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#Nach Tür-Zwischenfall an Flugzeug: Boeing entlässt 737-Max-Chef

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Der Flugzeughersteller zieht nach einem dramatischen Zwischenfall, bei dem sich in der Luft ein Rumpfteil löste, personelle Konsequenzen – und will damit demonstrieren, wie ernst er es mit einer Verbesserung seiner Qualitätskontrolle meint.

Nach einem dramatischen Zwischenfall mit einem seiner Flugzeuge des Typs 737 Max zieht Boeing personelle Konsequenzen. Ed Clark, der bislang das gesamte 737-Max-Programm verantwortete, verlässt den Flugzeughersteller mit sofortiger Wirkung. Stan Deal, der Chef von Boeings Zivilflugsparte, kündigte Clarks Abschied und einige andere Veränderungen im Management in einer Nachricht an die Belegschaft an. Er stellte die Schritte in den Zusammenhang mit einem „verstärkten Fokus, zu gewährleisten, dass jedes Flugzeug, das wir ausliefern, alle Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen erfüllt oder übertrifft.“ Boeings Kunden verlangten und verdienten nicht weniger, fügte er hinzu.

Die Trennung von Clark ist der bedeutendste Schritt, mit dem Boeing in den vergangenen Wochen Entschlossenheit zur Stärkung seines Qualitätsmanagements zu demonstrieren versucht. Anfang Januar fiel bei einem Flug von Alaska Airlines mit einer 737 Max 9 kurz nach dem Start in der amerikanischen Stadt Portland ein türgroßes Rumpfteil heraus und hinterließ ein Loch in der Kabinenwand. Die US-Flugaufsicht FAA ordnete daraufhin ein Flugverbot für die Maschine des Typs an, das sich mehrere Wochen hinzog.

Für Boeing war dies ein weiterer schwerer Rückschlag mit seiner Max-Baureihe, die nach zwei Abstürzen 2018 und 2019 schon im Mittelpunkt einer noch viel größeren Krise stand. Es handelte sich damals um Maschinen der Variante 737 Max 8, bei den Abstürzen kamen 346 Menschen ums Leben. Die Max-Reihe wurde damals für deutlich längere Zeit aus dem Verkehr gezogen.

Clark war 18 Jahre bei Boeing

Der jüngste Zwischenfall ging insofern glimpflicher aus, als es keine ernsthaften Verletzungen gab. Gleichwohl hat er Boeing ein weiteres Mal in schwere Turbulenzen gestürzt. Die Vorstandschefs von Alaska Airlines und anderen Fluglinien, die Maschinen der Max-Baureihe in ihrer Flotte haben, haben Boeing scharf kritisiert. Und der vor zwei Wochen veröffentlichte vorläufige Bericht der US-Sicherheitsbehörde NTSB zu dem Unfall war wenig schmeichelhaft für den Hersteller. Aus ihm ging hervor, dass wohl vier Haltebolzen für das später herausgefallene Rumpfteil fehlten. Das Rumpfteil sei offenbar im vergangenen September im Boeing-Werk in der Nähe von Seattle für Reparaturarbeiten entfernt, aber dann ohne die Bolzen wieder eingesetzt worden, hieß es.

Anders als nach den beiden Abstürzen, als Boeing zunächst nur zögerlich Verantwortung übernehmen wollte, hat sich Vorstandschef Dave Calhoun nach dem neuen Zwischenfall von Anfang an schuldbewusst gegeben. „Wir sind die Ursache des Problems, wir verstehen das“, sagte er kürzlich bei der Vorlage von Geschäftsergebnissen. Er hat auch schon eine Reihe von Ankündigungen zur Verbesserung der Qualitätskontrolle gemacht. Er heuerte zum Beispiel einen früheren Admiral der amerikanischen Marine als „Sonderberater“ mit Schwerpunkt auf Qualität an. Im Januar stoppte Boeing in dem Werk nahe Seattle im Rahmen eines „Quality Stand Down“ für einen Tag die Produktion und veranstaltete Workshops rund um Qualität.

Clark war nach Angaben von Boeing fast 18 Jahre im Unternehmen, die Führung des 737-Max-Programms übernahm er 2021. In dieser Position verantwortete er Entwicklung, Produktion und die Lieferkette für die Baureihe. Er wird nun von Katie Ringgold ersetzt, die bislang für die Auslieferung von 737-Flugzeugen zuständig war. Zu den anderen personellen Veränderungen, die Boeing jetzt angekündigt hat, gehörte die Schaffung einer Position als Senior Vice President für Qualität in der Zivilflugsparte. Diese Aufgabe übernimmt Elizabeth Lund, die bislang als Senior Vice President Verantwortung für alle Flugzeugprogramme hatte.

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