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#Natürlich freuen wir uns, wenn Cate Blanchett anruft

Natürlich freuen wir uns, wenn Cate Blanchett anruft

Die Seriensektion „Berlinale Series“ gibt es seit 2015. Anfangs hieß sie „Berlinale Special Series“. Seit 2018 werden die Serien im großen Zoo-Palast-Kino gezeigt. Sie leiten die Sektion seit 2019, waren aber schon vorher bei der Berlinale aktiv. Wie nehmenSie die Entwicklung des Serienprogramms wahr?

Es hat sich langsam entwickelt, weil die Berlinale das erste große A-Festival war, das Serien im offiziellen Programm gezeigt hat. Da musste an vielen Stellen Überzeugungsarbeit geleistet werden. Und auch heute sprechen uns noch Leute an, die nicht verstehen, was Serien auf einem Filmfestival zu suchen haben, aber ich denke nicht, dass man sich da rechtfertigen muss. Die Entwicklung von Serien in der Medienlandschaft hat sich ja unabhängig von unserem Programm enorm beschleunigt, und man merkt doch immer mehr, dass die Grenzen zwischen Film und Serien relativ geworden sind.

Wie merkt man das dem Programm an?

Zum Beispiel daran, dass wir plötzlich einige der größten Stars des Festivals hatten. Das ist zwar nicht unser Anspruch, aber natürlich freuen wir uns, wenn Cate Blanchett anruft und fragt, ob die Berlinale Series Platz für ihre neue Serie hat. Das hätte man sich vor fünfzehn Jahren nicht vorstellen können.

Wenn nicht gerade Cate Blanchett anruft: Wie kommen die Serien ins Berlinale-Programm?

In einem normalen Jahr würden wir Film- und Fernsehmärkte bereisen und dort mit den Studios und Filmkommissionen der einzelnen Länder sprechen. Gleichzeitig gibt es die Delegierten der Berlinale, die auf allen Kontinenten nach neuen Projekten suchen und eben auch nach Serien schauen. Wenn ich oder Kolleginnen etwas gesehen haben, was wir toll fanden, kontaktieren wir die Macher, fragen nach künftigen Projekten und bleiben dann dran. Einige Produzenten kommen auch von sich aus zu uns, weil sie uns inzwischen kennen. Und viel wird auch ganz klassisch eingereicht, dieses Jahr waren es zirka 130 Titel.

Hat ein Auge auf die Serien der Berlinale: Julia Fidel.


Hat ein Auge auf die Serien der Berlinale: Julia Fidel.
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Bild: Juli Schymik

Wie wird ausgewählt?

Das ist natürlich immer so eine Sache. Das Wichtigste für uns ist, dass wir in irgendeiner Form überrascht werden, von der Geschichte, Bildsprache oder Inszenierung. Wir schauen auch sehr genau hin, wenn wir eine Serie aus einer Gegend bekommen, die wir noch nie im Programm hatten. Denn wir haben schon den Anspruch, unsere europäische Fernsehlandschaft vielseitiger zu machen, dieses Jahr sind zum Beispiel zwei Serien aus Südamerika dabei, die durch die Aufmerksamkeit des Festivals hoffentlich ein größeres Publikum finden können. In den letzten Jahren haben wir sehr stark dafür geworben, uns auch Dokumentarserien zu schicken.

Ihre Auswahl besteht aus ganz unterschiedlichen Titeln, gemeinsam haben sie, dass fast alle mit relativ wenigen Folgen in sich abgeschlossen sind. Ist das ein Trend, oder passen solche Serien einfach besser zum Festival?

Der Trend zur Miniserie ist definitiv spürbar. Das ist eigentlich eine nur konsequente Entwicklung der letzten Jahre. Kreative können sich mehr Freiheiten nehmen, ihre Geschichte in der für sie angemessenen Länge zu erzählen, weil sie kein lineares Programmschema bedienen müssen. Auffällig oft sind das Projekte, die ursprünglich in der Entwicklungsphase mal als Film angelegt waren und dann beiseitegelegt wurden, weil sich etwa eine Romanvorlage nicht in neunzig Minuten ausreichend entfalten ließ. Ein paar Jahre später taucht das Projekt dann als Miniserie wieder auf und funktioniert in dieser neuen Länge plötzlich viel besser. Unser argentinischer Beitrag „Entre Hombres“ ist ein solches Beispiel.

Schlägt sich die Pandemie im Programm nieder?

Kaum. Es gab zwar auch LockdownSerien, aber die wurden dann extra schnell produziert und auch gleich veröffentlicht. Ich vermute, inhaltlich werden wir die Pandemie kommendes Jahr spüren. Was wir aber gemerkt haben, ist, wie viel sich im Markt bewegt hat, wie groß jetzt die Budgets für Serien sind. Den Boom hat die Pandemie auf jeden Fall noch mal beschleunigt.

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