gebäuden im Umfeld der iranischen Botschaft in Damaskus die Rede, die über Jahre von der Revolutionsgarde als Unterkünfte und Operationsbasen genutzt worden seien. Der israelische Geheimdienst Mossad soll demnach ein Foto besitzen, das den am Montag getötete General Zahedi als Mitglied des inneren Zirkels der Revolutionsgarde und ihrer wichtigsten Verbündeten zeigt. Auf dem Foto sei er gemeinsam mit Hizbullah-Chef Hassan Nasrallah, einem weiteren prominenten libanesischen Milizionär, dem früheren Quds-Kommandeur Qassem Soleimani und einem früheren Kommandeur der Revolutionsgarde Ahmad Kazemi zu sehen ist. Außer Nasrallah wurden inzwischen alle Personen auf dem Foto durch mutmaßliche israelische oder amerikanische Luftschläge getötet. Auch iranische Medien veröffentlichten Fotos, die Zahedi gemeinsam mit Nasrallah und Soleimani zeigen.

Israel nimmt immer wieder Angehörige der Revolutionsgarde und Waffendepots in Syrien ins Visier, um iranische Waffenlieferungen an die Hizbullah zu unterbinden. Erst Dezember war der Quds-General Razi Mousawi, ein Untergebener Zahedis, in Syrien getötet worden. Er soll für Waffenlieferungen über syrisches Gebiet verantwortlich gewesen sein. Mit direkten Vergeltungsmaßnahmen gegen Israel hat Iran sich bisher zurückgehalten, um nicht in einen Krieg mit Israel verwickelt zu werden. Einige iranische Politiker warnten am Dienstag, dass der Angriff ein Versuch Israels sei, Iran in den Gazakrieg hineinzuziehen. Parlamentssprecher Qalibaf forderte dagegen eine „harte Bestrafung“ Israels. Er hob hervor, dass der Angriff in Damaskus kurz vor dem Al-Quds-Tag erfolgt sei, an dem Iran alljährlich gegen Israel hetzt. Der Tag fällt in diesem Jahr auf den 5. April. Es ist denkbar, dass Iran diesen Tag für Vergeltungsmaßnahmen nutzen könnte.

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