Wissenschaft

#Natur und Medizin

Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main eröffnet im Frühjahr 2024 eine neue Dauerausstellung. Interessierte erfahren dort, wie vielfältig Naturstoffe in Pharmazie und Medizin genutzt werden können.

Drei große Modelle von Krankheitserregern hängen an der Decke. Mit einem von ihnen haben viele von uns schon Bekanntschaft gemacht: dem Coronavirus. Daneben baumeln ein Pest-Bakterium und ein Malaria-Parasit über einem großen kreisförmigen Tisch, an dem man sich über die Probleme von Massentierhaltung und Wildtiermärkten informieren kann. Im zweiten Obergeschoss des Senckenberg Naturmuseums tauchen Besuchende ab dem Frühjahr 2024 in Themen rund um die Gesundheit des Menschen und sein Verhältnis zur Natur ein.

©Paula Quirmbach/Sabrina Fritz, formfellows Kommunikations-Design

Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung betreibt drei Naturkundemuseen in Dresden, Görlitz und Frankfurt am Main. Gemeinsam sind sie eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Der Namensgeber des Frankfurter Hauses ist Johann Christian Senckenberg, Sohn eines Frankfurter Arztes und später selbst praktizierender Mediziner. Die Wissenschaftsstadt am Main ist auch aus gegenwärtiger Sicht ein bedeutender Standort für die Forschung. An vier Medienstationen der Ausstellung geben – nicht nur, aber auch – Senckenberg-Forschende einen Einblick in ihre Arbeit.

Neben interaktiven Touchscreen-Tischen gibt es auch klassische Exponate, die es zu sehen lohnt. So wurde etwa ein Schwarzmaki eigens für die neue Ausstellung von den zoologischen Präparatoren aufbereitet. Adela Kutschke, Kuratorin der Ausstellung, erklärt: „Schwarzmakis knabbern Tausendfüßer an. Zur Verteidigung verspritzen diese ein Sekret, mit dem sich die Schwarzmakis ihr Fell einschmieren. Es dient den Lemuren zur Bekämpfung von Parasiten. Abgesehen davon versetzt es sie in einen Rauschzustand.“ Ein weiteres Highlight im Ausstellungsbereich zur Medizin der Tiere ist laut Kutschke die Wandprojektion. Begleitet von Soundeffekten sind Tiere visualisiert, wie sie sich etwa zur Behandlung von Krankheiten an den Wirkstoffen der Natur bedienen.

Den Mittelpunkt der Ausstellung bildet eine Fassade, die der Frankfurter Hirsch-Apotheke aus den 1930er-Jahren nachempfunden ist. Else Kröner entwickelte in der Nachkriegszeit den Gesundheitskonzern Fresenius daraus. Auf sie geht die Else Kröner-Fresenius-Stiftung zurück, die das Ausstellungsprojekt fördert. Kurator Thorolf Müller sagt: „Die physische Präsenz dieser Fassade im Raum prägt die Ausstellung. An ihr vorbeizugehen und durch die Fenster und Türen zu sehen, ist schon ein Erlebnis für sich.“ Wer den Apothekenraum betritt, dem eröffnet sich der uneingeschränkte Blick auf ein Leuchtbild. Darauf wimmelt es von Pflanzen, Tieren, Bakterien und anderen Organismen, die Stoffe gegen Krankheiten enthalten und ihre Wirkung in Medikamenten entfalten.

In einer der Vitrinen im Raum der Apotheke fällt einem sofort ein riesiges Tigerfell ins Auge. Es steht für Organismen, die nur vermeintlich Wirkstoffe enthalten. „Aufgrund von Nichtwissen oder Irrglauben töten Menschen Tiere – und erzeugen dabei einen Biodiversitätsverlust“, sagt Müller. „Das am meisten illegal gehandelte Tier weltweit ist momentan das Schuppentier. Und das, obwohl wir auch einfach unsere Fingernägel abkauen könnten: Sie enthalten das gleiche Keratin, von dem sich manche Menschen eine heilende Wirkung versprechen.“ 

Mehr zum Thema

  • „Vom Naturstoff zur Arznei“: Tiere und Pflanzen sind bis heute die wichtigste Quelle für Arzneien. Naturheilkunde und moderne Medizin stehen sich deshalb viel näher, als es ihr gegensätzliches Image vermuten lässt.
  • „Tierische Ärzte“: Menschenaffen fressen bestimmte Pflanzen, um sich zu heilen. Sie nutzen die Arzneien aus der Natur aber auch äußerlich – bei sich selbst und ihren Artgenossen.
  • Interview »Es herrscht Goldgräberstimmung«: Wirksame Naturstoffe stammen häufig aus dem Globalen Süden. Der Biologe Marco Thines spricht im Interview darüber, wie Mensch und Natur vor Biopiraterie geschützt werden sollen – und was das für die Forschung bedeutet.
  • „Schatzkiste Natur“: Es gilt als sicher, dass im Meer und im Boden noch viele Organismen zu entdecken sind – und damit auch zahlreiche medizinische Wirkstoffe.

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