Nachrichten

#Alarmstimmung in der roten Gruppe von Zverev

Alarmstimmung in der roten Gruppe von Zverev

Herrlich waren sie, die blauen Stunden von London. Alle Jahre wieder im November herrschte in der O2-Arena eine schummrig-schöne Atmosphäre, während unten im Scheinwerferlicht auf dem – selbstverständlich blauen – Tennisplatz die Besten ihr Bestes zeigten. Im größten Kuppelbau der Welt wurde Roger Federer zum Rekordsieger bei den ATP Finals, als er vor zehn Jahren seinen sechsten und vermutlich letzten Titel holte.

3 Monate F+ für nur 3 €

Zum Geburtstag von F+ lesen Sie alle Artikel auf FAZ.NET für nur 3 Euro im Monat.

JETZT F+ LESEN


Rafael Nadal kämpfte so unverdrossen wie vergeblich darum, wenigstens einmal das Jahresabschlussturnier zu gewinnen. Novak Djokovic gelang das Kunststück, den Henkelpott zwischen 2012 und 2015 viermal nacheinander zu holen. Und Alexander Zverev feierte vor drei Jahren in London seinen größten Triumph, zumindest bis er in Tokio als erster deutscher Tennismann Olympiasieger wurde. Ja, es waren zwölf aufregende Jahre in London, ehe es 2020 hieß: basta und bye-bye. Und damit auf nach Italien.

Von diesem Sonntag an und für die nächsten fünf Jahre werden die acht besten Herren des Tennisjahres in Turin um den inoffiziellen Titel des ATP-Weltmeisters spielen. Nicht alles ist neu in der Pala Alpitour, der größten Mehrzweckhalle Italiens, aber vieles ist anders. Die beiden Vierergruppen sind nicht mehr nach schillernden Tennischampions von früher benannt, sondern schlicht farblich in Grün und Rot unterschieden. Und die gern gesehenen Stars Federer, Nadal sowie der Österreicher Dominic Thiem sind bei der Turiner Premiere nicht dabei, weil sie einerseits langwierige Verletzungen auskurieren und sich andererseits mangels gesammelter Punkte in dieser Saison sowieso nicht qualifiziert haben.

Schließt Djokovic zu Federer auf?

Stattdessen bekommt die Welt Gesichter zu sehen, die ihr weit weniger vertraut sind als die Triple-A-Promis des vergangenen Jahrzehnts. Da ist zum einen der Debütant Hubert Hurkacz, der als zweiter Pole nach Wojtek Fibak 1976 an dem Turnier der acht Besten teilnimmt. Alle Welt nennt den 24-Jährigen „Hubi“, was weder zu seiner stattlichen Körpergröße von 1,96 Metern noch zu seiner Schlaggewalt vor allem beim Aufschlag passt.

Da ist zum anderen der Debütant Casper Ruud, der als erster Norweger überhaupt an den ATP Finals teilnimmt und damit seinen Vater und früheren Top-40-Spieler Christian endgültig aussticht. Ruud junior kommt äußerlich zwar nicht so imposant daher wie Hubi Hurkacz, hat aber in diesem Jahr mächtig an Statur gewonnen. Fünf Turniere hat der 22-Jährige für sich entschieden, so viele wie Djokovic und Zverev und sonst niemand. Bei seinem ersten Match am Montag (14.00 Uhr bei Sky) bekommt es Ruud gleich mit dem Weltranglistenersten Djokovic zu tun, der den schnellen Hartplatz in der Turiner Halle mehr zu schätzen weiß als der Norweger, der sich auf Sand am wohlsten fühlt und am erfolgreichsten ist. „Er hat hier nicht viel zu verlieren“, sagte Djokovic am Freitag.

Ganz anders sieht es bei dem Serben selbst aus, er kämpft um den nächsten Eintrag ins goldene Buch der Tennisrekorde. Dass er zum siebten Mal ein Jahr als Weltranglistenerster abschließt, ist schon sicher. Wenn Djokovic jetzt auch noch zum sechsten Mal die ATP Finals gewinnen sollte, wäre er auch in dieser Statistik obenauf, gemeinsam mit Maestro Federer. Im Wege stehen Djokovic zunächst außer Casper Ruud noch der Russe Andrej Rubljow sowie der ATP-Weltmeister von 2019, der Grieche Stefanos Tsitsipas, allesamt in der grünen Gruppe.

In der roten Gruppe herrscht dagegen Alarmstimmung. Zumindest aus Sicht von Alexander Zverev, der am Freitag vor Journalisten freimütig bekannte, dass er sich „ein paar andere Namen gewünscht hätte“. Zugelost wurden dem Olympiasieger der Titelverteidiger und Weltranglistenzweite Daniil Medwedew, der Wimbledonfinalist und Lokalmatador Matteo Berrettini sowie Hurkacz. Alle Gruppengegner sind vom Aufschlag weg ziemliche Haudraufs und auf einem Hartplatz wie in Turin brandgefährlich. Gegen den Russen Medwedew verlor Zverev erst in der vergangenen Woche beim Masters-Turnier in Paris sang- und klanglos und war danach dermaßen geschlaucht, dass er sich einen Tag länger als geplant freinahm.

Reichen die Kräfte bei Zverev?

An diesem Sonntagabend (21.00 Uhr bei Sky) steht Zverev gegen den Italiener Berrettini gleich vor einer mehrfach anspruchsvollen Herausforderung. Zum einen kämpft der 24 Jahre alte Hamburger wie die Konkurrenten mit seinen Erschöpfungserscheinungen nach der langen Saison. Zum anderen wird die Turiner Halle voll sein mit Tifosi, die ihren Landsmann Berrettini bis zum Letzten anpeitschen werden. Dass ihr Temperament mit den Italienern durchgehen könnte, lässt Zverev kalt. „Ich bin Fan davon, wenn es laut und energisch zugeht im Stadion.“ Angeblich mag es der Hamburger mit Wohnsitz in Monte Carlo sogar, „wenn die Zuschauer gegen mich sind“. Das kann er haben zum Auftakteinzel an diesem Sonntag.

Fragt sich nur, ob die Kräfte reichen. Wie alle Teilnehmer im Achterfeld stecken Alexander Zverev die vielen Turniere des Jahres in den Knochen. Aber Dabeisein ist für ihn trotzdem nicht alles, er will Weltmeister werden wie 2018: „Selbst wenn man körperlich müde ist und emotional erschöpft, bei so einem Event holt man noch mal alle Reserven aus sich raus.“

So ähnlich ergeht es auch dem zweiten Deutschen, der den Wechsel von London nach Turin erfolgreich bewerkstelligen will. Kevin Krawietz ist es zum dritten Mal nacheinander gelungen, Teil eines der besten acht Doppel der Saison zu sein. Anders als in den beiden vorangegangenen Jahren tritt der Coburger aber nicht mit seinem Kölner Kompagnon Andreas Mies an, mit dem er zweimal die French Open gewann. Sondern mit dem Rumänen Horia Tecau, mit dem er den verletzungsbedingten Ausfall von Mies 2021 bestens kompensiert hat. Für die beiden Deutschen waren die blauen Stunden von London kaum eine Reise wert, schieden sie doch jeweils mit nur einem Sieg nach der Vorrunde aus. Für Krawietz und ein paar Kollegen kann es in Turin also nur besser werden.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!