#Nach Corona-Einschränkungen: Lebensfreude kehrt zurück
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„Nach Corona-Einschränkungen: Lebensfreude kehrt zurück“
Pünktlich zu Pfingsten geht es wieder los. Spätestens zum Ende der kommenden Woche heben viele Bundesländer wichtige Corona-Einschränkungen auf, vor allem solche, die das Lebensgefühl im Alltag stark belasteten. Cafés und Restaurants dürfen vielerorts wieder öffnen, sofern die Inzidenz unter 100 liegt, was in immer mehr Städten und Landkreisen der Fall ist. Auch das Einkaufen wird einfacher, und – hierzulande das Wichtigste – der Urlaub scheint gesichert zu sein: Für die meisten der beliebten Feriendestinationen entfällt die ohnehin fast nie kontrollierte Quarantänepflicht, Test oder Impfung sollen künftig genügen. Wer daheimbleibt, der darf sich immerhin bald ins Freibadvergnügen stürzen.
Glaubt man den Umfragen, können es die Leute kaum erwarten. Als das Institut YouGov im Februar fragte, was die Deutschen nach einem Ende des Lockdowns als Erstes machen wollen, sehnten sich die meisten nach einem Restaurantbesuch: 57 Prozent wünschten sich vor Ort genossene Pizza, Pasta oder Schnitzel. Es folgten Treffen mit Freunden und Verwandten, Auslandsreisen, Trips im Inland und der Besuch von Konzerten und Veranstaltungen. Das Shoppen kam erst ziemlich weit hinten auf der Liste.
„Die Lust, sich etwas zu gönnen, ist groß“, resümierten die Unternehmensberater von McKinsey, deren eigene Erhebung im März zu ähnlichen Ergebnissen kam. Von einer Sehnsucht nach „Verwöhn-Aktivitäten“ sprachen die Autoren der Studie. In einer Allensbach-Umfrage für die F.A.S. wurde im Dezember auch nach beruflichen Aktivitäten gefragt, hier war die Sehnsucht deutlich schwächer ausgeprägt: „Normal zu arbeiten“, das nannten nur rund 30 Prozent der Befragten als erstrebenswertes Ziel – was allerdings auch damit zusammenhängt, dass für die große Mehrheit der Beschäftigten der Job ganz normal weiterlief.
„Explosion der Lebensfreude“
So deutet sich für die nächsten Wochen also endlich an, was Franco Ferrarotti, mit seinen 95 Jahren der Doyen der italienischen Soziologie, schon beim Ende des ersten Lockdowns vor einem Jahr voraussagte: eine „Explosion der Lebensfreude“ – fast ein wenig wie in den Jahrzehnten nach dem Krieg, als die westeuropäischen Gesellschaften den Massenkonsum entdeckten, von der berüchtigten „Fresswelle“ bis zum Urlaub am Meer.
Ferrarotti bezieht das nicht nur auf die Freizeit, sondern auch auf die Arbeitswelt. „Diese Explosion wird gewaltig sein, vor allem, was den wirtschaftlichen Aufschwung betrifft“, sagt er. „Es gibt ein außerordentliches Bedürfnis nach physischer Präsenz, nach den menschlichen Beziehungen im Arbeitsumfeld, nach Klatsch und Tratsch.“
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Stimmung gewandelt. Paradoxerweise sind viele Menschen heute skeptischer als damals, ob in Sachen Pandemie das Gröbste wirklich überstanden ist – und das, obwohl die meisten Wissenschaftler die Lage viel optimistischer einschätzen als im Frühjahr 2020. Andererseits ist das Bedürfnis, versäumten Konsum nachzuholen, viel größer geworden. Schrieben Forscher wie der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa vor einem Jahr noch Aufsätze darüber, dass die langersehnte Entschleunigung nun endlich Einzug halten werde, so ist nach den sieben trüben Monaten des diesjährigen Winter-Lockdowns der Wunsch nach mehr Farbe im Leben unübersehbar. Zumindest wenn es um Vergnügen und Abwechslung geht – es ist ja nicht so, dass sich die Leute mit Homeschooling oder Heimarbeit wirklich gelangweilt hätten.
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