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#Neue Hoffnung gegen den Klimawandel? Warum Geoengineering so verlockend wie gefährlich ist

Unser Planet ist alles, was wir aktuell haben. Auch wenn es schwerfällt, über Probleme zu reden, sollte uns der Schutz unserer gemeinsamen Heimat am Herzen liegen. (Romolo TavaniAdobe Stock)
Unser Planet ist alles, was wir aktuell haben. Auch wenn es schwerfällt, über Probleme zu reden, sollte uns der Schutz unserer gemeinsamen Heimat am Herzen liegen. (Romolo Tavani/Adobe Stock)

Unser Wetter – früher glaubten die Menschen, dass Sturm oder Unwetter göttliche Bestrafungen waren. Unsere Vorfahren versuchten etwa mit magischen Regentänzen das Wetter gnädig zu stimmen.

Heutzutage können wir tatsächlich in unser Wetter eingreifen und es künstlich verändern. Die Rede ist von Geoengineering, mithilfe dessen der Klimawandel laut einiger Forscher aufgehalten werden könnte.

Ist das die Lösung unserer derzeitig größten Probleme?

Was ist eigentlich Geoengineering?

Unter Geoengineering versteht man vereinfacht gesagt das menschliche Eingreifen in das Wetter mit technischen und chemischen Mitteln. Das Wissenschaftsmagazin Spektrum.de veröffentliche darüber einen sehr ausführlichen Artikel am 10. Dezember 2023.

Die Idee dahinter: Unseren Klimawandel aufhalten oder zu verlangsamen. Das nennt man Solar Radiation Management (SRM) – vereinfacht gesagt geht es also um die Spiegelung von Sonnenstrahlen.

Wie funktioniert das? Schwefeldioxid (kurz: SO₂) und Wasserdampf bilden in der Atmosphäre Tröpfchen, die das Sonnenlicht reflektieren. So sollen die Strahlen die Erde nicht erreichen, was eine Abkühlung zur Folge hätte.

Diese Idee gibt es übrigens auch in natürlicher Form. Beim Vulkanausbruch des Pinatubo 1991 auf den Philippinen schleuderte der Vulkan 20 Millionen Tonnen SO₂ in die Atmosphäre. Daraufhin sank die allgemeine Temperatur um ein halbes Grad-Celsius ab.

Diese Menge hielt etwa 1 bis 2 Prozent der Sonneneinstrahlung ab. Ist das also unsere Lösung der Klimakrise?

Hinweis: Dass der Klimawandel existiert und menschengemacht ist, sieht der Weltklimarat IPCC als Tatsache an. Der aktuellste IPCC-Bericht stammt vom März 2023. Um dem Klimawandel möglichst effektiv entgegenzutreten, können wir alle etwas tun. Sei es durch eine bewusstere, klimafreundlichere Lebensweise oder eine Spende an Organisationen wie den NABUUnicef oder Greenpeace, die sich für den Klimaschutz einsetzen

Die Verlockung einer schnellen Lösung ist groß

Wichtige Anmerkung: Dieser Artikel enthält eine stark vereinfachte Darstellung der aktuellen Situation rund um SRM aus Gründen der Lesbarkeit. Es geht nicht darum, eine perfekte Erklärung zu liefern, sondern die Idee dahinter zu verstehen und weiterzudenken, welche Folgen ein solches Szenario mit sich bringen wird.

Wie eine verbotene Frucht scheint dieser sinnbildliche Lösungs-Apfel vor unserer Nase zu baumeln. Einfach ein paar Tonnen SO₂ in die Atmosphäre pumpen und alle Klimasorgen sind vergessen. Ganz einfach, oder …?

Der Vorteil: Dieser Ansatz wäre deutlich schneller umsetzbar als unsere Abkehr von fossilen Brennstoffen, welche – vermutlich – noch Jahrzehnte dauern wird.

▶ Aktuelle Alternativen: Es könnten Geräte eingesetzt werden, die die Atmosphäre reinigen, indem sie das schädliche CO₂ aus der Atmosphäre filtern. Doch dieses Szenario würde laut Spektrum.de etwa 25 % des globalen Energiebedarfs beanspruchen.

Gedankenexperiment: Was würde geschehen, wenn wir in diesen Apfel beißen?

In der Vergangenheit gab es immer wieder Experimente rund um SRM. Auch heute forschen einige Wissenschaftler an möglichen Modellen und Auswirkungen.

Mögliche Nebenwirkungen, welche Forscher laut Spektrum.de herausgefunden haben wollen, sind:

  • Die stratosphärische Ozonschicht würde geschwächt
  • Ein weißer Schleier am Himmel
  • SO₂ würde natürliche Wettermuster schwächen und verschieben
  • Schwer kontrollierbar: falls der Monsun gestört wird, fallen Ernten für Milliarden Menschen aus

Ozonschicht: Das ist eine Schicht in 15 bis 50 km Höhe, deren Funktion es ist, die schädliche UV-C-Strahlung der Sonne fast vollständig zu filtern. Außerdem wird die noch schädlichere UV-B-Strahlung abgeschwächt.

Unser Klima würde also vermutlich auch in diesem Szenario aus den Fugen gerissen werden. Außerdem hilft das Ableiten von Sonnenstrahlen nicht gegen die CO₂-Versauerung der Meere, was zum Absterben von Korallen, Muscheln und dem Tod vieler Meerestiere im Allgemeinen führt.

Das Fazit vieler Forscher: Geoengineering könnte lediglich Symptome lindern, nicht aber das Problem an sich lösen. Das CO₂-Problem wird dadurch letzten Endes nicht weniger.

Apropos Symptome: Wissenschaftler haben ein Bio-Roboter-Herz gebaut, dessen Job es ist, nicht richtig zu funktionieren. Ja, richtig gelesen. Der Roboter mit echtem Gewebe soll nämlich menschliche Symptome von Herz-Erkrankungen besonders realistisch darstellen und so zukünftige Leben retten!

Falls ihr Survivalspiele liebt: Ein mögliches Klimaszenario unserer Zukunft könnt ihr im Spiel StarRupture bereits erleben bzw. überleben. Hier seid ihr der Sonne und ihren feurigen Launen ausgesetzt, die regelmäßig eure Planetenoberfläche verwüstet. Ihr müsst einen Weg finden, ihre Stürme zu überstehen:

StarRupture: Die Sonne ist tonangebend in diesem neuen Basenbau-Survivalspiel


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StarRupture: Die Sonne ist tonangebend in diesem neuen Basenbau-Survivalspiel

Die Gefahr des Missbrauchs von Geoengineering

Wenn diese Technologie eines Tages ausreichend erforscht ist, bedeutet es nicht automatisch, dass sie final für den richtigen Zweck eingesetzt wird. Höhere Dosen SO₂ könnten natürliche Wettermuster zum Vorteil oder Nachteil bestimmter Nationen verzerren.

Es ist also auch eine geopolitische Waffe in einem möglichen Krieg um Ressourcen. Aus diesem Grund unterzeichneten 400 Fachleute einen offenen Brief für Verbot von SRM-Experimenten. Es gibt aber auch einen offenen Brief, der genau diese Forschung fordert. Die Fachwelt ist sich also uneins.

Die Frage ist: Ab wann überwiegen die Schäden der Erderwärmung oder kurzfristiges politisches Prestige die Bedenken und Gefahren dieser Technologie?

Negativbeispiele aus der Vergangenheit: Unter dem Namen Operation Popeye versuchte die US-Luftwaffe während des Vietnamkrieges in das Wetter über Vietnam und Laos einzugreifen. Durch Eingriffe in die Monsunwolken sollten die Nachschubwege der Vietcong durch schweren Regen schlammig und damit unbrauchbar werden.

Die Meinung des Autors: Natürlich ist das Klima ein besonders aufgeladenes Thema unserer Gesellschaft. Statt nur zu streiten, sollten wir unsere Energie meiner Meinung nach in lösungsorientierte Ansätze stecken und auch über bedenkliche Ansätze wie das Geoengineering reden – und sei es nur, um das Bewusstsein zu schaffen, dass die Klimakrise nicht einfach so zu lösen ist. Sie fordert uns Menschen als Kollektiv.

Ich denke: Wir Menschen sind zwar Meister im Verursachen von Problemen, aber auch Meister im Finden von Lösungen. Vom einfachen Feuerstein in grauer Vorzeit bis zu KI-gestützten Smartphones der Gegenwart haben wir immer wieder unseren Sinn für kluge Ideen bewiesen.

Meine Hoffnung: Vielleicht schweißt uns die Krise wieder zusammen, um gemeinsam an einem globalen Strang zu ziehen.

Würde SRM überhaupt im großen Stil funktionieren?

Selbst wenn wir dem Klima-Druck eines Tages nachgeben müssten, weil wir vielleicht irgendwann keine andere Wahl mehr haben: Es ist nicht einmal gesichert, ob wir mit dieser Methode langfristig den gewünschten Erfolg hätten.

Das Argument der Kritiker: CO₂ absorbiert das langwellige Sonnenlicht und erwärmt den Planeten gleichmäßig – vom Äquator bis zu den Polen. Sonnenlicht heizt unseren Planeten vor allem in den niedrigeren Breitengraden auf.

Würde die Sonnenstrahlung also durch SO₂ abgeschirmt, gäbe es eine ungleiche Abkühlung – vor allem am Äquator. Dort würde diese Temperatursenkung deutlich stärker ausfallen.

Und nicht nur das: Eine große Anzahl von Aerosolen (also große Mengen SO₂) in der Stratosphäre verzerrt wie oben erklärt das Weltklima. Zusätzlich verringern sie laut dem Klimawissenschaftler Govindasamy Bala im Spektrum-Artikel möglicherweise Regen- und Schneefälle.

Mit anderen Worten: Die Methode wird auf dem Papier kurzfristig eine Temperatur-Entlastung darstellen. Der Preis dafür ist aber gar nicht abschätzbar und mögliche Schäden riesig.

Auch lesenswert: Größter Eisriese der Welt mit über 1 Billion Tonnen: Dieser Koloss schwimmt jetzt zum Friedhof der Eisberge

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Was denkt ihr über Geoengineering? Wird das unser saurer Apfel der Zukunft, in den wir beißen müssen? Habt ihr vielleicht gute Ideen, wie wir dem CO₂-Problem Herr werden könnten? Welche Lösung birgt eurer Meinung nach das geringste Risiko? Aufgrund des vermutlich hohen Moderationsbedarf in der Kommentarspalte haben wir die Diskussion zu diesem Artikel in unser Forum ausgelagert (seihe Kasten gleich hier oben).

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