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#Nach wenigen Stunden war der Täter gefasst

Nach wenigen Stunden war der Täter gefasst

Kaum hatten die Münsteraner Ermittler am Dienstag im Missbrauchskomplex „Rose“ ihre Öffentlichkeitsfahndung herausgegeben, meldeten sich schon die ersten Hinweisgeber, die den auf dem Bild gezeigten Mann mit ausgeprägten Geheimratsecken erkannt hatten. Streifenbeamte wollten sich gerade auf den Weg zur Festnahme machen, als der 37 Jahre alte Berliner mit Rechtsbeistand selbst bei der Polizei erschien. Es ist das erste Mal, dass die Ermittler im Fall „Rose“, einem der größten Missbrauchskomplexe der vergangenen Jahre, zum Mittel der Öffentlichkeitsfahndung gegriffen haben.

Das in Paragraph 131 Strafprozessordnung normierte Fahndungsinstrument wird angewendet, um bei einer Straftat von erheblicher Bedeutung über die Medien eine große Öffentlichkeit um Mithilfe zu bitten. Bei dem Festgenommenen ist die Beweislage erdrückend. Wie ein Sprecher der Polizei Münster der F.A.Z. sagte, ist auf mehreren der erst vor Kurzem in den riesigen Datenmengen gefundenen Bild- und Videodateien zu sehen, wie der Mann einen kleinen Jungen brutal sexuell misshandelt.

Es geht auch um Gefahrenabwehr

Ihren Anfang nahmen die Ermittlungen vor einem Jahr, als Kriminalbeamte Datenträger des IT-Fachmanns Adrian V. entsperrt hatten. Die Ermittler fanden heraus, dass V. gemeinsam mit anderen Männern zwei kleine Jungen über mehrere Tage in der Gartenlaube seiner Mutter in Münster vergewaltigt und gefoltert hatte. Schnell zogen die Ermittlungen Kreise. Adrian V., der sich zurzeit vor dem Landgericht Münster verantworten muss, führte laut Anklage den Sohn seiner Lebensgefährtin auch regelmäßig anderen Pädokriminellen in ganz Deutschland zu.

Die Personen rund um V. konnten die Ermittler rasch identifizieren und festnehmen. Bei dem Mann aus Berlin war das nun nicht der Fall, weil er nach bisherigen Erkenntnissen nicht zum inneren Kreis des Pädokriminellenrings zählt. Als alle in Frage kommenden anderen Ermittlungsansätze ausgeschöpft waren, entschloss sich die Ermittlungskommission „Rose“ zur Öffentlichkeitsfahndung, weil es im Kampf gegen Pädokriminelle nicht nur um Strafvollzug, sondern um Gefahrenabwehr geht, also darum, das Opfer schnell aus den Fängen seines Peinigers zu befreien. Das ist in Berlin am Dienstag gelungen.

Infrage kam das Instrument Öffentlichkeitsfahndung nur, weil auf den Bildern das Gesicht des Mannes zu sehen ist. Das ist bei Aufzeichnungen, die Pädokriminelle in einschlägigen Internetforen tauschen, selten der Fall. Die Auswerter im Landeskriminalamt NRW sind deshalb Tag für Tag dabei, auf neu gefundenen Filmen und Fotos irgendetwas ausfindig zu machen, das Aufschluss über Tatort, Tatzeit und Täter geben könnte – eine am Rand herumliegende Tageszeitung, irgendein Satzfetzen aus einem Fernseher oder einem Radio, eine auffällige Tapete, ein Kirchturm, den man durchs Fenster im Hintergrund sehen kann.

Weitere Öffentlichkeitsfahndungen denkbar

Sehr effektiv ist ein zielgruppenorientiertes Instrument: die Schulfahndung. Meist im Frühjahr und im Spätsommer werden Bilder, auf denen die Gesichter von Missbrauchsopfern gut zu erkennen sind, an Schulen im ganzen Bundesgebiet oder in einzelnen Ländern geschickt. In vielen Fällen können über diesen Umweg die Täter ausfindig gemacht werden.

Wann der Fall „Rose“ abgeschlossen werden kann, lässt sich noch immer nicht absehen, neben neuen Festnahmen gab es in den vergangenen Wochen auch weitere Anklagen. Und auf weitere Gesichter von bisher noch namenlosen Tätern scheinen die Ermittler in den sichergestellten Datenbergen auch schon gestoßen zu sein. Jedenfalls sagte der Polizeisprecher: „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es zu weiteren Öffentlichkeitsfahndungen kommt.“

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