#Neue Daten machen den Asteroid aber nicht gefährlicher – Astrodicticum Simplex
„Neue Daten machen den Asteroid aber nicht gefährlicher – Astrodicticum Simplex“
Die nächste nahe Begegnung von Apophis nach 2029 wird im Jahr 2036 stattfinden. In einem mehr als ausreichend großen Sicherheitsabstand von 8 Millionen Kilometern. Und dann ist da noch der Vorbeiflug am 12. April 2068. Da wird der Asteroid ungefähr 200 Millionen Kilometer von der Erde entfernt sein und es ist fast schon übertrieben, da von einem “Vorbeiflug” zu reden. Immerhin wird Apophis da weiter von der Erde entfernt sein als die Sonne! Aber da die Bahn so weit in er Zukunft nicht exakt bestimmt werden kann, besteht eine winzige Chance dass seine Bahn doch die der Erde kreuzt. Die liegt nach derzeitigem Wissensstand bei 1 zu 150.000. Oder anders gesagt: Die Chancen dass die Erde nicht getroffen wird liegen bei 99,99933% (andere Berechnungen sehen die Chancen auf einen Einschlag noch schlechter bei 1:530.000).
Es gibt zwei hauptsächliche Quellen für die Unsicherheit. Einerseits ist da der Vorbeiflug im Jahr 2029. Wenn der Asteroid der Erde so nahe kommt, sind auch die gravitativen Störungen sehr stark. Der Asteroid wird nach dem Vorbeiflug eine andere Bahn haben als zuvor und so etwas lässt sich zwar berechnen, aber eben nur mit Ungenauigkeiten. Andererseits gibt es neben der Gravitation auch nicht-gravitative Kräfte wie den “Jarkowski-Effekt”. Was das ist habe ich früher schon genauer erklärt. Kurz gesagt: Wenn ein Asteroid ungleichmäßig stark aufgewärmt wird und die Wärme ungleichmäßig stark verteilt über seine Oberfläche wieder abgibt, kann daraus eine kleine Kraft resultieren die die Bahn des Asteroiden verändert. Die spielt normalerweise keine Rolle, aber wenn man eine Bahn wirklich, wirklich genau kennen will, muss man auch den Jarkowski-Effekt kennen.
Beim ersten Problem kann man nicht viel tun; da muss man auf 2029 warten und den Vorbeiflug genau beobachten. Das zweite Problem ist der Grund, warum Apophis derzeit wieder in den Schlagzeilen ist. Denn amerikanische Forscher haben nun den Jarkowski-Effekt bei Apophis genau gemessen. 170 Meter pro Jahr wird er dadurch abgelenkt. Das ist gut zu wissen, denn jetzt wird man die Kollisionswahrscheinlichkeit für 2068 besser berechnen können. Es ist weiterhin EXTREM unwahrscheinlich, dass dann tatsächlich ein Zusammenstoß stattfinden wird. Aber es lohnt sich trotzdem, Apophis im Auge zu behalten!
Wer mehr über den Asteroid, die spannende Geschichte seiner Entdeckung und die Berechnung der Kollisionswahrscheinlichkeiten wissen will, dem kann ich die aktuelle Folge des Podcasts “Das Universum” empfehlen den ich gemeinsam mit der Astronomin Ruth Grützbauch alle 2 Wochen veröffentliche. Denn da haben wir genau das sehr ausführlich besprochen. Viel Spaß dabei!
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Wissenschaft kategorie besuchen.